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Bericht - Bildung in Deutschland

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MigrationNiedrigesallgeme<strong>in</strong>es FachleistungsniveaubeiausländischenJugendlichen amBeg<strong>in</strong>n derAusbildungChancen deutscherJugendlicher aufe<strong>in</strong>e qualifizierteBerufsausbildungdoppelt bzw.fünfmal so hochBei Migrantendeutlich bessereSchulleistungen fürErreichung e<strong>in</strong>erBerufsausbildungerforderlich• Von den Neuzugängen <strong>in</strong> die unterschiedlichen beruflichen Schulformen (teilqualifizierendeund vollqualifizierende Berufsfachschule, Berufsschule) weisen die ausländischenJugendlichen das niedrigste allgeme<strong>in</strong>e Fachleistungsniveau am Beg<strong>in</strong>nder Ausbildung auf, während die Unterschiede zwischen Deutschen mit und ohneMigrationsh<strong>in</strong>tergrund nicht so gravierend s<strong>in</strong>d. Bei den ausländischen Jugendlichenhatten vor allem die Schüler mit türkischer, iranischer und afghanischerStaatsangehörigkeit niedrige Werte, während Schüler aus der EU, Russland undSüdostasien hohe Fachleistungen erbrachten. Zur Verbesserung der Ausbildungsvoraussetzungensche<strong>in</strong>t danach e<strong>in</strong>e sehr gezielte adressatenspezifische Förderungvon allgeme<strong>in</strong>en Fachkompetenzen erforderlich zu se<strong>in</strong>. 14• Bei gleichem Niveau der allgeme<strong>in</strong>en Fachleistungen ist die Chance, e<strong>in</strong>e vollqualifizierendeBerufsfachschule oder Berufsschule zu besuchen, für deutsche Jugendlicheohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund mehr als doppelt so groß wie für ausländischeJugendliche; ohne Kontrolle der Fachleistung ist sie sogar mehr als fünfmal so hoch(Tab. H3-7A).Die Hamburger Ergebnisse werden durch e<strong>in</strong>e repräsentative Stichprobe derBA/BIBB-Bewerberbefragung aller 2004 bei der BA gemeldeten 740.000 Bewerber ume<strong>in</strong>e Ausbildungsstelle <strong>in</strong> der Tendenz bestätigt. 15Unabhängig davon, welche Unterschiede <strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuellen Merkmalen man <strong>in</strong>Rechnung stellt, zeigt sich, dass die Erfolgswahrsche<strong>in</strong>lichkeit zum Erreichen e<strong>in</strong>esAusbildungsplatzes bei den Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund deutlich niedrigerist als bei Deutschen. Liegt die E<strong>in</strong>mündungswahrsche<strong>in</strong>lichkeit für die Bewerbergruppe<strong>in</strong>sgesamt bei den deutschen Jugendlichen bei 40%, bei den Jugendlichen mitMigrationsh<strong>in</strong>tergrund nur bei 29%; bei e<strong>in</strong>em mittleren Ausbildungsabschluss (bish<strong>in</strong> zur Fachhochschulreife) steigt die Quote bei Deutschen auf 47%, bei Migranten nurauf 34%; bei guten oder sehr guten Mathematiknoten wächst die E<strong>in</strong>mündungsquoteauf 64% bzw. 41%. Das heißt, dass sich die relativen Abstände vergrößern und Jugendlichemit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund im Durchschnitt deutlich bessere schulische Vorleistungenerbr<strong>in</strong>gen müssen als ihre deutschen Altersgenossen. Auch die regionalenArbeitsmarktbed<strong>in</strong>gungen weisen <strong>in</strong> die gleiche Richtung. Liegt die Arbeitslosenquoteim Heimatort unter 9%, s<strong>in</strong>d es bei den deutschen Jugendlichen 71%, bei denen ausMigrantenfamilien nur 44%, die e<strong>in</strong>e betriebliche Lehre beg<strong>in</strong>nen (Abb. H3-5A).Die Schwierigkeiten und die ungleichen Chancen von jungen Migranten im Zugangzur beruflichen Ausbildung münden <strong>in</strong> niedrigen und im Zeitverlauf s<strong>in</strong>kenden Anteilenausländischer Jugendlicher an der qualifizierten Berufsausbildung (Tab. H3-4A).H3EntscheidendeHürden liegen<strong>in</strong> der Schule:Die Bedeutungder Vorselektion3.4 Übergänge <strong>in</strong> die Hochschule und StudienbeteiligungDie Übergänge von Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundvon der Schule <strong>in</strong> die Hochschule, für die ke<strong>in</strong>e bundesweit repräsentativenDaten vorliegen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dem Kontext zu sehen, dass diese Jugendlichen unter derGesamtheit der Studienberechtigten stark unterrepräsentiert s<strong>in</strong>d. Die Selektion hatbereits <strong>in</strong> den vorgängigen <strong>Bildung</strong>sstufen stattgefunden. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrundwerden die Ergebnisse e<strong>in</strong>er neuen Studie, <strong>in</strong> der erstmalig der E<strong>in</strong>fluss des Migrationsstatusauf die Übergangsquote <strong>in</strong> den Hochschulbereich untersucht wird, verständlich.16 Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Übergangsquote <strong>in</strong> den Hochschulbereichunter den Studienberechtigten mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund signifikant höher ist als14 Vgl. Lehmann, R. H. (2004), a.a.O., S. 112.15 Bei den Ergebnissen der Befragung muss beachtet werden, dass es sich nur um bei der BA gemeldete Bewerber handelt unddiejenigen, die die Arbeitsagentur nicht e<strong>in</strong>schalten, nicht berücksichtigt s<strong>in</strong>d. Bezogen auf die gesamte im Übergangsprozessbef<strong>in</strong>dliche Jugendpopulation dürfte damit e<strong>in</strong>e Verzerrung zu Ungunsten der Migranten e<strong>in</strong>hergehen.156

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