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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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56<br />

<strong>Themis</strong>.<br />

über das gem<strong>ein</strong>e Maass hinausgeht, ersch<strong>ein</strong>t als Gottheit,<br />

wie die Uu&cb (Suada), die auf <strong>der</strong> Rednerlippe thront,<br />

wie die Airai, die den Götterkönig <strong>und</strong> selbst harte Herzen<br />

bewegen. 1 ) Noch grössere Macht aber kündigte sich in<br />

ältester Zeit in <strong>der</strong> &£[iiq an, wie sie lebensvoll aus dem<br />

M<strong>und</strong>e des Geschlechtsoberhaupts, des Fürsten, des Priesters<br />

o<strong>der</strong> von <strong>ein</strong>em Gotte kam. Und als wenn in dem "Wesen<br />

des Rathes noch beson<strong>der</strong>s <strong>ein</strong> Element des Persönlichen<br />

läge, haben "Worte, die denselben bedeuten, sich in verschiedenen<br />

Sprachen beson<strong>der</strong>s leicht hergegeben um ganze<br />

berathende Körperschaften (ßovXrj, consilium, Rath) o<strong>der</strong><br />

auch <strong>ein</strong>zelne Menschen 2 ) zu bezeichnen. Gesetz ist niemals<br />

die Bezeichnung <strong>ein</strong>er gesetzgebenden Behörde o<strong>der</strong><br />

Versammlung gewesen, nie v6f/og für vopLO&hai o<strong>der</strong><br />

d-eaiibc, für &EO(io&£Tai gesagt worden. Diese Begriffe sind<br />

zu starr <strong>und</strong> steif: daher ist &£6[ibg überhaupt nie ernsthaft<br />

personifizirt worden <strong>und</strong> die Personification von vofiog<br />

war von Anfang <strong>ein</strong>e künstliche, die deshalb auch nie durchgedrungen<br />

ist. 3 ) Auch die &8[iiq, wäre sie wirklich ihrem<br />

ursprünglichen "Wesen nach Gesetz <strong>und</strong> Satzung, so wäre<br />

sie wohl immer <strong>ein</strong> todter Begriff geblieben; nun hat sie<br />

sich aber als <strong>ein</strong> ovo/na xivovfisvov gezeigt, als <strong>ein</strong>e tfirpvxog<br />

/£&g 4 ) <strong>und</strong> als solche, als <strong>der</strong> Rath d. i. etwas Individuelles,<br />

den Situationen <strong>und</strong> Personen sich Anpassendes <strong>und</strong> durch<br />

diese ewige Verän<strong>der</strong>ung Lebendes <strong>und</strong> immer neues Leben<br />

"Weckendes konnte sie auch <strong>ein</strong> göttlich Lebendiges werden.<br />

2. <strong>Dike</strong>.<br />

S^bI-" Neben dieser fre<strong>und</strong>lichen Gottheit, <strong>der</strong> "Wohlthäterin<br />

deutung. d er Götter <strong>und</strong> Menschen, waltete über dem Rechtsleben<br />

<strong>der</strong> Griechen noch <strong>ein</strong>e an<strong>der</strong>e, die <strong>Dike</strong>, die Tochter <strong>der</strong><br />

i) Hoin. 11. 9. 502 ff.<br />

2 ) Im Deutschen ist Rath sowohl die berathende Versammlung<br />

wie <strong>der</strong> Einzelne.<br />

3 ) "AyQ. Nöfi. in Abh. d. sächs. Gesellsch. philol. hist. Cl. XX<br />

S. 80, wozu noch kommt Dion Chrys. or. I S. 16, 19 ff. Dind. Auch<br />

lex ist nie personifizirt worden, wohl aber das <strong>der</strong> d-s/tiq entsprechende<br />

fas (s. o. S. 2, 2).<br />

4 ) Nach dem Ausdruck des Aristoteles beim schol. Townl. zu 11.<br />

1, 308. 481 (= fr. 129 Ak. Ausg.).

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