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Volltext deutsch - Safeguard for Agricultural Varieties in Europe

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Die <strong>in</strong> den Jahren 1993/94 erhobenen und 1995 publizierten Daten über die landwirtschaftlichen<br />

Genressourcen des Alpenraumes waren Aufsehen erregend und <strong>for</strong>derten zum<br />

Handeln auf. In der Folge wurde e<strong>in</strong>iges an die Hand genommen. National und <strong>in</strong>ternational<br />

wurden Erhaltungsprojekte <strong>in</strong>tensiviert, teilweise neu <strong>in</strong>itiiert. Dies vor allem im Bereich der<br />

Nutztiere. Die grenzüberschreitende Koord<strong>in</strong>ation der Zuchtbestrebungen <strong>in</strong> mehreren<br />

Ländern gefährdeter Rassen übernahm die europäische SAVE Foundation (vgl. Kap. 5), sie<br />

hält die Bestrebungen und den Handlungsbedarf seither <strong>in</strong> dem im zweijährigen Rhythmus<br />

publizierten SAVE Focus fest. Nach Bedarf werden Expertentreffen der Zuchtverantwortlichen<br />

e<strong>in</strong>berufen.<br />

Die Erfahrung lehrt, dass sich die Situation der gefährdeten Rassen und Sorten laufend,<br />

manchmal dramatisch schnell ändert. Dies <strong>in</strong>sbesonders, wenn betreuende Personen oder<br />

Gruppierungen plötzlich ausfallen. Um den Handlungsbedarf erneut zu analysieren und<br />

möglicherweise e<strong>in</strong>getretene Handlungsdefizite abzuschätzen, hat die CIPRA – wiederum mit<br />

F<strong>in</strong>anzierung durch die Bristol-Stiftung Zürich – das Monitor<strong>in</strong>g Institute beauftragt, e<strong>in</strong>e<br />

Aktualisierung der Daten über den Alpenraum vorzunehmen und verbliebene Lücken der<br />

alten Studie zu schliessen.<br />

3.1.3. Recherchen Methodik<br />

Der Alpenraum wurde <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Abgrenzung def<strong>in</strong>iert nach Bätz<strong>in</strong>g (1991) untersucht, wobei<br />

e<strong>in</strong>e scharfe Abgrenzung weder möglich noch s<strong>in</strong>nvoll erschien. Die Grundlagenarbeit zu den<br />

verschiedenen Sachbereichen der Studie erfolgte anhand von Literaturrecherchen und<br />

Internetrecherchen.<br />

Als grundlegendes Werk für die Nutztierrassen kann das ‚International Dictionary of<br />

Livestock breeds’ von Mason bezeichnet werden. Im Pflanzenbereich konnte nicht auf e<strong>in</strong><br />

umfassendes Werk zurückgegriffen werden, die In<strong>for</strong>mationen wurden aus Publikationen zu<br />

den e<strong>in</strong>zelnen Ländern, Arten und Sorten zusammengetragen.<br />

In e<strong>in</strong>em zweiten Schritt wurden durch Besuche vor Ort Kontakte vertieft. Dabei konnten<br />

wertvolle In<strong>for</strong>mationen gesammelt werden.<br />

In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt wurden die ermittelten Institutionen, Initiativgruppen und E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

schriftlich mit e<strong>in</strong>em Fragebogen kontaktiert. E<strong>in</strong>erseits konnte so eruiert werden,<br />

wie sich deren Erhaltungsarbeit gestaltet, anderseits wurden dadurch e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

H<strong>in</strong>weisen auf bisher nicht bekannte Aktivitäten gefunden. Der Rücklauf der versandten<br />

Fragebögen war besonders im Pflanzenbereich ungenügend. Durch persönliche Kontaktaufnahme<br />

wurden wichtige Adressaten darum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt direkt angegangen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Ziel des Monitor<strong>in</strong>gs ist die Schilderung der politisch-gesellschaftlichen<br />

Situation <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Länder betreffend Erhaltung von genetischen Ressourcen. Durch<br />

Kontaktaufnahme mit staatlichen Stellen und privaten Organisationen wurden die Aktivitäten<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Ländern auf nationaler Ebene eruiert. Relevante Programme, Projekte und<br />

Verordnungen der EU werden ebenfalls beschrieben.<br />

3.1.4. Bewertung des Handlungsbedarfs<br />

Die Aufrechterhaltung der genetischen Vielfalt ist das zentrale Leitmotiv dieser Studie und<br />

somit auch Grundlage bei der Bewertung der e<strong>in</strong>zelnen Rassen und Varietäten. Ökonomische<br />

und agronomische Kriterien spielten dabei ke<strong>in</strong>e oder zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle.<br />

Besondere Aufmerksamkeit galt den Aktivitäten von Nicht-Regierungs-Organisationen<br />

(NGO) und der <strong>in</strong> situ Erhaltung, denn die Nutzung ist die beste Konservierung. Genbanken<br />

können nur als Teil der Lösung angesehen werden, da sie alle<strong>in</strong>e die langfristige Erhaltung<br />

der Biodiversität nicht sicherstellen, vor allem nicht die laufende Adaptation an sich<br />

verändernde Umweltbed<strong>in</strong>gungen.<br />

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