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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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3. Naturgesetz. 387<br />

desselben über alle Grenzen auszudehnen; <strong>und</strong> namentlich<br />

<strong>der</strong> griechische Mensch, <strong>der</strong> ohnedies gewohnt war sich<br />

selbst mit allem Apparat des eigenen Lebens in <strong>der</strong><br />

äusseren Natur wie<strong>der</strong> zu finden, musste dazu getrieben<br />

werden auch die äussere Natur denselben rechtlichen Beziehungen<br />

zu unterwerfen, an die er sich selbst immer<br />

enger <strong>und</strong> stärker geb<strong>und</strong>en fühlte, ohne die er s<strong>ein</strong> eignes<br />

Das<strong>ein</strong> nicht zu denken vermochte. Wie auf solche Weise<br />

das Reich <strong>der</strong> öixr/ sich zum Weltreich erweiterte, wie die<br />

für das Rechtsleben so viel bedeutende Gleichheit erst im<br />

Kosmos sich ganz zu verwirklichen schien, haben wir bereits<br />

gesehen, 1<br />

) <strong>und</strong> dürfen hiernach erwarten, dass auch <strong>der</strong><br />

verwandte v6 tuoc, das Gesetz, ihnen auf diesem Wege<br />

nachfolgen <strong>und</strong> von dem Gipfel s<strong>ein</strong>er Macht unter den<br />

Menschen aus hinübergreifen wird auf das Gebiet <strong>der</strong><br />

äusseren Natur.<br />

D<br />

Den ersten Versuch dazu machte er bereits bei Hesiod. dieser vor-<br />

Hier erschien uns <strong>der</strong> vöf/oc schon als <strong>ein</strong>e eigenthümliche st gs<br />

^g e<br />

"<br />

Regel des Das<strong>ein</strong>s <strong>und</strong> Verhaltens, durch welche die Arten<br />

leben<strong>der</strong> Wesen sich von <strong>ein</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden, 2 ) <strong>und</strong><br />

gab damit nur das Vorspiel zu gelegentlichen Aeusserungen<br />

Ciceros 3 ) <strong>und</strong> Tertullians, 4 ) aber auch zu den bestimmteren<br />

Erklärungen viel Späterer, <strong>ein</strong>es Descartes 5 ) <strong>und</strong> nament-<br />

lich Spinozas, 6 ) in denen das Wesen des Naturgesetzes<br />

sich <strong>ein</strong>schränkt auf <strong>ein</strong>e gewisse Eigenthümlichkeit <strong>und</strong><br />

0. S. 211 ff. 308 ff.<br />

2 ) 0. S. 366 f. Die gleiche Vorstellungsweise gut Herodot als <strong>ein</strong>e<br />

uralte, da er die Götter, 9-eol, so genannt s<strong>ein</strong> lässt c<br />

6zc kög/uco d-evzeq<br />

za nävza 7i(jrjy{iaza xal Ttäoaq vofxäq ziyov (2, 52). 0. S. 226, 6.<br />

3 ) Lex et modus bei Cicero De fin. V 47 von <strong>der</strong> eigenthünilichen,<br />

jedem Theüe des menschlichen Körpers beschiedenen Art <strong>und</strong> Natur,<br />

die man innehalten <strong>und</strong> nicht verletzen soll. Vgl. Prudentius Perist.<br />

10, 479: membra — casura lege naturae suae.<br />

4 ) Tertullian Adv. natt. II 5: omnia haec super nos certis curri-<br />

culis, legitimis decursibus, propnis spatiis, aequis vicibus sub legis<br />

instar constituta etc. In <strong>der</strong> Gleichmässigkeit <strong>der</strong> Ersch<strong>ein</strong>ungen <strong>und</strong><br />

darin, dass jedem Ding s<strong>ein</strong>e Eigenthümlichkeit gewahrt wird, zeigt<br />

sich auch hier die Gesetzlichkeit, nicht aber in <strong>der</strong> Notwendigkeit des<br />

Geschehens.<br />

5 ) Nur gewisse Regeln (certaines regles) <strong>der</strong> Bewegung sind ihm<br />

die Naturgesetze: Principes de la Phüos. II § 36 f.= Oeuvres, par Cousin<br />

m S. 152.<br />

6 ) 0. S. 62, 1.<br />

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