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Bericht - Bildung in Deutschland

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MigrationH5Deutlich niedrigerer<strong>Bildung</strong>sgrad undStatus bei Migranten<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>aufzunehmen. Als Ergebnis dieser E<strong>in</strong>wanderungspolitik unterscheiden sich zugewanderteJugendliche (Migranten der 1. Generation) h<strong>in</strong>sichtlich des sozialen Statusnicht von E<strong>in</strong>heimischen (Tab. H5-6web). Angehörige der 2. Generation sprechenschon zu etwa 70% auch zu Hause vorwiegend Englisch (Tab. H5-2A). Die Eltern beiderGruppen br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e längere und <strong>in</strong> der Regel höherwertige <strong>Bildung</strong> mit als Zuwanderer<strong>in</strong> anderen Staaten, e<strong>in</strong>ige skand<strong>in</strong>avische ausgenommen (Tab. H5-6web).Die Vere<strong>in</strong>igten Staaten, ebenfalls e<strong>in</strong> klassisches E<strong>in</strong>wanderungsland, das aber e<strong>in</strong>eeher familien- als arbeitsmarktorientierte E<strong>in</strong>wanderungspolitik verfolgt, weisenh<strong>in</strong>gegen wie <strong>Deutschland</strong> diesen Daten zufolge e<strong>in</strong>en Migrantenanteil von 12%bis 14% auf; dort wie hier wird die Landessprache auch <strong>in</strong> der 2. Generation nurvon ca. 45% auch zu Hause benutzt.b) Ehemalige Kolonialmächte <strong>in</strong> Europa: Frankreich, die Niederlande und Belgienweisen lediglich e<strong>in</strong>en Anteil an Zugewanderten von 10% auf. 38 Hier liegt der Anteilderjenigen, die <strong>in</strong> der 2. Generation die Landessprache sprechen, mit 60% bis 70%wiederum relativ hoch. H<strong>in</strong>sichtlich des Migrantenanteils bei PISA, der bei 11% bis14% liegt, s<strong>in</strong>d die ehemaligen Kolonialstaaten aber vergleichbar mit der drittenGruppe.c) Staaten mit Arbeitsmigration nach dem Zweiten Weltkrieg: Zu dieser Gruppe gehörtauch <strong>Deutschland</strong>. Wie <strong>in</strong> Österreich und Schweden wurden hier <strong>in</strong> denPISA-Studien zwischen 11% und 14% Migranten ermittelt. Deutlich höher ist derMigrantenanteil <strong>in</strong> Luxemburg (32%) und der Schweiz (20%), die ebenfalls bevorzugteZielstaaten von Arbeitsmigration s<strong>in</strong>d, mit der Besonderheit, dass dort derAnteil neu Zugewanderter besonders hoch ist und e<strong>in</strong> vergleichsweise großer Teilder Bevölkerung noch e<strong>in</strong>e ausländische Staatsangehörigkeit besitzt (Tab. H5-1A).Insgesamt von Migration weniger betroffen s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen die skand<strong>in</strong>avischenStaaten, mit Ausnahme Schwedens, das viele Asylsuchende aufgenommen hat.Unterschiedlich gut gel<strong>in</strong>gt den Staaten mit Arbeitsmigration die sprachlicheIntegration (Tab. H5-2A). In der 2. Generation variiert der Anteil der Jugendlichen,die auch zu Hause die Unterrichtssprache sprechen, zwischen e<strong>in</strong>em Drittel <strong>in</strong>Österreich und immerh<strong>in</strong> zwei Dritteln <strong>in</strong> der Schweiz und <strong>in</strong> Frankreich. <strong>Deutschland</strong>liegt hier mit 55% zwischen diesen Vergleichsdaten, während die selbst nach<strong>Deutschland</strong> zugewanderten Jugendlichen (1. Generation) im <strong>in</strong>ternationalen Vergleichmit 51% besonders häufig angeben, zu Hause bereits überwiegend Deutschzu sprechen.“In allen Zielstaaten der Arbeitsmigration weisen die Eltern der als Migrantenerfassten Jugendlichen e<strong>in</strong>e kürzere Schulbesuchszeit und e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren ökonomischen,sozialen und kulturellen Status auf als die Eltern von Nichtmigranten(Tab. H5-6web). Nirgendwo ist dieser Unterschied zwischen Familien mit und ohneMigrationsh<strong>in</strong>tergrund aber so stark wie <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. Das besonders niedrigesoziale und kulturelle Kapital, das Jugendlichen aus Familien von Zugewandertenmit auf den Weg gegeben wird, ist e<strong>in</strong> zentraler Faktor der Migrationsproblematik<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>.Festzuhalten ist, dass Migrantenk<strong>in</strong>der im Blick auf ihren soziokulturellen undsozioökonomischen H<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> den meisten hier untersuchten Staaten benachteiligts<strong>in</strong>d. Das gilt <strong>in</strong>sbesondere für die Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong>. E<strong>in</strong>e Ausnahmebilden lediglich Australien, Kanada und Neuseeland. Dort wird die E<strong>in</strong>wanderungbesonders stark gesteuert; dort – und <strong>in</strong> mehreren nordischen Staaten – s<strong>in</strong>d aberauch seit langem systematische Maßnahmen zur sprachlichen Förderung e<strong>in</strong>geführt38 Das Vere<strong>in</strong>igte Königreich bleibt hier unberücksichtigt, weil es die bei PISA 2003 geforderte Teilnahmequote nicht e<strong>in</strong>haltenkonnte.172

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