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Bericht - Bildung in Deutschland

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Berufliche AusbildungStabilität von AusbildungsverhältnissenE4Aufgelöste Ausbildungsverträge:Signal fürFriktionen <strong>in</strong>den AusbildungsverhältnissenRelative Stabilitätder Vertragsauflösungsquoteim ZeitverlaufRisiko des Scheiterns<strong>in</strong> Handwerkund freien Berufengrößer als <strong>in</strong> Industrieund HandelOst-West-GefälleDie Stabilität e<strong>in</strong>es Ausbildungsverhältnisses wird für das duale System im Folgendendaran gemessen, ob e<strong>in</strong> Ausbildungsvertrag mit e<strong>in</strong>em Betrieb zu Ende geführtwird. E<strong>in</strong> aufgelöster Ausbildungsvertrag bedeutet für den betroffenen Jugendlichennicht automatisch Abbruch und Ende der Ausbildung. Er kann zu e<strong>in</strong>em Berufs- oderBetriebswechsel oder auch zum Start e<strong>in</strong>er alternativen <strong>Bildung</strong>skarriere führen.Die Auflösung von Ausbildungsverträgen kann aber <strong>in</strong> jedem Fall als Ausdruck e<strong>in</strong>ergravierenden Störung im Ausbildungsverhältnis betrachtet werden. Ihren Ursprungkönnen solche Missverhältnisse <strong>in</strong> unterschiedlichen Gründen haben, z. B. <strong>in</strong> Gegensätzenzwischen Ausbildungswünschen von Jugendlichen und der Berufsstrukturvon Ausbildungsangeboten, zwischen Ausbildungsplatzanforderungen der Betriebeund Kompetenzen der Schulabsolventen oder zwischen Leistungserwartungen vonAusbildern und dem Ausbildungsverhalten von Auszubildenden.Wo immer im E<strong>in</strong>zelfall die Ursache liegen mag: Das Missverhältnis kann fürbeide Vertragsseiten Unsicherheit, den Verlust an Zeit, Energie und anderen Ressourcenbedeuten. Für Jugendliche stellen aufgelöste Ausbildungsverträge im Vergleichmit glatten Ausbildungskarrieren Umwege dar, die Vergeudung von Zeit und e<strong>in</strong> höheresMaß an Unsicherheit <strong>in</strong> ihrer beruflichen Entwicklung mit sich br<strong>in</strong>gen. Insoferngew<strong>in</strong>nt die Frage, wo solche Zonen der Unsicherheit <strong>in</strong> besonderem Maß auftauchenund mit welchen Merkmalen des Ausbildungsverhältnisses sie verbunden s<strong>in</strong>d, auchRelevanz h<strong>in</strong>sichtlich der sozialstrukturellen Verteilung von Ausbildungschancen.Die Quote der aufgelösten Ausbildungsverträge variiert im Zeitverlauf, nachAusbildungsbereichen, Ausbildungsberufen, Regionen und personenbezogenen Merkmalen.Ihre Höhe verweist auf größere oder weniger große Unsicherheitsareale. Auflösungoder Abbruch von Ausbildung ist ke<strong>in</strong> spezifisches Problem der beruflichen<strong>Bildung</strong>. Im Auge zu behalten ist, dass die im Folgenden betrachteten Auflösungene<strong>in</strong>er Ausbildung im Durchschnitt unterhalb derjenigen im Hochschulstudium (nichtan Fachhochschulen) liegen.Sowohl das Niveau der Quote aufgelöster Ausbildungsverträge als auch ihr sektoralesVerteilungsmuster blieben im letzten Jahrzehnt relativ stabil, auch wenn imZeitraum 1996 bis 2001 e<strong>in</strong> genereller Anstieg, der im Handwerk fünf Prozentpunktebetrug, nicht zu übersehen ist; dieser flachte aber bis 2004 wieder auf das Niveauvon 1998 ab (Abb. E4-1A, Tab. E4-1). Von den großen Ausbildungsbereichen weist dasHandwerk mit gut 26% aufgelöster Verträge im Jahr 2004 die höchste Unsicherheitauf, gefolgt von den freien Berufen (ca. 24%) und Industrie und Handel, wo mit gut18% das Risiko des Scheiterns gut e<strong>in</strong> Viertel weniger hoch ist als im Handwerk (Abb.E4-1). Die niedrigste Auflösungsquote weist mit etwa 6% der öffentliche Dienst auf,der allerd<strong>in</strong>gs als Ausbildungssektor <strong>in</strong>nerhalb des dualen Systems kaum zu Bucheschlägt.In der regionalen Verteilung besteht das auffälligste Merkmal <strong>in</strong> dem Gefälle<strong>in</strong> den sektoralen Verteilungen der Auflösungsquoten zwischen alten und neuenLändern. Dieses ist am deutlichsten bei den IHK-Berufen, die über den ganzen Betrachtungszeitraumetwa 25% höhere Auflösungsquoten <strong>in</strong> den neuen als <strong>in</strong> den altenLändern aufweisen, während im Handwerk und bei den freien Berufen die Auflösungsquotenim Durchschnitt der Jahre <strong>in</strong> den neuen Ländern ger<strong>in</strong>gfügig niedriger liegenals <strong>in</strong> den alten (Abb. E4-1). Die deutliche Differenz bei den IHK-Berufen dürfte auf dieanhaltende Labilität der ostdeutschen Industrie zurückzuführen se<strong>in</strong>.Nach Ausbildungsberufen differieren die Quoten der aufgelösten Verträge erheblich.Betrachtet man nur die quantitativ relevanten Ausbildungsberufe, die 200492

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