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Volltext deutsch - Safeguard for Agricultural Varieties in Europe

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Sorten entstanden, die sich zu wahrhaftigen Spezialisten für ganz bestimmte Umweltbed<strong>in</strong>gungen<br />

entwickelten.<br />

Lebensräume <strong>in</strong> den Alpen unterscheiden sich <strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht von Lebensräumen <strong>in</strong><br />

mittleren Höhenlagen: die Vegetationszeit ist kurz, die Sonnenstrahlung <strong>in</strong>tensiv, und die<br />

Böden s<strong>in</strong>d nicht sehr fruchtbar. Die kurze Vegetationszeit ist durch den Schnee bed<strong>in</strong>gt, der<br />

bis zu neun Monaten liegen bleibt. Viele Pflanzen können <strong>in</strong> der verbleibenden Zeit gar nicht<br />

richtig gedeihen, was sich oft negativ auf die Samenproduktion auswirkt. Die Pflanzen<br />

wurden deshalb oft vorsorglich unreif geerntet und <strong>in</strong> der trockenen Bergluft nachgetrocknet.<br />

Die <strong>in</strong>tensive Sonnenstrahlung lässt die Pflanzen zwar schneller wachsen als im Talgebiet,<br />

er<strong>for</strong>dert aber entsprechende Schutzmechanismen, um Verbrennungen zu verh<strong>in</strong>dern. Die<br />

Böden s<strong>in</strong>d meist mager und sauer. Dem wirkten die Bauern mit gezielten Kulturmassnahmen<br />

entgegen, zum Beispiel mit Verbr<strong>in</strong>gen geeigneter Erde an gut gelegene Plätze.<br />

3.7. Nutztiere im Alpenraum<br />

Erste Spuren von Domestikationen gehen bis 13000 v. Chr. zurück, als <strong>in</strong> Sibirien begonnen<br />

wurde, den Hund <strong>in</strong> den Dienst des Menschen zu stellen. Die Domestikation gilt als e<strong>in</strong>e der<br />

bedeutensten kulturellen Leistungen des Menschen überhaupt, bot sie ihm doch erste<br />

Möglichkeiten sesshaft zu werden und se<strong>in</strong>e Ernährung systematisch zu sichern. Am<br />

westlichen Rand des Alpenraumes am Mittelmeer können erste Haustiere um 5500 v. Chr.<br />

nachgewiesen werden. Allerd<strong>in</strong>gs dauerte es noch e<strong>in</strong>ige Zeit, bis sich die Viehzucht <strong>in</strong> den<br />

schlecht zugänglichen und dicht bewaldeten <strong>in</strong>neren Alpen durchsetzen konnte. E<strong>in</strong>zig<br />

oberhalb der Waldgrenze wurden auf den Hochalpen bereits <strong>in</strong> prähistorischer Zeit Schafe<br />

gehalten.<br />

Im Alpenraum s<strong>in</strong>d Nutztiere also seit Jahrtausenden heimisch. Trotz vielfältiger Kontakte der<br />

Bewohner wurden die Tiere aber selten ausgetauscht. Durch Auslese der Nachzucht wurden<br />

sie <strong>in</strong> praktisch jedem Tal optimal an die Gegebenheiten angepasst. Angesichts der<br />

beschränkten Mittel, der bescheidenen Kenntnisse der Tiermediz<strong>in</strong>, der harten klimatischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen und des kargen Futters, waren <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie robuste Tiere wichtig. Um auf<br />

unerwartete Ereignisse reagieren zu können, war die Vielfalt der Nutztiere und nicht<br />

Höchstleistungen für das Überleben der Menschen von Bedeutung.<br />

3.8. Landwirtschaftliche Situation im Alpenraum<br />

3.8.1. Deutschland/Bayern<br />

Situation im bayerischen Alpenraum<br />

Der Anteil am Produktionswert <strong>in</strong> der Landwirtschaft betrug 1997 9,6% für Getreide, 5,5%<br />

für Hackfrüchten, 4,8% für Obst und Gemüse und 2,1% für sonstige pflanzliche<br />

Erzeugnissen. Der relative Anteil Bayerns bezogen auf das frühere Bundesgebiet hatte 1988<br />

mit 25,2% ( 1990 sogar 27,0%) den höchsten Anteil. Dieser ist zwischenzeitlich auf 19%<br />

geschrumpft. Die Gründe dieser Entwicklung liegen <strong>in</strong> der kle<strong>in</strong>eren landwirtschaftlichen<br />

Betriebsstruktur und der extensiveren, umweltschonenderen Wirtschaftsweise (KULAP, Öko)<br />

<strong>in</strong> Bayern. Die Zahl der Höfe ist <strong>in</strong> Bayern <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten ständig zurückgegangen,<br />

gleichzeitig wuchs die Produktivität der Landwirtschaft enorm. E<strong>in</strong> bayerischer<br />

Bauer (Betrieb) versorgte 1950 15 Personen mit Nahrungsmittel, 1999 waren es schon 100<br />

Personen. Die technische Entwicklung <strong>in</strong> der Landwirtschaft wird die Tendenz, dass pro<br />

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