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Bericht - Bildung in Deutschland

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A<strong>Bildung</strong> im Spannungsfeld veränderterRahmenbed<strong>in</strong>gungenDie Entwicklung des <strong>Bildung</strong>swesens ist e<strong>in</strong>gebettet<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>e gesellschaftliche und ökonomischeProzesse. Diese legen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen fest, dievielfältige Auswirkungen auf das <strong>Bildung</strong>swesen habenund dort „verarbeitet“ werden müssen. Die maßgeblichenTrends, auf die sich die <strong>Bildung</strong>spolitike<strong>in</strong>stellen muss, werden <strong>in</strong> diesem Kapitel skizziert:die demographische Entwicklung, die wirtschaftlicheEntwicklung und die F<strong>in</strong>anzsituation der öffentlichenHaushalte, Internationalisierungs- und Globalisierungstrends,der Strukturwandel zur DienstleistungsundWissensgesellschaft und veränderte Familien- undandere Lebensformen.Der als demographischer Wandel etikettierteTrend e<strong>in</strong>er schrumpfenden und alternden Gesellschaftverlangt dem <strong>Bildung</strong>swesen erhebliche Anpassungsleistungenab. Dabei geht es zum e<strong>in</strong>endarum, den <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bildung</strong>sbereichen phasenverschobenwirksam werdenden Rückgang der„<strong>Bildung</strong>sbevölkerung“ planerisch zu antizipierensowie strukturelle und organisatorische Anpassungsstrategienzur Sicherung des staatlichen Infrastrukturauftragszu entwickeln. Zum anderen gilt es, beischrumpfender Zahl der Berufsanfänger<strong>in</strong>nen und-anfänger durch die bessere Ausschöpfung von „Begabungsreserven“und durch qualifikatorische Maßnahmenfür ältere Erwerbstätige die Innovationsfähigkeitder Wirtschaft zu sichern.Die Möglichkeit der Mobilisierung von Ressourcenfür das <strong>Bildung</strong>ssystem hängt entscheidend vonden allgeme<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungenund der Situation der öffentlichen Haushalte ab.<strong>Deutschland</strong> sieht sich seit längerer Zeit mit e<strong>in</strong>eranhaltenden Wachstumsschwäche konfrontiert. Diedamit e<strong>in</strong>hergehenden Belastungen der öffentlichenHaushalte (wachsende Ausgaben für Kapitaldiensteim Zuge verstärkter Kreditaufnahmen, erheblicheSozialausgaben als Folge der hohen Arbeitslosigkeit)g<strong>in</strong>gen bislang zwar nicht zu Lasten des <strong>Bildung</strong>ssektors;<strong>in</strong> Zukunft könnte sich dies jedoch im Zuge unvermeidlicherKonsolidierungsmaßnahmen ändern.Neuartige Herausforderungen für das <strong>Bildung</strong>swesenresultieren auch aus den aktuellen Internationalisierungs-und Globalisierungsschüben. Sie habenzu e<strong>in</strong>er weiteren Zunahme der Marktoffenheit derdeutschen Wirtschaft und e<strong>in</strong>er stärkeren <strong>in</strong>ternationalenVerteilung und Organisation von Wertschöpfungskettengeführt. Die davon ausgehende Globalisierungvon Arbeitskooperationen und Entgrenzungvon Arbeitsmärkten erfordert umfangreiche organisatorischeund <strong>in</strong>haltliche Adaptationen im <strong>Bildung</strong>swesen:etwa die Orientierung von Curriculaund Abschlüssen an <strong>in</strong>ternationalen Standards unddie Vermittlung e<strong>in</strong>es breiteren Spektrums an Qualifikationen(z. B. Sprachkenntnisse, <strong>in</strong>terkulturelleKompetenzen).Weitreichende <strong>in</strong>haltliche Folgen hat die vom<strong>Bildung</strong>ssystem erwartete Mitgestaltung des Strukturwandelszur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft.Der Bedeutungszuwachs neuer Tätigkeits- undKompetenzprofile (kommunikative Kompetenzen,analytisches Wissen, Sprach- und Verbalisierungsfähigkeit,Problemlösungsfähigkeiten, Medienkompetenz)wird den Qualifizierungsauftrag von <strong>Bildung</strong>se<strong>in</strong>richtungennachhaltig bee<strong>in</strong>flussen.Schließlich werden vom <strong>Bildung</strong>swesen strukturelleund organisatorische Anpassungen an die verändertenBed<strong>in</strong>gungen des Aufwachsens von K<strong>in</strong>dernund Jugendlichen erwartet. Traditionelle <strong>in</strong>stitutionelleArrangements, die dem Konzept e<strong>in</strong>es zwischenSchule und Familie aufgeteilten <strong>Bildung</strong>s- und Erziehungsauftragsfolgen, verlieren durch die Pluralisierungder Familien- und anderen Lebensformen sowiedurch die steigende Erwerbstätigkeit von Müttern zunehmendihre Funktionalität und werden <strong>in</strong> verstärktemMaße durch andere Arrangements (z. B. vorschulischeund schulische Ganztagsangebote) ersetzt.5

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