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Bericht - Bildung in Deutschland

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Wirkungen und Erträge von <strong>Bildung</strong>Differenzierung und Kumulation von <strong>Bildung</strong>im Lebenslauf<strong>Bildung</strong>sverläufemit vielenÜbergängenChancen durchKumulation undNachholenDie Vorstellung e<strong>in</strong>er weitgehend e<strong>in</strong>heitlichen <strong>Bildung</strong>sbiographie, die durch wenige,klar def<strong>in</strong>ierte Übergänge gekennzeichnet ist, entspricht der <strong>Bildung</strong>srealität immerweniger. Das e<strong>in</strong>fache Modell e<strong>in</strong>es durch zwei oder drei Schwellen – E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> dieSchule, Übergang <strong>in</strong> die berufliche <strong>Bildung</strong> und danach <strong>in</strong>s Erwerbsleben – geprägten<strong>Bildung</strong>sverlaufs, das (zum<strong>in</strong>dest für Männer) früher e<strong>in</strong>mal galt, muss durch e<strong>in</strong>eVorstellung variabler Übergänge ersetzt werden, die eher e<strong>in</strong>er „7-Schwellen-Gesellschaft“(K.-U. Mayer) nahe kommen (und je nach Art der Systematisierung auch nochmehr Übergänge umfassen kann). Diese Vielfalt <strong>in</strong> den <strong>Bildung</strong>sverläufen wird erstsichtbar, wenn e<strong>in</strong> h<strong>in</strong>reichend langer Zeitraum überblickt wird, der m<strong>in</strong>destens biszum Alter von 30 oder 35 Jahren reicht.Die erste <strong>Bildung</strong>sphase dehnt sich zeitlich aus; der Übergang <strong>in</strong> das Erwerbslebenf<strong>in</strong>det später statt. Die Entkopplung von <strong>Bildung</strong>sgängen und Abschlüssen(vgl. D7) deutet auf e<strong>in</strong>en strukturellen Wandel durch größere <strong>in</strong>stitutionelle Vielfaltund Durchlässigkeit h<strong>in</strong>. Der <strong>Bildung</strong>sverlauf wird variantenreicher und flexibler. Ersetzt sich aus immer mehr Episoden zusammen, <strong>in</strong> denen Abschlüsse nachgeholt undKompetenzen kumuliert werden können. Das ermöglicht nicht nur den Ausgleichvon <strong>Bildung</strong>sdefi zi ten oder die Korrektur früherer Entscheidungen, sondern auch dieschrittweise Entfaltung eigener Interessen und Leistungspotenziale. Allerd<strong>in</strong>gs stehensolche Wege ke<strong>in</strong>eswegs allen offen, ihre Nutzung ist wiederum <strong>in</strong> hohem Maße an<strong>in</strong>dividuelle und strukturelle Voraussetzungen gebunden. Nicht selten führen solchekumulativen Verläufe auch <strong>in</strong> Warteschleifen, die eher der Überbrückung dienen(vgl. E1). Verlierer s<strong>in</strong>d vor allem diejenigen, die ke<strong>in</strong>en schulischen und/oder beruflichen<strong>Bildung</strong>sabschluss erwerben.I4Verlängerung der <strong>Bildung</strong>szeitNicht nur im langfristigen historischen Vergleich, sondern auch für kürzere Zeitabschnittelässt sich e<strong>in</strong> Trend zur Verlängerung von <strong>Bildung</strong>szeiten beobachten. So hatsich alle<strong>in</strong> von 1998 bis 2004 die durchschnittliche weitere <strong>Bildung</strong>serwartung15-Jähriger <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> um e<strong>in</strong> Jahr auf 7,8 Jahre erhöht. International ist das e<strong>in</strong>hoher Wert, der nur noch <strong>in</strong> Skand<strong>in</strong>avien sowie Frankreich erreicht wird (Tab. I4-1A).Allerd<strong>in</strong>gs sagen <strong>Bildung</strong>szeiten alle<strong>in</strong> noch nichts über ihre substanzielle Nutzungund den Kompetenzerwerb aus. Neben der Verlängerung von Schulpflichtzeiten hatdiese Entwicklung drei Ursachen: erstens die steigende Beteiligung an längeren <strong>Bildung</strong>sgängen(z. B. Gymnasium und Studium); zweitens potenzielle Ineffizienzen<strong>in</strong>nerhalb des <strong>Bildung</strong>ssystems – etwa Klassenwiederholungen (vgl. D2) oder langeStudienzeiten (vgl. F3); sowie drittens die auf Verbesserung der Arbeitsmarkt- und<strong>Bildung</strong>schancen zielende Ausweitung des Übergangssystems (vgl. E1). GegensteuerndeMaßnahmen wie die Verkürzung der Gymnasialzeit haben ihre Wirkung nochnicht entfaltet. Durch längere <strong>Bildung</strong>szeiten wird der Anteil an Erwerbszeiten imLebensverlauf ger<strong>in</strong>ger, e<strong>in</strong>e Entwicklung, die durch die relativ niedrige ErwerbsbeteiligungÄlterer (vgl. I1) noch verstärkt wird.Nachträglicher Erwerb von AbschlüssenDie strukturelle Differenzierung des <strong>Bildung</strong>ssystems zeigt sich dar<strong>in</strong>, dass allgeme<strong>in</strong>bildende Abschlüsse zunehmend, wenn auch <strong>in</strong> begrenztem Ausmaß, an beruflichen194

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