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Volltext deutsch - Safeguard for Agricultural Varieties in Europe

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Eigenbedarf als für den Erwerbsanbau. Im Landkreis Bad Feilnbach wurden Ste<strong>in</strong>obst und<br />

Zwetschgen speziell zur Schnapsgew<strong>in</strong>nung angebaut.<br />

Beerenobst<br />

Vom Beerenobst wurden Erdbeeren, schwarze und rote Johannisbeeren, Stachelbeeren,<br />

Brombeeren und Himbeeren schon sehr lange traditionell im bayerischen Alpenraum<br />

angebaut.<br />

Nüsse<br />

Walnüsse (Juglans regia L.) standen e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> jedem Bauerngut, oft auch <strong>in</strong> Höfen und<br />

Gärten. Nicht selten kam es vor, dass pro Bauernhof drei bis fünf Nussbäume standen. Der<br />

Nussbaum war aber auch e<strong>in</strong> typischer Baum der We<strong>in</strong>berge. In Würzburg und Mittelfranken<br />

konnte man ihn häufig antreffen. Im W<strong>in</strong>ter 1956/57 war bei den Nussbäumen e<strong>in</strong><br />

gravierender Schnitt zu verzeichnen. In diesem W<strong>in</strong>ter war es im Januar ziemlich warm und<br />

anschliessend im Februar sehr kalt. Dabei s<strong>in</strong>d 90% der Bäume erfroren. In Bad Feilnbach<br />

steht heute noch e<strong>in</strong> Baum, der diesen harten W<strong>in</strong>ter überstanden hat und heute etwa 150<br />

jährig se<strong>in</strong> soll.<br />

Die Geme<strong>in</strong>e Haselnuss (Corylus avellana L.), dürfte wohl die älteste <strong>in</strong> Deutschland<br />

beheimatete Obstart se<strong>in</strong>. Die Urgeschichts<strong>for</strong>schung spricht von der „Haselzeit“, die<br />

entwicklungsgeschichtlich mit der höchsten Kulturstufe der Ste<strong>in</strong>zeit zusammenfällt. Die<br />

Kulturhasel ist überall dort zu f<strong>in</strong>den, wo auch die Waldhasel ihre natürliche Verbreitung hat.<br />

Jedoch ist die Kulturhasel e<strong>in</strong>e Kulturpflanze, die Pflege benötigt. Daher kommt die<br />

Kulturhasel nicht überall dort vor, wo die Wild<strong>for</strong>m verbreitet ist. Die Haselnuss war überall<br />

<strong>in</strong> ländlichen Gegenden als Haselnusshecke verbreitet. Im Alpenraum kommt sie auch noch<br />

dort vor, wo das Klima für die Walnuss schon zu rauh ist. Für den Erwerb spielte die<br />

Haselnuss jedoch <strong>in</strong> Bayern nie e<strong>in</strong>e grosse Rolle, sondern wurde vor allem für den<br />

Eigenbedarf angebaut.<br />

Wildobst<br />

Die Kerne von Wildobstarten, die man bei Ausgrabungen an den Pfahlbauersiedlungen am<br />

Bodensee gefunden hat, lassen darauf schliessen, dass schon die Pfahlbauer Wildobst<br />

sammelten. Wildobst wurde traditionell im ganzen bayerischen Alpenraum meistens <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

natürlichen Umgebung gesammelt.<br />

18.1.3. Heutige Situation<br />

Kern- und Ste<strong>in</strong>obst<br />

Extensiv bewirtschaftete Streuwiesen mit hochstämmig und weitläufig gepflanzten<br />

Obstbäumen dienen als Grundlage für die altbayerischen Obstbrände. Die kle<strong>in</strong>bäuerliche<br />

Erwerbsstruktur <strong>in</strong> den hügeligen Voralpen wird seit Generationen so betrieben. In erster<br />

L<strong>in</strong>ie konzentriert sich die Landwirtschaft auf Viehzucht, doch bietet Obstbrennen e<strong>in</strong>en<br />

willkommenen Nebenerwerb. Weniger der hohe Zuckergehalt und damit e<strong>in</strong>e hohe Alkoholausbeute,<br />

als vielmehr die ausserordentliche Sorten- und damit auch Geschmacksvielfalt<br />

machen die Qualität des voralpenländischen Obstes aus. In den Sreuobstanlagen haben sich<br />

viele alte Obstsorten dank ihrer Robustheit erhalten können. Äpfel, Birnen, Zwetschgen und<br />

Kirschen dom<strong>in</strong>ieren dabei mengenmässig. Mirabellen, Reneklauden, Quitten, Vogelbeeren,<br />

Schlehen, Holunder und Kornelkirschen spielen zwar mengenmässig e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle, doch runden sie dabei qualitativ das Angebot an Bränden ab (STEIN, J., o.Jg.).<br />

In der Genbank Obst <strong>in</strong> Dresden-Pillnitz werden ca. 4000 Muster als Pflanzen im Feldbestand<br />

erhalten. Neben den Aktivitäten der Genbank s<strong>in</strong>d die sechs <strong>deutsch</strong>en Reisermuttergärten zu<br />

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