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Bericht - Bildung in Deutschland

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Berufliche AusbildungPerspektivenEDas deutsche Berufsausbildungssystem wahrt auchheute noch e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er großen Stärken, der überwiegendenMehrheit der Jugendlichen e<strong>in</strong>e qualifizierteAusbildung zu vermitteln und e<strong>in</strong> großes Reservoiran Fachkräften für den Arbeitsmarkt bereitzustellen.Allerd<strong>in</strong>gs ist unübersehbar, dass die Schwierigkeitenbei dem Bestreben, möglichst vielen Jugendlichene<strong>in</strong>e gute Ausbildung zu vermitteln, so sehr gewachsens<strong>in</strong>d, dass e<strong>in</strong>e grundlegende Überprüfung der<strong>in</strong>stitutionellen Funktionsvoraussetzungen des Berufsausbildungswesensangesagt ersche<strong>in</strong>t.Die Schwierigkeiten werden an den unterschiedlichenSchnittstellen mit dem Allgeme<strong>in</strong>bildungssystemund dem Arbeitsmarkt besonders deutlich:• An erster Stelle ist der Übergang von den allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ausbildung zu nennen.Hier hat sich seit langem, besonders aber im letztenJahrzehnt e<strong>in</strong> Übergangssystem mit vielfältigen,unkoord<strong>in</strong>iert nebene<strong>in</strong>ander existierendenE<strong>in</strong>richtungen etabliert und ausdifferenziert, dienicht zu e<strong>in</strong>em Berufsausbildungsabschluss führenund <strong>in</strong> den meisten Fällen nicht auf die voll qualifizierendenschulischen oder dualen Ausbildungsgängeangerechnet werden. Hier s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesonderedas Berufsgrundbildungsjahr und die nichtschulischenBerufsvorbereitungsmaßnahmen, aber auchverschiedene <strong>Bildung</strong>sgänge von Berufsfachschulenzu nennen. Es ist e<strong>in</strong>e der großen Aufgabender <strong>Bildung</strong>s- und Berufsbildungspolitik, diesenÜbergangssektor, <strong>in</strong> dem sich gegenwärtig etwa40% der Jugendlichen nach Schulabschluss bewegen,so neu zu ordnen, dass die <strong>in</strong> ihm erworbenenKompetenzen für die Jugendlichen als Bauste<strong>in</strong>efür e<strong>in</strong>e weiterführende Berufsbildungskarrieredienen können.• Bezogen auf den Übergang <strong>in</strong> den Arbeitsmarkt und<strong>in</strong>s Beschäftigungssystem fallen die steigenden Arbeitslosenquotenan der „zweiten Schwelle“ (nachAusbildungsabschluss) und – perspektivisch – dies<strong>in</strong>kenden Ausbildungszahlen bei den gewerblichtechnischenund qualifizierten kaufmännischenFachkräften auf. Mit Blick auf die kommenden geburtenschwachenJahrgänge ist die Gefahr nichtvon der Hand zu weisen, dass der mittlere Berufsbildungssektorso viel an Attraktivität verliert, dass dieSicherstellung des erforderlichen Fachkräftenachwuchsesnicht mehr gewährleistet ist.Dass die öffentlichen Ausgaben für die berufliche<strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> hohes Maß erreichthaben, 1 wirft die Frage nach der Zukunft der F<strong>in</strong>anzierungder Berufsausbildung neu auf – und zwar sowohlder dualen als auch der vollzeitschulischen. Löstdie öffentliche die private Ausbildungsf<strong>in</strong>anzierungimmer mehr ab? Werden die öffentlichen Mittel soe<strong>in</strong>gesetzt, dass sie strukturoptimierende Wirkungenzeitigen und nicht nur als Notbehelf dienen?Größere Aufmerksamkeit erfordern <strong>in</strong> Zukunftauch die beruflichen Vollzeit- und Teilzeitschulen.Hierbei geht es nicht alle<strong>in</strong> um die <strong>in</strong>stitutionelleAbgrenzung und Koord<strong>in</strong>ation von Lernorten, sondernvor allem um die curriculare Neudef<strong>in</strong>ition desZusammenhangs von Fachbildung, Allgeme<strong>in</strong>bildungund praktischer Ausbildung. Diese Neudef<strong>in</strong>itionsche<strong>in</strong>t nicht zuletzt mit Blick auf e<strong>in</strong>e bessereDurchlässigkeit von der Berufsbildung zur Hochschulewichtig.E<strong>in</strong>e wesentliche Herausforderung für die politischeund praktische Gestaltung der Berufsausbildungstellt ihre zunehmende Europäisierung dar. DieWechselwirkungen zwischen der europäischen Ebeneund den nationalen Ausbildungssystemen stellen sich<strong>in</strong> den nächsten Jahren als politische Frage, derenpraktische Beantwortung die Aufgabe künftiger <strong>Bildung</strong>sberichterstattung<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er europäisch komparatistischenPerspektive se<strong>in</strong> wird.1 2003 etwa 5 Mrd. Euro von Bund/Ländern und BA für Berufsbildung im dualen System (außer Teilzeitberufsschule) – vgl. Berufsbildungsbericht 2004, S. 110.100

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