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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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Sixacoavvt] die Tugend <strong>der</strong> neuen Zeit. 175<br />

homerische Welt so reichlichen Anlass, *) dass schon in ihr<br />

<strong>der</strong> Richter als <strong>ein</strong> viel geplagter Mann ersch<strong>ein</strong>t; 2 ) <strong>und</strong><br />

Hesiod will uns gar glauben machen, dass schon zu s<strong>ein</strong>er<br />

Zeit Manche ihr Gewerbe darin fanden, statt durch ehr-<br />

liche Arbeit sich durch Prozesse zu bereichern. 3 ) Viel<br />

stärker als im böotischen Binnenland war diese Gährung<br />

des Lebens, die erfor<strong>der</strong>t wurde um das Recht ins Be-<br />

wussts<strong>ein</strong> zu rufen, natürlicher Weise an den Seeplätzen.<br />

Seit <strong>der</strong> Seeraub durch den friedlichen Verkehr <strong>ein</strong>geschränkt<br />

wurde, 4 ) seit <strong>der</strong> Gründung <strong>und</strong> dem Aufblühen <strong>der</strong> Kolonien,<br />

mehrten sich die zuströmenden Fremden <strong>und</strong><br />

wurde damit immer mehr Anlass gegeben zu Streitigkeiten<br />

um Besitz o<strong>der</strong> Ansprüche an<strong>der</strong>er Art: 5 ) weshalb auch<br />

zu den Gottheiten des Rechts beson<strong>der</strong>s eifrig gebetet<br />

wurde an Stätten <strong>ein</strong>es regen Handelsverkehrs, 6 ) weil man<br />

dort ihrer am meisten benöthigt war. 7<br />

)<br />

In diesem Verkehr mit An<strong>der</strong>n erstarkte die persön-<br />

liche Selbständigkeit des Einzelnen, geför<strong>der</strong>t durch die<br />

wachsende Welt- <strong>und</strong> Menschenkenntniss 8 ) <strong>und</strong> <strong>ein</strong>en mehr<br />

zum Eigenthum werdenden Besitz, <strong>und</strong> diese Selbständigkeit,<br />

die zusammen mit <strong>der</strong> sozialen Gleichheit o<strong>der</strong> doch<br />

*) Vgl. auch IL 12, 421 ff. u. Pöhlmann Gesch. d. antiken Kommunismus<br />

I 22 ff. Auf Streitigkeiten unter Nachbarn, die zu Prozessen<br />

führten, sch<strong>ein</strong>t zu deuten Hesiod W. u. T. 23 f. verglichen mit 27 ff.<br />

2) 0. S. 68, 5.<br />

3) W. u. T. 27 ff.<br />

4 ) Ueber den fojavov ßlog <strong>der</strong> alten Zeit: Thukyd. I 5; vgl.<br />

L. Schmidt Ethik d. Griech. II 370 ff, aber auch Ed. Meyer Gesch. d.<br />

Alterth. II § 238. In ihm gut k<strong>ein</strong> Gebot als die eigene Lust <strong>und</strong> jedes<br />

Band <strong>ein</strong>er Gem<strong>ein</strong>schaft mit Göttern o<strong>der</strong> Menschen ist zerrissen:<br />

Piaton Gorg. 507 E.<br />

5<br />

) Die ^elvol neben den evörjuoi in die ölxai verwickelt bereits<br />

bei Hesiod W. u. T. 225; am geivoq erglänzte übrigens mit am frühesten<br />

die Tugend des öixaioq, o. S. 170, 5, <strong>und</strong> verdiente ihr Lob um so<br />

mehr als erst spät die Rechte <strong>der</strong> Fremden durch förmliche Verträge<br />

geschützt wurden (Ed. Meyer Gesch. d. Alterth. H § 237).<br />

6) So in Aegina: Pindar Ol. 8, 21 f. u. Böckh Explicatt. S. 181.<br />

Die öixa §svaQx}jq <strong>der</strong> Insel rühmt Pindar Nem. 4, 12.<br />

7 ) Auf den Einfluss, den das Fremdenrecht <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e Formen auch<br />

bei den Griechen auf die Entwicklung des Rechts überhaupt geübt<br />

haben, hat hingewiesen Ed. Meyer Forsch. I 315. Bei den Römern ist<br />

dies längst anerkannt.<br />

8 ) Freedom is the first step to curiosity and knowledge: Gibbon<br />

History of the Rom. Emp. 12 eh. 66 (S. 98 Leipzig-Ausg.).

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