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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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Herakles. 183<br />

Beziehungen nachzukommen; wer durch sie hindurchschrei-<br />

ten wollte, ohne sie zu verletzen, bedurfte <strong>der</strong> öixaioövvrj<br />

<strong>zur</strong> steten Begleiterin.<br />

Im Ideal <strong>ein</strong>es griechischen Mannes musste sie von Herakies,<br />

jetzt an <strong>ein</strong> beson<strong>der</strong>s hervorstechen<strong>der</strong> Zug werden, dessen<br />

daher auch das altüberlieferte Mannesideal <strong>der</strong> Griechen<br />

nicht mehr entbehren konnte; Herakles, <strong>der</strong> früher nur die<br />

wilde Tapferkeit verkörperte <strong>und</strong> bei dessen mancherlei<br />

Kraftsünden man gern <strong>ein</strong> Auge zudrückte, diente nun mit<br />

s<strong>ein</strong>er ganzen Heldenstärke <strong>der</strong> Gerechtigkeit, indem er die<br />

"Welt von ihren Tyrannen befreite <strong>und</strong> Frieden <strong>und</strong> Ordnung<br />

herstellte. 1<br />

)<br />

1 I Als<br />

Typus <strong>der</strong> justitia ersch<strong>ein</strong>t er schliesslich bei Horaz c. Hl<br />

3, 9, wozu vgl. Kiessling, <strong>und</strong> wird bei Porphyrios, <strong>der</strong> s<strong>ein</strong>e Ansicht<br />

auch in Homer hin<strong>ein</strong>trug, sogar zu <strong>ein</strong>er Art von Todtenrichter, <strong>der</strong><br />

die Sün<strong>der</strong> (uödcol) in <strong>der</strong> Unterwelt straft (Stob. ecl. phys. S. 1023<br />

Heer. = S. 311, 30ff. M<strong>ein</strong>.). Diese Vorstellungsweise verträgt sich<br />

kaum mit dem Herakles <strong>der</strong> homerischen Dichtung, dem man Schuld<br />

giebt, dass er no?.).ä SQS^ev dzäad-a).a (so in dem jüngeren homerischen<br />

Hymn. 15, 6, wo bereits antike Leser, wie Baumeister bemerkt, An-<br />

stoss nahmen <strong>und</strong> axüo&al.a durch egoya erklärten), <strong>und</strong> <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Iphitossage gem<strong>ein</strong>en Diebstahl, Mord <strong>und</strong> Lüge mit Verletzung des<br />

heüigen Gastrechts häuft. Dagegen erklärt schon Isokrates, er wolle<br />

den Helden, an dem An<strong>der</strong>e bis dahin nur die Tapferkeit gerühmt<br />

hätten, auch <strong>ein</strong> Mal als den gerechtesten <strong>der</strong> Menschen (t# öizaiooivfl<br />

Ti/.tov Sieveyzövza Ttävxwv ztbv TiQoyeyevtjttsvcjv ?} ry QÜ>n% rift xov<br />

GÖi/xaioq) zeigen. Wenn er aber behauptet <strong>der</strong> Erste zu s<strong>ein</strong>, <strong>der</strong> diese<br />

Auffassung vertritt, so hat er den M<strong>und</strong> etwas voll genommen. Schon<br />

Lysias (or. 33, 1) lässt den Herakles gegen Tyrannen streiten (wie<br />

später wie<strong>der</strong> Diodor Sic. 4, 17) <strong>und</strong> macht ihn damit zu <strong>ein</strong>em Beschirmer<br />

des Rechts auf Erden; <strong>und</strong> noch vor Lysias hat Pindar den<br />

Herakles nicht bloss zum F<strong>ein</strong>d <strong>und</strong> Vertilger <strong>der</strong> d~fJQ£q aWooSixai<br />

gemacht (Nem. 1, 63, vgl. auch Isthm. 4, 75 vawü.laioi tioqüimov a/xe-<br />

Qtooaiq u. schob) son<strong>der</strong>n, <strong>zur</strong> Qual s<strong>ein</strong>er mo<strong>der</strong>nen Erklärer, den Raub<br />

<strong>der</strong> Geryones-Rin<strong>der</strong> zu rechtfertigen gesucht, von <strong>der</strong> Voraussetzung<br />

ausgehend, dass alles, was Herakles that, recht gewesen s<strong>ein</strong> müsse<br />

(Piaton Gorg. 4S4B = fr. 151 Böckh 169 Bergk-Schrö<strong>der</strong> o. S. 133, 3. 137, 5).<br />

Was J. Glimm Deutsche Myth. 356 3 <strong>ein</strong>mal bemerkt hat, dass die Thaten<br />

des Herakles an die s<strong>ein</strong>es göttlichen Vaters erinnern, bewährt sich<br />

auch hier: dem homerischen Zeus hat man noch viel zu verzeihen <strong>und</strong><br />

erst allmählich hat sich Zeus zum erhabenen Schutzherm des Rechts<br />

abgeklärt. — Von dem attisch-ionischen Ideal, dem Theseus, <strong>der</strong> aber<br />

in s<strong>ein</strong>em Wesen sich nicht so gewandelt hat, rühmt ähnlich Bacchy-<br />

lides 18, 41 f., dass er den aöixoi die 6iy.ai brachte.

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