05.01.2013 Aufrufe

Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

96<br />

Me-<br />

tapher des Geraden <strong>und</strong> Schiefen o<strong>der</strong> Krummen nicht<br />

fremd, aber ihre Verwendung ist <strong>ein</strong>e an<strong>der</strong>e <strong>und</strong> sie dient<br />

mehr <strong>ein</strong>er moralischen Schätzung, <strong>zur</strong> Bezeichnung <strong>ein</strong>es<br />

rechtschaffenen o<strong>der</strong> auch geradsinnigen <strong>und</strong> offenen Wesens<br />

<strong>und</strong> s<strong>ein</strong>es Gegentheils<br />

:<br />

!<br />

)<br />

Denselben Gebrauch kennen auch<br />

die Griechen <strong>der</strong> späteren Zeit, 2 ) <strong>der</strong> ältere Gebrauch aber<br />

19-vvei axoXiöv (Solon f. 4, 37 bei Bergk PL 3 svdvvei 6s Slxag axokidg<br />

Pindar Pyth. 4, 153 ev&vve laoTq öixag) 9 6ix% 6' lQ-vve d-sixtazag 263 f.<br />

Id-vvezs fxvd-ovg oxoXiöiv de öixüiv inl nay/v Xä&eo&e, <strong>und</strong> machen<br />

den Uebergang zu dem späteren Gebrauch von evS-iveiv, ev&vvog {ev-<br />

&vvrjq), 'sv&wa ; wie mit Hes. W. u. T. 230 l9v6ix>jOi (jlez 'avöodoi sich<br />

vergleicht Aesch. Ag. 731 Kirch, oi'xcjv evQ-völxcov. — Nach demselben<br />

Sprachgebrauch heisst noch bei Herodot I 96 <strong>der</strong> gerechte Richter Id-vg<br />

xal ölxcciog (svd-vzazog bei Pindar Pyth. 3, 29 = öixaiözazog); nach<br />

Theognis 395 f. zov /aev yäg zä öixaicc (pQOVEl vöog, ov ze tieq aiel l&eicc<br />

yviofxrj oztföeoiv £/j.7iE(pv%.<br />

*) Man sehe die Beispiele in Grimms Wörterb. IV, 1, 2 Sp. 3546 f.<br />

(<strong>ein</strong> gerades Szepter ist allerdings <strong>ein</strong> gerechtes, aber nur in <strong>der</strong> TJeber-<br />

setzung von Psalm 45, 7, wo die Septuaginta päßdog ev&vzr/zog giebt)<br />

<strong>und</strong> V Sp. 2449 f. (wo nur aus <strong>ein</strong>em Fastnachtsspiele citirt wird „<strong>ein</strong><br />

krummes Urtheil sprechen"). Mit Recht ist zu dem deutschen Sprachgebrauch<br />

verglichen worden Horaz Ep. II 2, 44 curvo dignoscere rectum;<br />

es handelt sich hier um ethische Werthbegrifl'e (Kiessling z. St.).<br />

So heisst auch Scaurus bei Cicero, Brutus 111 rectus, <strong>der</strong> gerade<br />

schlichte Mann, während bei Herodot o. S. 95, 4 l&vg den gerechten<br />

Richter bezeichnete.<br />

-) Ohne Umschweife in "Worten, geradezu, d. i. ev&elqv zu antworten<br />

wird gefor<strong>der</strong>t bei Tyrtaios fr. 4 Bergk 3 (vgl. v AyQ. Nö/j.. Abh.<br />

d. sächs. Ges. philol. hist. Cl. XX 73, 1 auch Dittenberger Or. Inscr.<br />

I 329 7 über an ÖQ&fjg <strong>und</strong> an evdslag); ev9vy).a>ooog bei Pindar Pyth.<br />

2, 86 (ebenso Prokop Hist. arc. 29 p. 83 A. = S. 157, 18 Dind.) ist <strong>der</strong><br />

wahrhaftige ehrliche Mann, <strong>der</strong> k<strong>ein</strong>e krummen Wege macht son<strong>der</strong>n<br />

geradezu heraussagt was er denkt; ähnlich ev&vqqtj^wv, <strong>der</strong> k<strong>ein</strong> Blatt<br />

vor den M<strong>und</strong> nimmt, bei Trebonius (Cicero ad fam. XH 16, 3) vgl.<br />

Hemsterhuys zu Arist. Plut. 10S2 (S. 405 f. Leipzig 1811). Menan<strong>der</strong><br />

Monost. 62 ßa6iL,£ ztjv Ev&sTav, 'Iva S'ixaiog %q. In den Seelen verlogener<br />

<strong>und</strong> falscher Menschen, die im Leben sich nicht mit Wahrheit genährt<br />

haben, ersch<strong>ein</strong>t beim Todtengericht Alles krumm (axoXtd), nicht gerade<br />

(ev&v) nach Piaton Gorg. 525 A. Für den Neuplatoniker Hermeias<br />

wird hiernach zb ev&v identisch mit zö äkrj&sg in den Worten zö xoeizzov<br />

zfjg alad-tjzixijg yvü)OE(i>g, zö ev&v xal z?] vo?']OSi fJLÖvtj Xr\nzöv (Commentar.<br />

ad Phaedr. p. 65 Ast.). Die moralische Bedeutung in fv$ig<br />

<strong>und</strong> ähnlichen Worten (rectus, raihts) war Ahrens <strong>Themis</strong> H 55 geneigt<br />

für die ursprüngliche zu halten. Gut in dem Sinne von Wahr-<br />

haftig, Aufrichtig kann aber jedenfalls nicht die ursprüngliche Be-<br />

deutung gewesen s<strong>ein</strong>. Denn sonst müsste schon <strong>der</strong> ältesten Zeit die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!