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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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Gebrauch<br />

<strong>und</strong> Bedeu-<br />

t^fs b°ei<br />

den<br />

Epikern<br />

366<br />

Gesetz.<br />

(jiaXaia), die Homer <strong>ein</strong>igen s<strong>ein</strong>er Helden nachrühmt 1<br />

)<br />

<strong>und</strong> die im Allgem<strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>e Quelle <strong>der</strong> Klugheit <strong>und</strong> Er-<br />

fahrung ist, befähigt wenigstens den Phäaken Echeneos zu<br />

sagen was von jeher <strong>der</strong> Brauch war <strong>und</strong> sich daher auch<br />

jetzt dem schutzflehenden Odysseus gegenüber ziemt.<br />

Zu diesen Winken, dass schon nach epischer Anschau-<br />

ungsweise in dem aus ferner Vergangenheit Hergebrachten<br />

<strong>ein</strong>e gewisse Norm auch für die nächste Gegenwart liegt<br />

kommt <strong>der</strong> auch bei den alten Epikern zu beobachtende<br />

Gebrauch desjenigen Wortes, das in sich selber, im Wechsel<br />

<strong>der</strong> eigenen Bedeutung, den Uebergang aus Sitte <strong>und</strong> Gewohnheit<br />

zum strengen Gesetz darstellt, des Wortes vofioq.<br />

Bei den epischen Dichtern steht es im Wesentlichen noch<br />

auf <strong>der</strong> ersten Stufe s<strong>ein</strong>er Bedeutung. Zeus, sagt Hesiod,<br />

hat je<strong>der</strong> Art leben<strong>der</strong> Wesen ihren beson<strong>der</strong>en vofiog ver-<br />

liehen, den Thieren nicht min<strong>der</strong> als den Menschen; bei<br />

jenen besteht er in ewigem Das<strong>ein</strong>skampf <strong>und</strong> gegenseitiger<br />

Vertilgung, bei diesen in <strong>der</strong> Gerechtigkeit. 2 ) Dieser vofioc<br />

Hesiods ist k<strong>ein</strong> Gesetz, auch k<strong>ein</strong>e Verordnung, durch die<br />

<strong>ein</strong> Verhalten o<strong>der</strong> Handeln vorgeschrieben wird, son<strong>der</strong>n<br />

er ist dieses Verhalten o<strong>der</strong> Handeln selber, <strong>ein</strong>e gewisse<br />

Weise des Lebens, die <strong>zur</strong> eigenthümlichen Natur <strong>der</strong> <strong>ein</strong>-<br />

zelnen Arten leben<strong>der</strong> Wesen gehört <strong>und</strong> sie charakterisirt. 3<br />

)<br />

i) 0. S. 68, 3.<br />

2) Hesiod W. u. T. 276 ff. Rz.:<br />

3 )<br />

xovöe yao äv&o6)7ioioi vöfiov öiixa^e Kgovlwv<br />

iX&ioi fisv xal &t]()ol xal oioivoiq nexsrjvoXq<br />

sofrsfisv äXXrßovq, snel ov ölxt] iaxlv iv avxoXq'<br />

av&QLonoiai 6' söcaxe öixyv xxX. o. S. 220.<br />

Ebenso gut könnte man sonst <strong>ein</strong> Gesetz nennen, was Gott <strong>zur</strong><br />

Schlange sagt (1 Mos. 3, 14) „auf d<strong>ein</strong>em Bauche sollst du gehen <strong>und</strong><br />

Erde essen d<strong>ein</strong> Lehen lang". Der vöfioq ist hier nicht die Austheilung,<br />

öiavofirj, son<strong>der</strong>n das was aus- o<strong>der</strong> zugetheilt wird. In den hesiodischen<br />

Versen wird das av&QÖjnoiai vöfiov ödxa^s (276) wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

durch avQ-QÜ)7tOLGi 6' sScdxs öixrjv (279), <strong>der</strong> vöfioq des Menschen ist<br />

daher die öixtj selber. Vgl. o. S. 199, 2. Als später <strong>der</strong> vöfioq zum<br />

Gesetz geworden war, drehte man die Construction um <strong>und</strong> verwandelte<br />

den vöfioq aus dem Objekt zu öiaxdooeiv in das Subjekt, so dass <strong>der</strong><br />

vöfioq nun nicht mehr angeordnet wurde son<strong>der</strong>n selbst anordnete, wie<br />

Piaton Gess. V 746 E nävxa xavxa efifiexoä xe xal aXXi'jXoiq aifiipiova<br />

6sX xöv ys vöfiov öiaxäxxeiv (Aristot. Eth. Nik. X 1180 a 24 ö vöfioq<br />

— xäxxoiv xb misixec. Libanios or. 11, 215 Forst. 6 (fiXiaq vöfioq exugs).

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