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Bericht - Bildung in Deutschland

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Informelles Lernen ErwachsenerAuch wenn <strong>in</strong>formelles Lernen die Selbstorganisationsfähigkeit des Lernenden voraussetztund zugleich stärkt, ist es ke<strong>in</strong> alle<strong>in</strong> vom Individuum bestimmter Prozess.Es f<strong>in</strong>det auch immer <strong>in</strong> sozialen und <strong>in</strong>stitutionellen Kontexten statt, die den Individuenbessere oder schlechtere Chancen zur Entfaltung ihres Lern<strong>in</strong>teresses und ihrerOrganisationsfähigkeit bieten. Insbesondere gilt das für die betriebliche Organisationvon Arbeit bei arbeitsbezogenem Lernen.Differenziert man die Beteiligung an <strong>in</strong>formellen Lernaktivitäten nach Branchen,so zeigt sich der Zusammenhang zwischen <strong>in</strong>dividueller Lernaktivität und ökonomischenbzw. arbeitsorganisatorischen Kontextbed<strong>in</strong>gungen. Die Unterschiede <strong>in</strong> den<strong>in</strong>formellen Lernaktivitäten nach Branchen lassen sich <strong>in</strong> drei Cluster bündeln (Abb.G3-2):• Das erste Cluster umfasst die Branchen, die <strong>in</strong> allen arbeitsbezogenen Lernaktivitätsdimensionenunter dem Durchschnitt bleiben. Das heißt, dass wenig Möglichkeitensowohl für Lernen durch Beobachten/Ausprobieren als auch für eher organisierteFormen geboten werden und die Beschäftigten wenig Anreize für selbstorganisiertesLernen haben. Zu diesem Cluster gehören der E<strong>in</strong>zelhandel, das Verkehrs- undTransportgewerbe sowie das Leder-/Textil- und Nahrungsmittelhandwerk.• Das zweite Cluster bilden Branchen, bei denen relativ günstige Bed<strong>in</strong>gungen fürdas Lernen am Arbeitsplatz sowohl durch Beobachten/Ausprobieren als auch durchUnterweisung durch Kollegen und Vorgesetzte bestehen, aber offensichtlich wenigAnregung zum selbstgesteuerten Lernen geboten wird. Die klassischen Industriebranchenbilden das Gros dieses Clusters (Abb. G3-2).• E<strong>in</strong> drittes Cluster ist dadurch charakterisiert, dass die Beschäftigten <strong>in</strong>sgesamtstarke <strong>in</strong>formelle Lernaktivitäten <strong>in</strong> der Arbeit entfalten, <strong>in</strong>sbesondere solche, dieSelbstorganisation (Lesen von Fachbüchern, Messebesuche) und gezielte Kooperationund Unterweisung am Arbeitsplatz voraussetzen. Banken und Versicherungen,Gesundheitsdienstleistungen und sonstige Dienstleistungen gehören zu diesemCluster.Neben der Branchenzugehörigkeit bee<strong>in</strong>flusst auch die Stellung im Beruf und derhöchste erreichte <strong>Bildung</strong>sstand die Beteiligung an <strong>in</strong>formellen Lernaktivitäten. Qualifizierteund leitende Angestellte nehmen ebenso wie Beamte häufiger als Arbeiteran <strong>in</strong>formellem Lernen teil (Tab. G3-2A). Europaweit zeigt sich, dass die Arbeitskräftemit e<strong>in</strong>em hohen <strong>Bildung</strong>sabschluss häufiger Gelegenheiten dazu haben als PersonenAbb. G3-2: Informelle Lernaktivitäten 2003 nach Branchen (<strong>in</strong> %)<strong>in</strong> %60Hohe Abhängigkeit<strong>in</strong>formeller Lerngelegenheitenvonsozialen KontextenDrei Branchen-Cluster nach Maßgabebesserer oderweniger guter LerngelegenheitenG350403020100Chemie,KunststoffMetall E-Technik Leder, Textil,NahrungHandelVerkehr,TransportBanken,VersicherungenLernen durch Beobachten, AusprobierenLernen am Arbeitsplatz (durch Unterweisung, Anlernen der Kollegen, Vorgesetzten usw.)Lernen durch Lesen berufsbezogener Literatur und Besuch von FachmessenQuelle: <strong>Bericht</strong>ssystem Weiterbildung IX, 2004, eigene BerechnungenMediz<strong>in</strong>SonstigeDienstleistungen131

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