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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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Die Gleichheit <strong>ein</strong>e Panacee. 315<br />

pedokles den Pythagoreern. Von Pythagoreern ist mit<br />

voller Entschiedenheit als <strong>ein</strong>e beson<strong>der</strong>e Art <strong>der</strong> Gleich-<br />

heit die geometrische aufgestellt worden d. i. diejenige,<br />

nach <strong>der</strong> Je<strong>der</strong> nicht etwa Gleiches empfängt son<strong>der</strong>n nur<br />

im gleichen Verhältniss d. i. Je<strong>der</strong> so viel als ihm gebührt.<br />

1<br />

) Auf die Welt angewandt bedeutet dies, dass im<br />

Weltganzen jedem Theil <strong>der</strong> Platz angewiesen ist, auf den<br />

er Anspruch erheben kann, die Aufgabe gestellt ist, die<br />

er all<strong>ein</strong> lösen kann, <strong>und</strong> dass im kosmischen Staat nicht,<br />

wie in <strong>der</strong> menschlichen Demokratie, <strong>ein</strong>er illusionären<br />

Herrschaft Aller zu Liebe, das Amt beständig den Träger<br />

wechselt. 2 ) „Dürfte es die Wurzel wohl", fragt mit Bezug<br />

auf diese höhere Gleichheit <strong>ein</strong> mo<strong>der</strong>ner Denker, 3<br />

) „als<br />

Gleichheit betrachten, wenn man auch sie abwechselnd zum<br />

Gipfel erhöbe, sie, die nur in <strong>der</strong> Erde sich nährt, <strong>und</strong><br />

nur in <strong>der</strong> Erde den Baum nährt, worin ihr wahrer Ruhm<br />

besteht?" Kühner <strong>und</strong> phantastischer schlössen die Pytha-<br />

goreer auf Gr<strong>und</strong> dieser vorausgesetzten Weltengleichheit,<br />

dass, weil hiernach dem Ehrwürdigsten <strong>der</strong> ehrenvollste<br />

Platz gebührt, daher in <strong>der</strong> Kugel <strong>der</strong> Mittelpunkt, das<br />

Feuer als das ehrwürdigere Element, <strong>und</strong> nicht die Erde,<br />

den Mittelpunkt <strong>der</strong> Weltkugel <strong>ein</strong>nehme. 4 ) Eine also vorgestellte<br />

Welt gehorchte we<strong>der</strong> dem tyrannischen Willen<br />

des äschyleischen Zeus 5 ) noch diente sie, wie bei Euripides,<br />

i) 0. S. 277.<br />

2) 0. S. 313, 1.<br />

3) J. Stahl Die Phü. d. Rechts E 1, 288.<br />

4 ) Aristot. De coelo II 13 p. 293a 27 ff.: TtoXXolq cT av xal evsQOiq<br />

ovvöögeie [jl^ Setv xy y%<br />

xfjv xov pitoov yiooav anoöiöbvai, rö maxbv<br />

ovx Ix xöiv ya.Q<br />

xifucoxäxoj ol'ovxai 7iooo?'jxeiv xfjv xifiiwxdxrjr inäoyeiv ytooav, eivcu de<br />

TtvQ (isv yijq xiftiüxegov xb de nzpaq xibv /xexaqv, xb 6' hoyaxov xal xb<br />

fisaov nsoaq * woz' ix xovxojv ava?.oyiL,öfjievoi ovx ol'ovxai ini xov<br />

fieaov xtlo&ai xijq ocpaioaq avxi)v, aXXa [xäXXov xb tcvq.<br />

5<br />

) Aesch. Prom. 546 f. Kirch.: ovrtoxe xäv Aibq aoiiovlav Q-vaxCov<br />

Ttaoe&aoi ßov).ai. Hier könnte uQHovlav auf die Vorstellung <strong>ein</strong>er nach<br />

den Normen höherer Gleichheit geordneten Welt führen. Der Scholiast<br />

erklärt es indessen richtig mit eifiaofxevrjv. Das feste Gefüge <strong>der</strong> Welt<br />

ist gem<strong>ein</strong>t, die durch die Allgewalt des Zeus gebändigt -wird. Der Zeus<br />

des Prometheus ist durchaus <strong>der</strong> Tyrann. Aber auch Suppl. 643 sch<strong>ein</strong>t<br />

<strong>der</strong> Zeus dq noXiä vöfxo) aloav dodoi nicht <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> xb i'aov xtjqü,<br />

wie <strong>der</strong> Scholiast erklärt, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> höchste (vTikoxaxoc) Gott, <strong>der</strong>

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