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Bericht - Bildung in Deutschland

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Umgang des <strong>Bildung</strong>ssystems mit Migrationlichen, die neu nach <strong>Deutschland</strong> zuwandern, gibt es Vorbereitungsmaßnahmen, <strong>in</strong>denen sie üblicherweise zwischen sechs Monaten und zwei Jahren verbleiben können.Der Freistaat Sachsen beispielsweise hat, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Lehrplan fürDeutsch als Zweitsprache, e<strong>in</strong>e schrittweise Integration von Seitene<strong>in</strong>steigern <strong>in</strong> Regelklassenetabliert. Hier werden die K<strong>in</strong>der oder Jugendlichen von dafür spezifischqualifizierten Lehrkräften <strong>in</strong> ihrem Integrationsprozess begleitet; die Dauer wird<strong>in</strong>dividuell bestimmt, und zwar nach den Bedürfnissen, aber auch nach den Interessender betroffenen K<strong>in</strong>der oder Jugendlichen. Lediglich für Jugendliche, die kurz vor demEnde der Schulpflicht zuwandern, sehen e<strong>in</strong>ige Länder spezifische Klassen vor. Zu denFördermaßnahmen gehören <strong>in</strong> mehreren Ländern noch Angebote zum muttersprachlichenErgänzungsunterricht, die aber allmählich abgebaut werden. Die für diesenUnterricht zuvor aufgewendeten Mittel werden teilweise <strong>in</strong> Maßnahmen zur Förderungder deutschen Sprache umgeleitet. Muttersprachlicher Ergänzungsunterrichtwurde und wird <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> den Sprachen der ehemaligen Anwerbestaaten derBundesrepublik erteilt; angeboten und wahrgenommen wird er hauptsächlich <strong>in</strong> derGrundschule sowie <strong>in</strong> der Hauptschule.Über sonstige Fördermaßnahmen, z. B. e<strong>in</strong>en die <strong>Bildung</strong>sbiographie begleitendenUnterricht des Deutschen als Zweitsprache, gibt es bisher wenig Informationen.Zwar haben alle Länder Verwaltungsvorschriften für entsprechenden Förderunterrichterlassen; es s<strong>in</strong>d aber z. B. ke<strong>in</strong>e Angaben über die Art der Verwendung der dafürbereitgestellten Mittel zu erhalten. Aus e<strong>in</strong>zelnen Ländern ist bekannt, dass – imZusammenhang mit der Etablierung neuer Steuerungsmodelle im Schulsystem – dieModalitäten verändert werden, auf deren Grundlage Schulen künftig Zuwendungenfür die Förderung von K<strong>in</strong>dern oder Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund erhalten.So wird <strong>in</strong> Hamburg seit dem Jahr 2005 das pr<strong>in</strong>zipielle Anrecht e<strong>in</strong>er Schule aufzusätzliche Mittel für besondere Förderung nach e<strong>in</strong>em Sozial<strong>in</strong>dex bestimmt. Hierwie <strong>in</strong> anderen Ländern, z. B. Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, werden Mittel nicht mehr alle<strong>in</strong>mit Bezug auf die Anzahl von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundoder schulischem Förderbedarf, sondern auf der Grundlage e<strong>in</strong>es Schulkonzepts <strong>in</strong>Verb<strong>in</strong>dung mit Zielvere<strong>in</strong>barungen zugewiesen.Förderung derZweitspracheDeutsch, aberAbbau beimmuttersprachlichenUnterrichtSprachförderung im <strong>in</strong>ternationalen VergleichE<strong>in</strong> Blick auf andere Staaten mit vergleichbar hoher Zuwanderungsquote 29 zeigt: Inden meisten Staaten werden noch während der K<strong>in</strong>dergartenzeit oder der Primarbildunggezielt Informationen über die Sprachfertigkeiten von K<strong>in</strong>dern aus zugewandertenFamilien gesammelt, oftmals im Rahmen e<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en Beurteilung derK<strong>in</strong>der. Sehr wenige Staaten bieten aber systematische, auf e<strong>in</strong>em Curriculum basierendeSprachförderung im Elementarbereich an. Meist erfolgt der Unterricht sowohlim Primarbereich als auch im unteren Sekundarbereich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Regelklasse, wobeifestgelegte Zeitabschnitte für Zusatzunterricht zur Entwicklung der Sprachkenntnissevorgesehen s<strong>in</strong>d (Konzept der sog. Immersion). E<strong>in</strong>ige Staaten bieten vorbereitendeProgramme für neu immigrierte K<strong>in</strong>der an; sie besuchen dann Kurse zur Förderungder Sprachkenntnisse, bevor sie <strong>in</strong> die Regelschule wechseln. Dies trifft abereher auf den Sekundarbereich zu als auf den Primarbereich.E<strong>in</strong>ige Staaten haben explizite Curricula oder Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien für die Zweitsprachenförderunge<strong>in</strong>geführt. Sehr wenige Staaten bieten generell <strong>in</strong> der SchuleErgänzungsunterricht zur Förderung der Herkunftssprachen der Migrantenk<strong>in</strong>der an.Schulen mit hohem Migrantenanteil werden aber durchweg zusätzliche Ressourcenzur Verfügung gestellt.International meistRegelunterricht mitbegleitenden Angebotenfür K<strong>in</strong>derund Jugendlichemit Migrationsh<strong>in</strong>tergrundH429 Stanat, P.; Christensen, G. (2006): Where immigrant students succeed. Paris, Kapitel 5.167

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