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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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VuflOl.<br />

358<br />

Gesetz.<br />

Möglichkeit geben sich an die Gesetze erst zu gewöhnen. 1<br />

)<br />

So wurden die Gesetze geprüft, ob sie zum tj&og, zum<br />

Charakter des Volkes <strong>und</strong> Staates 2<br />

) passten, <strong>und</strong> Solon<br />

mochte hoffen, dass sie die Prüfung bestehen, dass sie als<br />

Ausdruck des Charakters <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gesinnung des Volkes<br />

ersch<strong>ein</strong>en 3 ) <strong>und</strong> so im eigentlichen <strong>und</strong> strengen Sinne des<br />

na/ioi <strong>und</strong> Wortes aus &aouol sich in vouoi verwandeln würden. 4 )<br />

Damit tritt zu den bisherigen, <strong>ein</strong>an<strong>der</strong> vielfach durchkreuzenden<br />

<strong>und</strong> be<strong>ein</strong>flussenden Principien <strong>der</strong> Rechtsbildung,<br />

<strong>der</strong> d-tfiiq als dem Rathe höherer Wesen, <strong>der</strong> öixrj als dem<br />

Eichterspruch <strong>und</strong> dem &eötuog als dem <strong>ein</strong>fachen Ausdruck<br />

<strong>ein</strong>es souveränen Willens, 5 ) <strong>ein</strong> neues, aus <strong>der</strong> Gewohnheit<br />

<strong>und</strong> Sitte stammendes, <strong>der</strong> vo^ioc. Die Frage ist, wann<br />

<strong>und</strong> wie sich diese Quelle <strong>der</strong> Rechtsbildung den Griechen<br />

erschlossen hat.<br />

bung <strong>der</strong> Ewigkeit (*e%Qiq av ovQarüq zs xai yfj zljr avzi/v azäoiv<br />

sywoi Dion. Hai. Ant. 6, 95, <strong>ein</strong>e 100jährige oi\uftayja, also <strong>der</strong> solonischen<br />

Gesetzgebung entsprechend, Pausan. V 12, 8.<br />

J<br />

) Plutarch Solon 25: ?j?.m£e yag iv zw %QÖvqt zoizw xai zoiq<br />

vö/xoiq avzovq soea&ai ovv^S-eiq. Vgl. Plutarch Lykurg 29 xazei?.r]u-<br />

fievcüv öe zoTq £&iO(.ioiq i'jörj zviv xvoicozäzcov wr' avzov xz?.. Die Hoffnung<br />

Solons war die Hoffnung auch <strong>der</strong> römischen Commissare, als sie<br />

bei ihrem Scheiden den Polybios beauftragten zäq nökeiq iniJioQSv&Tjvai<br />

xai Tiegl &>v av a[j.oi öievxQirijoai, {.itypig ov ovvrj&siav eywai<br />

zy no?.izeUf xai zoiq vöfioiq: Polyb. 39, 16, 2. Zu Gr<strong>und</strong>e liegt die<br />

Maxime des Hieronymus Epist. 107, 8 („trimeter e comoedia" nach Erasmus):<br />

aegre reprehendas quod sinis consuescere. Ebenso Tacitus Histor.<br />

4, 65 donec nova et recentia jura vetustate in consuetudinem vertantur.<br />

Auch Aristoteles stimmt über<strong>ein</strong> Polit. H 8 p. 1269a 20 f.: 6 yäo rö/uoq<br />

iayvv ovöspLav syst TiQÖq zo nei&eo&at tiXijv naou zö sS-oq.<br />

2 ) Ueber ijS-'oq nölewq o. S. 196, 1. 293, 2.<br />

3 ) Die Gesetze sind die zqotcoi zfjq 7tö?.eojq, was Demosth. 24, 210<br />

als den Aussprach <strong>ein</strong>es Aelteren giebt; <strong>der</strong>selbe Gedanke schwebt vor<br />

23, 126. Vgl. Piaton Gess. HI 681 B. In Bezug auf die ältesten Zeiten<br />

hat dies ausgeführt Heyne Opusc. Acad. I 213 ff.; mo<strong>der</strong>n ausstaffirt<br />

Olphe - Galliard De l'infiuence de l'education et de l'instruction sur la<br />

Legislation Romaine S. 1 ff.<br />

4 ) Sie sollten tkxzqloi &so/j.oI (o. S. 350, 3 Herodot 3, 31) erst werden.<br />

Wir dürfen Solon die Ahnung desselben Gedankens beilegen, den<br />

J. Stahl Phil. d. Rechts II 2, 109 so ausgesprochen hat: „Die Constitu-<br />

tionen müssen ihre Autorität nicht bloss in <strong>der</strong> geschriebenen Charte<br />

son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> verjährten Uebung haben"; man muss sich nicht mehr<br />

darauf berufen „so steht es im Gesetz" son<strong>der</strong>n „so ist es gehalten<br />

worden von jeher".<br />

5 ) O. S. 321.

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