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Bericht - Bildung in Deutschland

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<strong>Bildung</strong>, Wirtschaftswachstum, soziale Erträge<strong>Bildung</strong>, Wirtschaftswachstum, soziale ErträgeEs besteht allgeme<strong>in</strong> Konsens darüber, dass dem <strong>Bildung</strong>ssektor e<strong>in</strong>e Schlüsselfunktionfür Wachstum und Wohlstand e<strong>in</strong>er Gesellschaft zukommt. Die daraus vielfachabgeleitete Sonderstellung des <strong>Bildung</strong>swesens im gesamtstaatlichen Mittelverteilungsprozesswird jedoch angesichts der verschärften Verteilungskämpfe nicht mehrvorbehaltlos akzeptiert. Immer häufiger wird die Frage nach den zu erwartendengesellschaftlichen Erträgen zusätzlicher Ressourcenzuweisungen gestellt. Vor diesemH<strong>in</strong>tergrund ist e<strong>in</strong> steigendes Interesse an e<strong>in</strong>em empirischen Nachweis solcherErträge zu verzeichnen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Zusammenhangzwischen dem <strong>Bildung</strong>sstand e<strong>in</strong>er Gesellschaft und ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft.In <strong>Deutschland</strong> hat dazu sicherlich das Zusammentreffen von anhaltenderWachstumsschwäche und „PISA-Schock“ beigetragen. Viele sehen dar<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e zufälligeKo<strong>in</strong>zidenz.Beim Blick <strong>in</strong> die umfangreiche Forschungsliteratur sieht man sich mit e<strong>in</strong>erhöchst widersprüchlichen Befundlage konfrontiert. Noch 1998 stellte die OECD imRückblick auf vier Jahrzehnte Wachstumsforschung <strong>in</strong> den Wirtschaftswissenschaftenernüchternd fest, dass diese mehr Theorien als allgeme<strong>in</strong> akzeptierte Schlussfolgerungenh<strong>in</strong>sichtlich des Wachstumsbeitrags von <strong>Bildung</strong> hervorgebracht habe. 12 Danktheoretischer und methodischer Fortschritte sowie e<strong>in</strong>er verbesserten Datenqualitätvermittelt die neuere empirische Wachstumsforschung e<strong>in</strong> konsistenteres Bild desWachstumsbeitrags des gesellschaftlichen Humankapitals. Beispielhaft sei die imRahmen des Growth-Projekts der OECD 2003 entstandene Studie „The Sources ofEconomic Growth <strong>in</strong> OECD Countries“ angeführt. Für 21 Mitgliedstaaten wird dar<strong>in</strong>der E<strong>in</strong>fluss von Änderungen bei wichtigen Wachstumsfaktoren auf die Entwicklungdes Pro-Kopf-Sozialprodukts von Anfang der 1970er Jahre bis Ende der 1990er Jahreermittelt. E<strong>in</strong>e Erhöhung der durchschnittlichen Ausbildungszeit der 25- bis unter65-jährigen Bevölkerung um e<strong>in</strong> Jahr geht danach mit e<strong>in</strong>em langfristigen Anstieg desSozialprodukts pro Kopf zwischen 4% und 7% e<strong>in</strong>her. Dieser für die Vergangenheit <strong>in</strong>der Phase der <strong>Bildung</strong>sexpansion ermittelte Wachstumseffekt kann allerd<strong>in</strong>gs nichtohne weiteres <strong>in</strong> die Zukunft extrapoliert werden, denn: Mit zunehmender durchschnittlicherVerweildauer im formalen <strong>Bildung</strong>swesen fällt der Wachstumsbeitragger<strong>in</strong>ger aus. In der <strong>Bildung</strong>sökonomie gew<strong>in</strong>nen deshalb heute gegenüber der re<strong>in</strong>quantitativen Betrachtung (<strong>Bildung</strong>sjahre) zwei andere strategische Ansatzpunkte anGewicht: die h<strong>in</strong>ter dem formalen <strong>Bildung</strong>sstand stehenden Kompetenzen und e<strong>in</strong>eandere Verteilung der <strong>Bildung</strong>szeiten im Zuge lebenslangen Lernens.Die Steigerung der Produktivität der Erwerbsbevölkerung ist <strong>in</strong>sgesamt der entscheidendeEffekt der <strong>Bildung</strong> auf das Wirtschaftswachstum. Vertiefende Analysender wichtigsten Wachstumsfaktoren verweisen darauf, dass <strong>in</strong> den meisten OECD-Staaten m<strong>in</strong>destens die Hälfte des Wirtschaftswachstums im letzten Jahrzehnt aufden Anstieg der Arbeitsproduktivität (gemessen am Brutto<strong>in</strong>landsprodukt je Beschäftigten)zurückzuführen ist. Der Qualifikation der Arbeitskräfte, ihrem Wissen, ihrenFähigkeiten und Kenntnissen, kommt dabei besondere Bedeutung zu. Hier setzenneuere Untersuchungen der empirischen Wachstumsforschung an, die sich vorliegendeTestergebnisse aus <strong>in</strong>ternationalen Schulleistungsstudien zunutze machen.So verwenden Hanushek und Kimko zur Erklärung <strong>in</strong>ternationaler Unterschiede<strong>in</strong> den Wachstumsraten zwischen 1960 und 1990 e<strong>in</strong>en Indikator der Qualifikationder Arbeitskräfte, der aus mittleren Fachleistungen der Länder <strong>in</strong> Mathematik undVolkswirtschaftenwachsen auch durch<strong>Bildung</strong>WidersprüchlicheBefundlagezu Wachstumdurch längereAusbildungszeitI312 OECD (1998): Human capital <strong>in</strong>vestment. Paris, S. 63.191

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