11.07.2015 Aufrufe

Bericht - Bildung in Deutschland

Bericht - Bildung in Deutschland

Bericht - Bildung in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kognitive KompetenzenKognitive KompetenzenInternationale Schulleistungsstudien haben seit Mitte der 1990er Jahre die Frage nachdem „Output“ des Schulsystems aufgeworfen. Die PISA-Studie der OECD, die <strong>in</strong> denJahren 2000 und 2003 Leistungen von 15-Jährigen verglich, und die IGLU-Studie, die2001 <strong>in</strong> der 4. Jahrgangsstufe durchgeführt wurde, überraschten und schockiertenvielfach. 7 Die Ergebnisse fanden auch deshalb Beachtung, weil hier nicht eng gefassteKenntnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schulfächern untersucht wurden, sondern Kompetenzen,d. h. grundlegende Fähigkeiten, die es K<strong>in</strong>dern bzw. Jugendlichen ermöglichen, sich<strong>in</strong> der Schule und im Alltag zurechtzuf<strong>in</strong>den und sich selbstständig neues Wissenanzueignen. Im Zentrum stand die Lesekompetenz als zentrale Komponente e<strong>in</strong>ermodernen Grundbildung. Zusammen mit der Fähigkeit, mathematische Verfahrenund naturwissenschaftliche Konzepte anzuwenden, gilt Lesekompetenz als Basis füre<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Bildung</strong>s- und Berufslaufbahn.Die zentralen Befunde für <strong>Deutschland</strong> s<strong>in</strong>d:• Zum Leistungsstand bei 15-Jährigen: Die Kompetenzen der Schüler<strong>in</strong>nen und Schülerliegen im Mittelfeld vergleichbarer Industrienationen, aber deutlich niedriger als <strong>in</strong>den meisten ostasiatischen, skand<strong>in</strong>avischen und angloamerikanischen Staaten.• Zur Veränderung seit 2000: Der Leistungsstand der 15-Jährigen hat sich zwischen2000 und 2003 <strong>in</strong> den Naturwissenschaften und <strong>in</strong> Teilbereichen der Mathematikverbessert. Beim Leseverständnis ergaben sich ke<strong>in</strong>e Veränderungen.• Zur Heterogenität der Lernergebnisse und zur Situation leistungsschwacher Schüler:<strong>Deutschland</strong> weist im Sekundarbereich e<strong>in</strong>e sehr starke Leistungsstreuung auf.Gerade bei leistungsschwachen Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern s<strong>in</strong>d die Ergebnisse im<strong>in</strong>ternationalen Vergleich unbefriedigend. Nach wie vor muss etwa e<strong>in</strong> Viertel der15-Jährigen als Risikogruppe angesehen werden, der es kaum gel<strong>in</strong>gen kann, erfolgreich<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weiterführende schulische oder berufliche Ausbildung e<strong>in</strong>zutreten.• Zur Grundschule: Es gibt H<strong>in</strong>weise darauf, dass deutsche Grundschulen im <strong>in</strong>ternationalenVergleich etwas besser abschneiden als die Schulen im Sekundarbereich,auch wenn sich die Ergebnisse von IGLU und PISA nicht direkt vergleichen lassen.Bemerkenswert ist auf jeden Fall, dass die große Streuung der gemessenen Leistungen<strong>in</strong> der Grundschule noch nicht zu beobachten ist, sondern erst im Sekundarbereich.Diese Befunde sollen hier nicht nochmals im Detail präsentiert werden. Der<strong>Bildung</strong>sbericht konzentriert sich vielmehr auf zwei Aspekte, die für Steuerung undQualitätsentwicklung im Schulsystem Bedeutung haben: den Ländervergleich unddie Unterschiede zwischen Schülergruppen. Vor allem die starken Kompetenzunterschiede<strong>in</strong>nerhalb <strong>Deutschland</strong>s, die schwachen Leseleistungen von Jungen und dieAbhängigkeit der erworbenen Kompetenzen vom sozialen Status der Herkunftsfamiliewurden öffentlich breit diskutiert. Der Zusammenhang mit Migration war e<strong>in</strong> weitereszentrales Thema der Studien (vgl. H5).Gemessen an der zentralen Bedeutung, die der Kompetenzerwerb als Kriteriumfür <strong>Bildung</strong>serfolg hat, liegen bislang unzureichende Daten vor. Wünschenswertwäre es, Kompetenzstand und -entwicklung vom Schule<strong>in</strong>tritt bis <strong>in</strong>s Berufslebendokumentieren zu können. Ebenso wichtig wäre e<strong>in</strong>e Erweiterung auf nichtkognitiveBereiche, beispielsweise Lernstrategien und -haltungen.<strong>Deutschland</strong>s15-Jährige bei PISA:Leistungsniveau imOECD-Durchschnitt,sehr große Streuung,hoher Anteilvon Risikogruppen,Zuwachs von 2000bis 2003 nur <strong>in</strong> Teilbereichen<strong>Deutschland</strong>sViertklässler beiIGLU: Leistungenim MittelfeldteilnehmenderIndustriestaaten,ger<strong>in</strong>ge StreuungD68 Bos u.a. (2003): Erste Ergebnisse aus IGLU, Münster; Deutsches PISA-Konsortium (2001), a.a.O.; PISA-Konsortium <strong>Deutschland</strong>(2004), a.a.O.67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!