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Bericht - Bildung in Deutschland

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ZusammenfassungZu „Weiterbildung und Lernen im Erwachsenenalter“(Kapitel G): Im Kontrast zu der verbreiteten öffentlichenRhetorik über die Wichtigkeit lebenslangenLernens steht der Befund, dass die Weiterbildungsbeteiligungder deutschen Bevölkerung seit 1997 merklichgesunken ist und die Weiterbildungsausgabender öffentlichen Hand und der Privatunternehmenreduziert worden s<strong>in</strong>d. Die öffentlichen Ausgabenfallen zwischen 2000 und 2003 um über 20%, von1.546 Mio. Euro auf 1.214 Mio. Euro; sie liegen damitunter dem Stand von 1995. Noch stärker s<strong>in</strong>ken dieAusgaben der Bundesagentur für Arbeit: von 6.808Mio. Euro (2000) auf 3.616 Mio. Euro (2004).Wenn man die Erschließung neuer Qualifikationspotenzialeund die Kompensierung von früheren<strong>Bildung</strong>sdefiziten als e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der Weiterbildungansieht, so hat sich <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht imletzten Jahrzehnt wenig getan. Der Abstand <strong>in</strong> derWeiterbildungsbeteiligung zwischen ger<strong>in</strong>g und höherqualifizierten Beschäftigtengruppen verr<strong>in</strong>gertsich im Wesentlichen nicht, und die Weiterbildungsteilnahmeder ersten Gruppe verharrt auf e<strong>in</strong>em niedrigenNiveau.An den Fördermaßnahmen der Bundesagentur zeigtsich, dass positive Arbeitsmarkteffekte der <strong>in</strong>stitutionellenWeiterbildung begrenzt bleiben – und dies,obwohl die BA <strong>in</strong> den letzten Jahren ihre Mittel beträchtlichkonzentriert und ihre Kontroll<strong>in</strong>strumentereformiert hat. 2004 s<strong>in</strong>d 40% der Teilnehmer anMaßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildungsechs Monate nach deren Ende noch arbeitslos.Besonders zu beachten ist auch der Sachverhalt,dass sich bei der Teilnahme an diesen Maßnahmenseit Inkrafttreten der Reformen der Abstand zwischenjüngeren (unter 30 Jahren) und älteren Erwerbspersonenzu Ungunsten der älteren vergrößert hat. Diespasst schlecht zu den Bestrebungen <strong>in</strong> Politik undWirtschaft, angesichts der demographischen Entwicklungdie Potenziale älterer Arbeitnehmer<strong>in</strong>nenund Arbeitnehmer länger und <strong>in</strong>tensiver zu nutzen.Nachdenklich stimmen sollte auch der Sachverhalt,dass <strong>Deutschland</strong> bei der Weiterbildungsbeteiligung<strong>in</strong>nerhalb der EU-15-Staaten eher am unteren Enderangiert.Informellen Formen der Weiterbildung wird <strong>in</strong> Wissenschaftund Öffentlichkeit hohe Aufmerksamkeitgewidmet. Die Hoffnung, dass durch sie Mängel <strong>in</strong>der formalisierten Weiterbildung ausgeglichen werdenkönnten, bestätigt sich allerd<strong>in</strong>gs nicht. Vielmehrstehen beide Formen des Lernens im Erwachsenenalter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Verhältnis wechselseitiger Ergänzungzue<strong>in</strong>ander. Diesen Zusammenhang zwischen beidenLernformen für neue Strategien zur Organisation lebenslangenLernens fruchtbar zu machen, ersche<strong>in</strong>tals e<strong>in</strong>e wichtige Perspektive für die Weiterbildungspolitik.Zum Schwerpunktthema „Migration“ (Kapitel H): Indiesem Kapitel wird zum ersten Mal der tatsächlicheUmfang und die Heterogenität der Bevölkerung mitMigrationsh<strong>in</strong>tergrund dargestellt. Grundlage ist derMikrozensus 2005, der nunmehr über das Kriteriumder Staatsangehörigkeit h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Differenzierungder Zuwanderungskonstellationen aufgrund der <strong>in</strong>dividuellenund familialen Migrationserfahrung (1.oder 2. Generation) ermöglicht.Demgemäß weist fast e<strong>in</strong> Fünftel der deutschenBevölkerung <strong>in</strong>dividuelle oder familiale Zuwanderungserfahrungauf. Die Population mit Mi grationsh<strong>in</strong>tergrundist somit nahezu doppelt so großwie die nach dem Kriterium der Staatsangehörigkeitermittelte ausländische Bevölkerung. Noch höher istder Anteil bei den K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen im bildungsrelevantenAlter (unter 25 Jahre); er liegt bei27% der gleichaltrigen Bevölkerung. Mit anderenWorten: Mehr als jedes vierte K<strong>in</strong>d und jeder vierteJugendliche <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> hat e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.Insbesondere die Tatsache, dass mehrals zwei Drittel der Gesamtpopulation mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundund gut e<strong>in</strong> Drittel der unter 25-Jährigender 1. Zuwanderergeneration angehören undsomit Quere<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong>s deutsche <strong>Bildung</strong>ssystems<strong>in</strong>d, macht deutlich, dass sprachliche und kulturelleFörderung auf allen Stufen des <strong>Bildung</strong>swesens – vomK<strong>in</strong>dergarten über die Schule und Berufsbildung biszur Erwachsenenbildung – e<strong>in</strong>en zentralen Stellenwertbehält.Die Herausforderungen der Zuwanderung für das<strong>Bildung</strong>swesen werden bei e<strong>in</strong>em Blick auf <strong>Bildung</strong>sbeteiligungund <strong>Bildung</strong>sverläufe der K<strong>in</strong>der und Jugendlichenmit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund erkennbar:Bei der Inanspruchnahme von K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungenhat sich das Beteiligungsniveau für die K<strong>in</strong>derab dem dritten Lebensjahr mit und ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrundim letzten Jahrzehnt angenähert, wenngleichnoch Unterschiede bei e<strong>in</strong>zelnen Gruppen be-201

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