11.07.2015 Aufrufe

Bericht - Bildung in Deutschland

Bericht - Bildung in Deutschland

Bericht - Bildung in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Umgang des <strong>Bildung</strong>ssystems mit Migration4. Umgang des <strong>Bildung</strong>ssystems mit MigrationDie Wege, auf denen K<strong>in</strong>der, Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrunddie Institutionen des <strong>Bildung</strong>swesens durchlaufen, unterliegen den E<strong>in</strong>flüssendes gesellschaftlichen Kontexts, des familiären H<strong>in</strong>tergrunds und der Folgen von Leistungsbewertungsowie Förderung und Auswahl <strong>in</strong> den <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen. Ausder Wechselwirkung dieser Faktoren resultieren letztlich die Chancen zum Erwerbvon kognitiven Kompetenzen, aber auch von sozialen Orientierungen und <strong>Bildung</strong>saspirationen(vgl. D6, H5).Im Folgenden geht es um dieses Wechselverhältnis aus der Perspektive der <strong>Bildung</strong>s<strong>in</strong>stitutionen.Da e<strong>in</strong>e umfassende Dokumentation zu Bewertungs- und Auswahlverfahren,zu Förderangeboten und zum Umgang mit migrationsspezifischenProblemen <strong>in</strong> Lehr-Lern-Prozessen gegenwärtig nicht möglich ist, beschränkt sichdie Darstellung auf das allgeme<strong>in</strong> bildende Schulwesen und – soweit hierzu Informationenvorliegen – den vorschulischen Bereich. Drei Fragen, zu denen ausreichendeDaten vorliegen, werden exemplarisch erörtert:• Welche Auswirkungen hat die Konzentration von Migranten <strong>in</strong> Schulen bestimmterGebiete für die Schulen und die Lernergebnisse? (4.1)• Beurteilen Lehrkräfte die Leistungen von Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundangemessen? Benachteiligen (oder bevorzugen) sie Migranten– bewusst oder unbewusst – bei der Notengebung oder bei der Übergangsempfehlungfür weiterführende Schulen? (4.2)• Ist das Personal <strong>in</strong> Schulen und K<strong>in</strong>dertagesstätten darauf vorbereitet, K<strong>in</strong>der undJugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund angemessen zu fördern? Welche Maßnahmenwerden <strong>in</strong>sbesondere ergriffen, um deren sprachliche Kompetenzen zu verbessern?(4.3)4.1 Schulische Segregation <strong>in</strong> der Sekundarstufe IZu den relevanten, der bildungspolitischen Steuerung zugänglichen Kontextmerkmalen,die Effekte auf die Kompetenzentwicklung von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen mitMigrationsh<strong>in</strong>tergrund besitzen können, gehört die Zusammensetzung von Lerngruppen.Diese ist im gegliederten deutschen System der Sekundarstufen eng mit Merkmalender Schulstruktur verbunden und geht mit hoher sozialer Selektivität e<strong>in</strong>her.In der Sekundarstufe I gibt es e<strong>in</strong>en engen Zusammenhang zwischen der Schulart,der sozialen Herkunft der Schülerschaft und ihrer „ethnischen“ Zusammensetzung(hier verstanden als Migrantenanteil), der auch die erreichten Lernergebnisse mitbestimmt.Die Verteilung der Schüler mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund auf die Schulartenund E<strong>in</strong>zelschulen weist auf Tendenzen der Segregation 19 h<strong>in</strong>.E<strong>in</strong> hoher Migrantenanteil ist <strong>in</strong> der Regel verbunden mit e<strong>in</strong>em Übergewichtvon Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern aus Familien mit niedrigem Sozialstatus. Hier fallendann verschiedene Problemlagen zusammen, ergänzen oder verstärken sich wechselseitig.Soziale Segregation und „ethnische“ Segregation s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> engane<strong>in</strong>ander gekoppelt und stellen e<strong>in</strong>e wichtige Herausforderung für die <strong>Bildung</strong>spolitikdar (Abb. H4-1).Zwei Typen von Schulen ragen heraus: zum e<strong>in</strong>en (<strong>in</strong> der Abbildung rechts unten)Gymnasien mit hohem sozialen Status der Eltern und niedrigem Migrantenanteil,zum anderen (<strong>in</strong> der Abbildung l<strong>in</strong>ks oben) Hauptschulen, vere<strong>in</strong>zelt auch Gesamt-Segregation:Komb<strong>in</strong>ation vonMigrationsh<strong>in</strong>tergrundundniedrigem sozialenStatus als HerausforderungH419 Segregation liegt vor, wenn Personen mit e<strong>in</strong>em bestimmten Sozialstatus oder Migrationsh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungenund/oder Wohnbezirken dauerhaft überdurchschnittlich häufig vertreten s<strong>in</strong>d.161

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!