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Bericht - Bildung in Deutschland

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Berufliche AusbildungEDie deutsche Berufsausbildung unterhalb der Hochschulebenegilt bis heute <strong>in</strong> der <strong>in</strong>ternationalen Diskussionals vorbildlich. Ihren Ruf verdankt sie <strong>in</strong>sbesonderedem dualen System aus betrieblicher undschulischer Ausbildung. Die duale Berufsausbildungschuf und schafft nicht nur e<strong>in</strong> großes Reservoir gutausgebildeter Fachkräfte, das als wichtige Voraussetzungfür den wirtschaftlichen Erfolg und als komparativerVorteil der deutschen Wirtschaft im <strong>in</strong>ternationalenWettbewerb angesehen wird. Sie vermitteltauch bis heute der Mehrheit der Jugendlichen wiekaum e<strong>in</strong> anderes Berufsausbildungssystem e<strong>in</strong>enqualifizierten Berufsabschluss und ermöglicht bisherrelativ bruchlose Übergänge von der Schule <strong>in</strong> denArbeitsmarkt. Beide Qualitäten des Berufsausbildungssystems– große Streubreite qualifizierter Ausbildungund Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit – s<strong>in</strong>dgerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeit von Massen ar beits losigkeit underhöhter Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt von fundamentalergesellschaftlicher Bedeutung.Neben der dualen Ausbildung hat es schon sehrfrüh e<strong>in</strong>e vollzeitschulische Berufsausbildung – vorallem <strong>in</strong> den Dienstleistungsbereichen – gegeben, die<strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten kont<strong>in</strong>uierlich an Gewicht<strong>in</strong>nerhalb des Ausbildungssystems gewonnen hat.E<strong>in</strong> wichtiges Resultat des sozioökonomischenStrukturwandels der letzten Jahrzehnte ist die zunehmendeAusdifferenzierung des Berufsausbildungssystems.Dieser Prozess lässt sich <strong>in</strong> fast allen modernenOECD-Mitgliedstaaten beobachten und ist häufig mite<strong>in</strong>er für die <strong>in</strong>dividuelle Biographie folgenreichenNeuverteilung beruflicher Entfaltungschancen verbunden.Für die Bundesrepublik lassen sich drei Teilsystemeunterhalb der Hochschulebene unterscheiden 1 :• das duale System, d. h. die Ausbildung für e<strong>in</strong>enanerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz(BBiG) oder der Handwerksordnung(HandwO) (betriebliche Ausbildung mit begleitendemBerufsschulunterricht);• das Schulberufssystem, d. h. die Ausbildung füre<strong>in</strong>en gesetzlich anerkannten Beruf <strong>in</strong> vollzeitschulischerForm <strong>in</strong> Verantwortung des Schulträgers;• das berufliche Übergangssystem, d. h. (Aus-)<strong>Bildung</strong>sangebote,die unterhalb e<strong>in</strong>er qualifizierten Berufsausbildungliegen bzw. zu ke<strong>in</strong>em anerkanntenAusbildungsabschluss führen, sondern auf e<strong>in</strong>eVerbesserung der <strong>in</strong>dividuellen Kompetenzen vonJugendlichen zur Aufnahme e<strong>in</strong>er Ausbildung oderBeschäftigung zielen und zum Teil das Nachholene<strong>in</strong>es allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulabschlusses ermöglichen.E<strong>in</strong>e <strong>Bildung</strong>sberichterstattung <strong>in</strong> systemischerPerspektive hat die Differenzierung des Berufsausbildungssystems<strong>in</strong> ihrer Dynamik, <strong>in</strong> ihrer Bedeutungfür das <strong>Bildung</strong>ssystem <strong>in</strong>sgesamt, <strong>in</strong> ihrenFolgen für die (beruflichen) Entfaltungschancen derJugendlichen wie auch für Bestand und Entwicklungder Humanressourcen zu beobachten. Nach diesenGesichtspunkten s<strong>in</strong>d die Schwerpunkte dieses Kapitelsausgewählt. Sie beziehen sich auf die Verschiebungenzwischen den Teilbereichen der beruflichen<strong>Bildung</strong> und die strukturellen Veränderungen imdualen System, dem wegen se<strong>in</strong>es quantitativenund strukturellen Gewichts für das Gesamtsysteme<strong>in</strong>e herausgehobene Bedeutung zukommt 2 , sowieauf Leistungsmerkmale (Outcomes) der beruflichen<strong>Bildung</strong>. Mit den ausgewählten Indikatoren könnenAntworten auf die aktuell brennenden Fragen gefundenwerden, wo die Gründe für das anhaltendeMissverhältnis zwischen Angebot an und Nachfragenach qualifizierter beruflicher Ausbildung liegen undwelche Bedeutung die Ausbildungssituation für dieArbeitsmarktperspektiven von Jugendlichen hat.1 Zu ergänzen wäre hier die Beamtenausbildung, auf die an dieser Stelle wegen ihres ger<strong>in</strong>gen Umfangs (Bestand 2004: 16.125 Beamtenanwärter – Mittlerer Dienst)und der Datenlage verzichtet wird.2 Zudem ist die duale Ausbildung der e<strong>in</strong>zige Bereich, dessen Datenlage unterschiedliche Aspekte der <strong>Bericht</strong>erstattung angemessen abbilden lässt.79

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