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Bericht - Bildung in Deutschland

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Zusammenfassungrichten sich auf die Förderung von Migrantenk<strong>in</strong>derndurch Schulen mit Ganztagsangeboten.Gemessen an den Kompetenzen, die bei <strong>in</strong>ternationalenSchulstudien erfasst werden, gel<strong>in</strong>gt es e<strong>in</strong>igenwenigen Staaten (Australien, Kanada und Neuseeland),durch systematische E<strong>in</strong>wanderungs-, Integrations-und <strong>Bildung</strong>spolitik Kompetenzunterschiedeschon für die zweite Generation auszugleichen. Unterden europäischen Staaten mit Arbeitsmigrationist <strong>Deutschland</strong> der Staat, dessen Zuwanderer sichh<strong>in</strong>sichtlich <strong>Bildung</strong>sh<strong>in</strong>tergrund und Status ammeisten von der übrigen Bevölkerung unterscheiden.E<strong>in</strong>e Besonderheit besteht auch dar<strong>in</strong>, dass dieerste Generation, mit relativ vielen Aussiedlern, beiKompetenzmessungen <strong>in</strong> Sekundarschulen besserabschneidet als die zweite Generation, <strong>in</strong> der Jugendlichemit türkischem H<strong>in</strong>tergrund stärker vertretens<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>flussfaktoren, von denen die Schulleistungender Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten abhängen, s<strong>in</strong>d – <strong>in</strong><strong>Deutschland</strong> noch stärker als <strong>in</strong> anderen Staaten – dieSprachpraxis im Elternhaus, das E<strong>in</strong>wanderungsalterund das <strong>Bildung</strong>sniveau der Eltern. Auch die Befundeder Schulleistungsstudien verweisen e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich aufdie Notwendigkeit e<strong>in</strong>er systematischen Förderung,schwerpunktmäßig beim Spracherwerb im Deutschenfür Personen mit türkischem H<strong>in</strong>tergrund.Umso bedauerlicher ist es, dass kaum verlässlicheDaten vorliegen, die etwas darüber sagen, welche Artvon Förderung bei welchen Personen welche Wirkungentfaltet.Das abschließende Kapitel I widmet sich beispielhaftden „Wirkungen und Erträgen von <strong>Bildung</strong>“. Dieerreichte schulische und berufliche <strong>Bildung</strong> hat <strong>in</strong>vielen Lebensbereichen positive Wirkungen für dieIndividuen, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes.Mit höheren <strong>Bildung</strong>sabschlüssen steigen die<strong>in</strong>dividuellen Chancen auf e<strong>in</strong>e dauerhafte und angemesseneberufliche Tätigkeit. Auch außerberuflichlassen sich positive Wirkungen feststellen, etwah<strong>in</strong>sichtlich der Gesundheit oder der Wahrnehmungder Möglichkeiten politischer Teilhabe. Diesen <strong>in</strong>dividuellenChancen entsprechen Erträge für Unternehmen,Institutionen und die Gesellschaft. Ergebnisseder neueren ökonomischen Forschung zeigen, dass<strong>Bildung</strong>s<strong>in</strong>vestitionen nicht nur positiv auf Wachstumund Innovationsfähigkeit wirken, sondern sichauch sozialpolitisch auszahlen.Die positiven Erträge von <strong>Bildung</strong> lassen sich allerd<strong>in</strong>gsnur dann realisieren, wenn es Möglichkeitengibt, die im <strong>Bildung</strong>sverlauf erworbenen Kompetenzentatsächlich auch zu nutzen. Von selbst stellensich positive <strong>Bildung</strong>serträge nicht e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> wesentlichesMerkmal von <strong>Bildung</strong> ist die Langfristigkeitihrer Wirkungen. Individuen können ihr Lebenauf e<strong>in</strong>er soliden Grundbildung aufbauen und vonden vielfältigen Chancen zur Kumulation weiterer<strong>Bildung</strong> profitieren. Umgekehrt tragen sie aber auchlebenslang die Folgen von <strong>Bildung</strong>sdefiziten und <strong>Bildung</strong>sarmut.Damit wird die Gesellschaft <strong>in</strong>sgesamtlangfristig von den Ergebnissen der <strong>Bildung</strong>sanstrengungenvergangener Zeiten geprägt.Welche Erträge oder Wirkungen <strong>Bildung</strong> langfristigim Lebensverlauf hat, hängt immer weniger alle<strong>in</strong> vomersten Schul- oder Ausbildungsabschluss ab, sondernzunehmend von der Wahrnehmung konsekutiver<strong>Bildung</strong>sangebote. Von dieser Öffnung des <strong>Bildung</strong>ssystemsprofitieren aber nicht alle gleichermaßen.Mit derselben ausdifferenzierten <strong>Bildung</strong>slandschaftkonfrontiert, polarisieren sich die Chancen zwischenerfolgreichen „<strong>Bildung</strong>skumulierern“ und weniger erfolgreichen,zum Teil scheiternden Ausbildungslosen.Wenn es nicht gel<strong>in</strong>gt, die Nachteile e<strong>in</strong>es niedrigerenSchulabschlusses zu korrigieren, verstärken sich dieanfänglichen Unterschiede noch mehr. Es kommt deshalbwesentlich darauf an, den Anteil der <strong>Bildung</strong>sverliererso ger<strong>in</strong>g wie möglich zu halten.203

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