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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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Ursprüngliche Bedeutung. 57<br />

Theniis, 1<br />

) die aber <strong>ein</strong> strengeres Antlitz trägt als die<br />

Mutter. Mit <strong>der</strong> Mutter theilt sie das Schicksal, dass<br />

durch die verschiedenen in dem namengebenden Worte<br />

6'r/crj schliesslich angehäuften <strong>und</strong> durch <strong>ein</strong>an<strong>der</strong> spielenden<br />

Bedeutungen auch ihr ursprüngliches Wesen verhüllt<br />

wurde. Schon in den ältesten Urk<strong>und</strong>en griechischen<br />

Geistes, schon bei Homer <strong>und</strong> Hesiod, ersch<strong>ein</strong>t die öixij<br />

bald als <strong>der</strong> Richterspruch, 2 ) bald als Recht 3 ) <strong>und</strong> Ge-<br />

rechtigkeit, 4 ) bald <strong>und</strong> gar nicht selten, sch<strong>ein</strong>bar in <strong>ein</strong>e<br />

ganz an<strong>der</strong>e Bedeutung abweichend, als Art <strong>und</strong> Weise o<strong>der</strong><br />

Sitte. 6 ) Abgeblasst wie diese letztere Bedeutung ersch<strong>ein</strong>t.<br />

i) Hesiod. Th. 902. (Ahrens Theniis 1 S. 7). Sonst auch Tochter<br />

<strong>der</strong> Evasßeta: Lobeck Aglaoph. 1514. Doch hat diese Genealogie k<strong>ein</strong>en<br />

höheren Werth als wenn sie gelegentlich von Euripides fr. 222 Tochter<br />

des Xqövoq heisst (<strong>der</strong> XQÖvoq öixaiov öelxvvoiv (xbvoq Soph. 0. R. 614<br />

Dind. <strong>und</strong> <strong>der</strong>selbe öixat,si ebenda 1214), während doch <strong>der</strong> Regel<br />

nach Zeus als ihr Vater gilt.<br />

2 ) Z. B. Od. 3, 244 heisst es von Nestor, dass er Ttegiotöe öixaz<br />

t)öe (pQÖviv aV.cov. Nicht an<strong>der</strong>s ist II. 16, 541 zu verstehen, dass<br />

Sarpedon Avxirjv blqvxo öixrjai te xal ad-evei u>.<br />

3) Recht d. i. Rechtsanspruch: so II. 19,' 180. Od. 9, 215. Daher<br />

auch noch im späteren Sprachgebrauch log änaizeiv öixaioq tov yäoiTaq<br />

„als wenn er berechtigt wäre Dank zu for<strong>der</strong>n" Libanios or. 11, 62<br />

Forst.<br />

4 ) So Od. 14, S4: die Götter ziovoi öixrjv xal al'oifta l'^y' avd-gu}-<br />

Ttcjv. Dies erinnert an die häufige Verbindung alöojq re xal öixrj<br />

(Stallb. zu Piaton Gess. IV 713 E. Sauppe zu Pro tag. 322 C, daher bei<br />

Soph. 0. C. 1267 <strong>und</strong> 1382 das <strong>ein</strong>e Mal dlxrj , das an<strong>der</strong>e Mal Alöcbc<br />

als Beisitzerin des Zeus), die zuerst bei Hesiod W. u. T. 192 sich<br />

findet. Die öixrj hier = öixaioovvi] nach <strong>der</strong> Erklärung bei Piaton<br />

Protag. a. a. 0. <strong>und</strong> 329 C; <strong>und</strong> die Verbindung mit alöcoq für das<br />

später gewöhnlichere ötxaiooivrj xal owtpQoaivrj (z. B. Piaton Prot.<br />

323 A). Die Gerechtigkeit (freilich schon in halber Personifizirung),<br />

nicht das Recht, ist auch H. 16, 388 zu verstehen (ix öe öixijv iläawai ;<br />

in <strong>ein</strong>em deutschen Gedichte des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts wird ebenso „Frau<br />

Gerechtigkeit" aus dem Lande vertrieben, nach J. Grimm D. M. 3 S. 845),<br />

wie <strong>der</strong> Gegensatz von ßly 387 zeigt. Bei Plutarch De sera num.<br />

vind. 4 p. 550A ist öixrj xal öixaioavvrj <strong>ein</strong>e Tautologie. Das gerechte,<br />

die Rechte An<strong>der</strong>er achtende Verhalten im <strong>ein</strong>zelnen Falle war evöixirj<br />

(wie evvo[iia <strong>ein</strong> den vöfxot entsprechendes Verhalten), wie Od. 19, 111<br />

(zu erklären nach Hesiod. W. u. T. 225 ff.).<br />

5 ) Z. B. Od. 4, 691: 'r\ %* iozl öixrj Sslcw ßaailrjuv. In solchen<br />

Wendungen bereitet sich das spätere Adverbium öixrjv vor. Vgl. auch<br />

Pindar fr. 215 Christ: "AXXa ö' a?.?.oioiv vöftifia, ocpsxeoav

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