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Bericht - Bildung in Deutschland

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PerspektivenPerspektivenDer Wandel, der sich gegenwärtig im deutschen Hochschulsystemvollzieht, spiegelt sich <strong>in</strong> den hier dargestelltenIndikatoren deutlich wider, auch wenn er mitlangfristig ausgerichteten Indikatoren nur teilweiseabzubilden ist. Erkennbar wird der Fortgang des Bologna-Prozesses<strong>in</strong> dem zwar noch ger<strong>in</strong>gen, aber starksteigenden Anteil der Studienanfänger<strong>in</strong>nen und -anfänger(und zeitlich versetzt auch der Absolvent<strong>in</strong>nenund Absolventen) <strong>in</strong> den neuen Studiengängen. DerAnteil ausländischer Studierender als Gradmesserder Internationalisierung hat ebenfalls deutlich zugenommen.Der Indikator für die Studieneffektivitätdeutet darauf h<strong>in</strong>, dass es erste Anzeichen e<strong>in</strong>er Verbesserunggibt.In den Indikatoren treten e<strong>in</strong>ige eher latentequantitative Grundströmungen hervor, die sich weitgehendunabhängig von den Reformen im Hochschulsystemvollziehen, aber von erheblicher bildungs- undarbeitsmarktpolitischer Relevanz s<strong>in</strong>d. So zeigt dieEntwicklung der Studiennachfrage <strong>in</strong> den letzten dreiJahrzehnten, dass dem ersten „Studierendenberg“(bis etwa 1990), der primär von den geburtenstarkenJahrgängen hervorgerufen wurde, entgegen den ursprünglichenErwartungen e<strong>in</strong> von 1996 bis 2003 anhaltenderweiterer steiler Anstieg folgte. Hauptgrundhierfür ist die expansive Entwicklung der <strong>Bildung</strong>sbeteiligung(vgl. B2).Gegenwärtig sche<strong>in</strong>en die Studienanfängerzahlenzu stagnieren. Unklar ist, ob dies auf e<strong>in</strong>e angesichtsder Unwägbarkeiten des Wandels (z. B. derPerspektiven, die mit den neuen Studiengängen verbundens<strong>in</strong>d) stagnierende Studierbereitschaft, aufe<strong>in</strong> rückläufiges Studienplatzangebot durch Ausweitungvon Zulassungsbeschränkungen oder auf strukturelleVerschiebungen <strong>in</strong> der Zusammensetzung derStudienberechtigten zurückzuführen ist. Demographie,<strong>Bildung</strong>sbeteiligung und Schulreformen (<strong>in</strong>sbesonderedie Verkürzung der Schulzeit) können jedochdazu führen, dass <strong>in</strong> den nächsten zehn Jahren e<strong>in</strong>noch höherer Studierendenberg vor den Hochschulensteht. Hier s<strong>in</strong>d besondere Anstrengungen erforderlich,damit diese Entwicklung nicht negative Konsequenzenfür die Qualität und Effektivität des Studiumsund die Forschungsstärke der Hochschulen hat.In welcher Weise diese Entwicklung zu e<strong>in</strong>em wachsendenAngebot an qualitativ gut ausgebildetenHochschulabsolvent<strong>in</strong>nen und -absolventen auf demArbeitsmarkt und für den Eigenbedarf des Wissenschaftssystemsführt, hängt <strong>in</strong> hohem Maße von denpolitisch gestalteten Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong>nerhalb desHochschulsystems ab. Das Ziel e<strong>in</strong>er höheren Zahl vonHochschulabsolventen kann nur erreicht werden,wenn e<strong>in</strong>e hohe Studiennachfrage tatsächlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>enentsprechenden Studienerfolg e<strong>in</strong>mündet. E<strong>in</strong>egrößere Durchlässigkeit der Hochschule gegenüberqualifizierten Absolventen beruflicher <strong>Bildung</strong>, dieim Augenblick nur e<strong>in</strong>en sehr kle<strong>in</strong>en Anteil der Studierendenstellen, e<strong>in</strong>e größere Ausschöpfung bislangunterrepräsentierter Gruppen (z. B. Migranten) sowiee<strong>in</strong>e Intensivierung der weiterbildenden Aktivitätender Hochschulen könnten dazu beitragen, die Qualifizierungsleistungendes Hochschulsystems zu verstärken.Chancen liegen auch dar<strong>in</strong>, die Internationalisierungder Hochschulen fortzuführen.Klar erkennbar ist, dass die Versorgung des Arbeitsmarktesmit akademischen Qualifikationen zukünftig<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em immer größeren Umfang von derBeteiligung der jungen Frauen abhängt. Währendlangfristig der Bedarf des Arbeitsmarktes an hoch qualifiziertenArbeitskräften eher zunimmt, stagniertedie Zahl der Hochschulabschlüsse <strong>in</strong> den letzten zehnJahren. Dass sie nicht noch niedriger ausfiel, ist u.a.dem höheren Frauenanteil zuzuschreiben. Zwar wirddie Zahl der Hochschulabsolventen <strong>in</strong> den nächstenJahren ansteigen, es bleiben aber gravierende fachlicheUngleichgewichte. Insbesondere Fachrichtungenmit e<strong>in</strong>em niedrigen Frauenanteil s<strong>in</strong>d von diesem Expansionstrendweitgehend abgeschnitten, wie z. B. dieIngenieurwissenschaften. Nicht nur die Hochschulen,sondern vor allem Arbeitsmarkt und Beschäftigungssystemmüssen sich darauf e<strong>in</strong>stellen, dass die jungenFrauen <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>en immer größeren Teil des verfügbarenArbeitskräfteangebots bilden. Damit wirddie Frage nach dem Verhältnis bzw. der Vere<strong>in</strong>barkeitvon Familie und Studium bzw. Familie und Erwerbstätigkeiterheblich an Dr<strong>in</strong>glichkeit gew<strong>in</strong>nen.F4121

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