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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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270<br />

Gleichheit.<br />

in Hoffnung, aus den Träumen wurden Theorieen, die die<br />

Praxis neu zu gestalten suchten <strong>und</strong> in <strong>der</strong> weiteren Durchführung<br />

<strong>der</strong> Gleichheit das Radicalmittel gegen jeden<br />

tröstet. Dieses Fehlen war also als nothwendige Folge abgeleitet worden<br />

aus den sonst im goldenen Zeitalter herrschenden Zuständen. Welches<br />

diese Zustände waren, darauf mag uns Piaton antworten: ovr' ayQiov<br />

i]v ovöev ovze a?.?.rjXü)v eöcoöal, nökefzög ze ovx evfjv ovze ozäoig xb<br />

nagänav (Politik. 271 E). Das goldene Zeitalter ist <strong>ein</strong>e Zeit des<br />

Friedens. Alle Sclaverei hat aber ihren ersten Ursprung im Kriege<br />

(worüber mit Mo<strong>der</strong>nen, wie Th. Mommsen Strafrecht S. 82, 3. J. Grimm<br />

RA 320 Anm. 0. Schra<strong>der</strong> Reallex. d. indog. Alt. S. 809, über<strong>ein</strong>stimmen<br />

auch die Alten, Piaton Rep. V 469 B f. Aristot. Polit. I 8 p. 1256b 23 ff.<br />

vgl. 6 p. 1255a 6ff. wo <strong>der</strong> Streit über die Rechtmässigkeit <strong>der</strong> Sclaverei<br />

von <strong>der</strong> Frage ausgeht, ob sie sich kriegsrechtlich begründen lasse.<br />

Schon Heraclit fr. 44Byw.: TtöXe/xog zovg fiev SoiXovg eitoirjae zovg<br />

de eXev&epovg. Und ebenso noch Justinian Nov. 89, 9). Folgerecht<br />

musste daher aus dem Bilde des goldenen Zeitalters, <strong>der</strong> Zeit des Friedens<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Eintracht, die Sclaverei getilgt werden (dies gehört mit<br />

zu den aXXa #•' oaa zijg zoiaiztjg iazl xazaxoofir/oewQ enö^eva bei<br />

Piaton Politik, nach den angeführten "Worten), da sie <strong>ein</strong>e Spur <strong>der</strong><br />

Zwietracht <strong>und</strong> des Krieges gewesen wäre. Vermittelst <strong>ein</strong>er weiteren<br />

Consequenz, die ebenfalls in Piatons Schil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> goldenen Zeit<br />

liegt, gelangt man aber zu demselben Resultate. Die Menschen <strong>der</strong><br />

goldenen Zeit sind Autochthonen, Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>ein</strong>en Mutter Erde (Piaton<br />

Politik. 271 A f. vgl. Juvenal sat. 6, 12 f.); aus dieser laoyovia folgt aber,<br />

wie Piaton im Menexenos (o. S. 242, 3) schliesst, laovo/xla (vgl. Cass.<br />

Dio 52, 4, 3: ij zs yao laoyovia looftoiolag öoiyväzai xal zö av-<br />

Qoconeiov näv, aze ex ze &eibv yeyovög xal eg d-eovg avfj^ov, avu) ßXe-<br />

nei, xal ovz 1<br />

e&eXei vno xov airzov öia navzög aoyjoSai xzh). Die<br />

Sclaverei ist daher nicht bloss überflüssig (Graf a. a. O.) son<strong>der</strong>n notwendiger<br />

Weise ausgeschlossen; über das Fehlen <strong>der</strong> Sclaven kann<br />

man sich nicht bloss trösten, weil durch an<strong>der</strong>e Mittel besser für die<br />

Bequemlichkeit <strong>der</strong> Menschen gesorgt wird, son<strong>der</strong>n es macht dies<br />

<strong>ein</strong>en wesentlichen Zug im Bilde jener seeligen Zeit aus, auf den <strong>der</strong><br />

Gott <strong>der</strong>selben, Kronos, mit Stolz hinweist (Lucian Saturn. 7: ovöeig<br />

in ' ifiov SovXog i]v). Denselben Zug hob auch das ihm gewidmete Fest<br />

hervor, die Kqöviü. Ob schon von Ursprung an, ist zweifelhaft (vgl.<br />

auch Welcker Gr. G. I 157 ff. A. Mommsen Feste <strong>der</strong> Stadt Athen<br />

S. 34, 1). Wenigstens wird zunächst bei <strong>der</strong>artigen Festen nur betont<br />

das Bedienen <strong>der</strong> Sclaven durch die Herrn (Athen. XHI 639 B ff.) , was<br />

<strong>ein</strong>e Umkehrung des Verhältnisses bei<strong>der</strong> (etwa <strong>ein</strong>e Sühnung um den<br />

Neid <strong>der</strong> Götter abzuwehren?), nicht ihre Gleichstellung bedeuten würde.<br />

Dann aber tritt mehr <strong>und</strong> mehr die Gleichheit hervor (Athen. X1H639C:<br />

ol öovXoi fieza zü>v no?uzü>v xotvfj ze a.oxQayaXiC,ovoi Justin 43, 1, 3 f.<br />

Saturnus tantae justitiae fuisse dicitur, ut neque servierit quisquam<br />

sub illo neque quicquam privatae rei habuerit, sed omnia communia et<br />

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