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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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3 ()S<br />

Gleichheit.<br />

Aus argwöhnischen Tyrannen sind die Götter, wie sie schon<br />

früher <strong>ein</strong>zelnen Menschen wohlgesinnt waren, jetzt gerechte<br />

<strong>und</strong> alle Menschen so weit überragende Herrscher<br />

geworden, dass sie nicht mehr ihr Hauptinteresse im Ni-<br />

velliren finden son<strong>der</strong>n Jedem geben was ihm gebührt:<br />

auch in <strong>der</strong> Götter- wie in <strong>der</strong> Menschenwelt triumphirt<br />

schliesslich die proportionale o<strong>der</strong> geometrische Gleichheit<br />

über die nur nivellirende arithmetische.<br />

In den Werken desselben Dichters, in denen wir entgegengesetzte<br />

Anschauungen auch sonst mit <strong>ein</strong>an<strong>der</strong> kämpfen<br />

sehen, lässt deshalb neben <strong>der</strong> Klage über den Neid<br />

<strong>der</strong> Götter 1<br />

) auch die andächtige Bew<strong>und</strong>erung sich vernehmen,<br />

die <strong>der</strong> Anblick <strong>der</strong> ewigen, nach den Maassen<br />

<strong>der</strong> Gleichheit <strong>und</strong> neidlos waltenden Naturkräfte weckt. 2<br />

)<br />

Aber nicht von Anfang <strong>und</strong> ohne Weiteres gab die Natur<br />

sich zu dieser verklärenden Auffassung her. Wie das<br />

menschliche Leben allmählich <strong>zur</strong> Gleichheit sich ordnete<br />

<strong>und</strong> von <strong>ein</strong>er Stufe <strong>der</strong>selben <strong>zur</strong> an<strong>der</strong>n emporstieg, so<br />

ging auch die Naturbetrachtung denselben Weg <strong>und</strong> erst das<br />

Ende <strong>ein</strong>er längeren Entwicklung war es, dass die Welt<br />

sich jener höheren Gleichheit unterwarf.<br />

Um die Zeit, da die Griechen begannen sich gewisser<br />

Ordnungen bewusst zu werden, denen das politische Leben<br />

unterworfen ist, suchten sie auch das Bild <strong>der</strong> äusseren<br />

Natur sich verständlich zu machen. Hier wie dort waren<br />

alte Dichtung!) son<strong>der</strong>n es trifft sie Strafe — <strong>ein</strong>e Nemesis wenn sie<br />

auch nicht so genannt wird — weil sie sich den Göttern gleich dünkte <strong>und</strong><br />

gleich rühmte (II. 1, 186 f.), ja mehr als das, sich über sie erhob (Arjzol laa-<br />

axszo xaXXmaQi-jco' v not 1<br />

S. 303, 7).<br />

i) Ueber Euripides s. o. S. 303, 7.<br />

2) Eur. Phon. 543 ff. Kirch.:<br />

oixoq' (p&övoq viv £iXe d-sö&ev xxX. o.<br />

vvxzöq z' äcpeyyhq ßXtyxxQOV fjXlov ze (pibq<br />

l'aov ßaölt,£i zöv iviavawv xvxXov,<br />

xovöizEQOv avcthv cp&örov e%ei vixü)fievov.

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