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Bericht - Bildung in Deutschland

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Zusammenfassungstehen bleiben. Beim Übergang <strong>in</strong> die Grundschulewachsen die Differenzen: Vorzeitige E<strong>in</strong>schulungenvon ausländischen K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d 2004 etwa halb sohoch, verspätete E<strong>in</strong>schulungen doppelt so hoch wiebei den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>in</strong>sgesamt.Im Sekundarbereich der allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulenzeigt sich e<strong>in</strong>e deutliche Ungleichverteilung vonSchüler<strong>in</strong>nen und Schülern mit und ohne Migra -tions h<strong>in</strong>tergrund auf die unterschiedlichen Schularten.Schüler mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund haben nichtnur mehr Schwierigkeiten, auf höher qualifizierendeSchularten zu gelangen, sondern auch größere Probleme,dort zu verbleiben. Die selektiven Mechanismen<strong>in</strong> den Schullaufbahnen wirken dah<strong>in</strong>, dassschließlich Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundunter der Gesamtheit der Studienberechtigten starkunterrepräsentiert s<strong>in</strong>d.Besonders kritisch stellt sich der Weg der jungen Migrant<strong>in</strong>nenund Migranten <strong>in</strong>s Beschäftigungssystemdar, und zwar an beiden Schwellen: dem Übergang vonder Schule <strong>in</strong> die Ausbildung und dem Übergang vonder Ausbildung <strong>in</strong> die Erwerbsarbeit. Der Weg ausländischerJugendlicher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e qualifizierte Ausbildungweist stärkere Hürden auf als der ihrer Altersgenossenohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund. Besonders problematischersche<strong>in</strong>t die Tatsache, dass Jugendliche mitMigrationsh<strong>in</strong>tergrund, die e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatzerreichen wollen, im Durchschnitt deutlich bessereschulische Vorleistungen erbr<strong>in</strong>gen müssen als dieGleichaltrigen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.Bei den 20- bis unter 26-Jährigen weisen die jungen Erwachsenenmit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund im Vergleichzu denen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund sowohl dieniedrigeren Ausbildungsquoten als auch ger<strong>in</strong>gereErwerbstätigkeitsquoten, zugleich jedoch die höherenAnteile von Erwerbslosen und Nichterwerbspersonenauf. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d hier die starken Differenzen<strong>in</strong>nerhalb der gesamten Migrantenpopulation nachHerkunftskonstellation zu betonen: Es s<strong>in</strong>d vor allemjunge Erwachsene mit türkischem H<strong>in</strong>tergrundund aus anderen ehemaligen Anwerbestaaten, die diegrößten Probleme beim Übergang <strong>in</strong> die Erwerbstätigkeithaben. Dass bei diesen Gruppen besonders starkeAnteile von weiblichen Nichterwerbspersonen anzutreffens<strong>in</strong>d, verweist darauf, dass bei der Integrationneben den Arbeitsmarkt- und Ausbildungsproblemenauch e<strong>in</strong> grundlegendes kulturelles Problem, das derErwerbsbeteiligung von Frauen, zu bewältigen ist.Die Ungleichverteilung der K<strong>in</strong>der und Jugendlichenmit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund auf die verschiedenenSchularten hat Auswirkungen auf die Zusammensetzungder Lerngruppen. Es gibt e<strong>in</strong>en Zusammenhangzwischen Schulart, sozialer Herkunft der Schülerschaftund ihrer ethnischen Zusammensetzung. DieVerteilung der Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundauf Schularten und E<strong>in</strong>zelschulen weist aufTendenzen der Segregation h<strong>in</strong>. Etwa jeder vierte Jugendlichemit, aber nur jeder zwanzigste ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrundbesucht e<strong>in</strong>e Schule, <strong>in</strong> der Migrantendie Mehrheit stellen. In den Schulen mit hohemMigrantenanteil konzentrieren sich vor allem solcheJugendlichen, die zu Hause ke<strong>in</strong> Deutsch sprechen undsich auch unter Freunden eher der Herkunftssprachebedienen. Demgegenüber sprechen Jugendliche mitMigrationsh<strong>in</strong>tergrund, die auf e<strong>in</strong>e Schule mit niedrigemMigrantenanteil gehen, unter Freunden undsogar mit den Eltern überwiegend Deutsch. Festzuhaltenist, dass etwa e<strong>in</strong> Fünftel der Hauptschulen <strong>in</strong> sehrproblematischen Lernkontexten arbeitet, die durche<strong>in</strong>en sehr hohen Migrantenanteil <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mitniedrigem sozialen Status der Jugendlichen, ger<strong>in</strong>genkognitiven Grundfähigkeiten, häufigen Lernschwierigkeitenund Verhaltensproblemen verbunden s<strong>in</strong>d.Die Frage, ob die starke <strong>in</strong>stitutionelle Segregation <strong>in</strong>weiterführenden Schulen (auch) auf Benotungs- undAuswahlentscheidungen der Lehrkräfte zurückzuführenist, ist differenziert zu beantworten: Lehrkräfte<strong>in</strong> der Sekundarstufe I bewerten die Leistungen vonJugendlichen mit und ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrundleistungsgerecht. Bei den Übergangsempfehlungender Grundschule für weiterführende Schulen zeigtsich h<strong>in</strong>gegen, dass sie nicht nur von der schulischenLeistung, sondern auch von der sozialen Herkunftabhängen: K<strong>in</strong>der, deren Eltern <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> geborens<strong>in</strong>d, haben – bei gleicher Lesekompetenz – e<strong>in</strong>e1,66-mal höhere Chance, e<strong>in</strong>e Gymnasialempfehlungzu erhalten, als K<strong>in</strong>der, deren Eltern nicht <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>geboren s<strong>in</strong>d.Verschiedene Maßnahmen zielen darauf ab, K<strong>in</strong>dermit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund bereits vor Schule<strong>in</strong>trittvor allem h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Sprachkompetenzsystematisch zu fördern. Die <strong>Bildung</strong>spläne für denElementarbereich messen der Unterstützung dersprachlichen Entwicklung vorrangige Bedeutung zu.Sprachfeststellungen im letzten K<strong>in</strong>dergartenjahroder bei der E<strong>in</strong>schulung dienen dazu, die spezifischenStärken und Schwächen der K<strong>in</strong>der auf diesemGebiet zu analysieren. Besondere Erwartungen202

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