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Volltext deutsch - Safeguard for Agricultural Varieties in Europe

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17.2.1. Landwirtschaftliche Massnahmen, welche der Erhaltung der<br />

Kulturpflanzen dienen<br />

Integrierter Pflanzenbau<br />

Der <strong>in</strong>tegrierte Pflanzenbau bildet e<strong>in</strong>e Nische, <strong>in</strong> dem alte Kulturpflanzen erhalten werden.<br />

600 über ganz Bayern verteilte Exaktversuche, die von der Landesanstalt für Bodenkultur und<br />

Pflanzenbau koord<strong>in</strong>iert und ausgewertet werden und von acht Ämtern für Landwirtschaft und<br />

Ernährung, z.T. unter Beteiligung der Staatlichen Versuchsgüterverwaltungen durchgeführt<br />

werden, bilden die Grundlage für die Ausrichtung der staatlichen Beratung auf den<br />

<strong>in</strong>tegrierten Pflanzenbau.<br />

Pflanzenzüchtung<br />

Die Pflanzenzüchtung wird von staatlichen Organisationen durch die angewandte<br />

Züchtungs<strong>for</strong>schung an der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau<br />

(LBP) und durch die Wissenschaft an der TU München-Weihenstephan unterstützt. Die<br />

Bayerische Pflanzenzuchtgesellschaft entwickelt dann <strong>in</strong> Zuchtbetrieben das Grundlagenmaterial<br />

zur Sortenreife. 17 mittelständische Pflanzenzuchtbetriebe s<strong>in</strong>d an der Züchtung<br />

beteiligt und können der Landwirtschaft e<strong>in</strong>e regionalspezifische Vielfalt an geeigneten<br />

Sorten anbieten. Auf ca. 25'600 ha wird <strong>in</strong> Bayern Saatgut vermehrt. Dabei haben die<br />

bayerischen Sorten im Bundesgebiet e<strong>in</strong>e Vermehrungsfläche von ca. 47'200 ha.<br />

Die Bedeutung des Erhalts von genetischen Ressourcen wurde erkannt, weil der Zuchterfolg<br />

sehr stark von der genetischen Vielfalt abhängig ist. Heute wird potentielles Ausgangsmaterial<br />

zur Züchtung von Kulturpflanzen <strong>in</strong> Bayern im Rahmen des sogenannten<br />

„Bayerischen Genpools“ aktiv weiterentwickelt und erhalten. Beim Weizen und der Gerste<br />

wird zudem der weitere Ausbau des Genpools angestrebt. Durch verschiedene Massnahmen<br />

wurde erreicht, dass die genetische Vielfalt der Kulturpflanzen von den Landsortenpopulationen<br />

bis zu den heutigen Zuchtsorten auf relativ breiter Genbasis erhalten blieb. Beispiele<br />

für solche Massnahmen s<strong>in</strong>d die Sammlung von Wild<strong>for</strong>men von Hopfen und von besonders<br />

widerstandsfähigen Gräser<strong>for</strong>men im Alpenraum, aber auch der Austausch von Zuchtmaterial.<br />

17.2.2. Verbreitung von Landsorten und dessen Handhabung<br />

Nach Verabschiedung der EU-Richtl<strong>in</strong>ien an der Leipziger Konferenz für die Erhaltung<br />

pflanzengenetischer Ressourcen, wird <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Mitgliedstaaten an e<strong>in</strong>er Revision des<br />

Saatgutgesetzes gearbeitet. In Deutschland ist das Bundessortenamt dafür zuständig. Zur Zeit<br />

wird an e<strong>in</strong>em nationalenFachprogramm gearbeitet, welches e<strong>in</strong>en Entwurf für e<strong>in</strong> neues<br />

Saatgutverkehrsgesetz vorbereitet. Dieses be<strong>in</strong>haltet, nach Vorgaben der EU die Inverkehrsetzung<br />

von nicht offiziellen Sorten, die unter den Begriff der „Herkunft“ fallen sollen. Dieser<br />

Entwurf ist sehr allgeme<strong>in</strong>. Es wird versucht, e<strong>in</strong>en Kompromissvorschlag der verschiedenen<br />

Akteure, welche <strong>in</strong> der Erhaltung der Kulturpflanzen tätig s<strong>in</strong>d, abzuwägen. Dabei sollen<br />

bewusst alle bürokratischen und f<strong>in</strong>anziellen Hürden überwunden werden.<br />

Der Bund <strong>deutsch</strong>er Pflanzenzüchter hat zudem grossen E<strong>in</strong>fluss auf das Bundessortenamt<br />

(BSA). Heute wird offiziell zugestanden, dass es e<strong>in</strong> grosses Defizit <strong>in</strong> der Umsetzung gibt.<br />

Die <strong>deutsch</strong>e Regierung hat seit den 90er Jahren das Problem eher verschärft, <strong>in</strong>dem sie<br />

bewusst oder unbewusst durch das Bundessortengesetz die Generosion der Landsorten<br />

gefördert hat. Die Sortenliste des Bundessortenamtes enthält e<strong>in</strong>e Aufstellung der <strong>in</strong><br />

Deutschland zugelassenen Sorten. An<strong>for</strong>derungen an die Sortenzulassung s<strong>in</strong>d Unterscheidbarkeit,<br />

Homogenität, Beständigkeit und bei landwirtschaftlichen Arten landeskultureller<br />

Wert. Landsorten erfüllen <strong>in</strong> den meisten Fällen diese vorgeschriebene An<strong>for</strong>derungen nicht.<br />

Es ist den Privat<strong>in</strong>itiativen überlassen, wie sie dies handhaben. Die privaten Initiativen,<br />

welche Saatgut vertreiben, werden seit ca. drei Jahren <strong>in</strong> ihrer Arbeit nicht geh<strong>in</strong>dert, doch<br />

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