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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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xoafioq. 281<br />

Form sowohl <strong>der</strong> Gleichheit als <strong>der</strong> Gerechtigkeit, sollte <strong>ein</strong>e<br />

Vielheit mannigfaltiger Theile zu <strong>ein</strong>em wohlgeglie<strong>der</strong>ten<br />

Ganzen sich ordnen. Damit erhielt das Wort x6ö[ioq,<br />

welches <strong>der</strong> Name für <strong>ein</strong> solches Ganze wurde, <strong>ein</strong>en<br />

neuen <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s reichen Inhalt, mochte man darunter<br />

das Welt- o<strong>der</strong> das Staatsgebäude verstehen. 1<br />

)<br />

Bei diesem alten <strong>und</strong> im Sprachgebrauch weit ver-<br />

breiteten Wort kam den Griechen von jeher die Vorstellung<br />

<strong>ein</strong>es Zierrats, 2 ) <strong>ein</strong>es künstlichen Gebildes, <strong>und</strong>, wenn<br />

sie sich <strong>ein</strong>em Chaos, <strong>ein</strong>em sinnlichen o<strong>der</strong> sittlichen,<br />

gegenüber dachten, vornehmlich die Vorstellung <strong>ein</strong>er Ordnung;<br />

bald bedeutet es deshalb diese selber, den Zustand,<br />

bald aber auch die geordnete Sache, an <strong>der</strong> sie ersch<strong>ein</strong>t,<br />

o<strong>der</strong> endlich die ordnende Ursache, in <strong>der</strong> sie wie im Keime<br />

sich ankündigt. 3 ) Zunächst ist von ihr unter menschlichen<br />

Verhältnissen die Rede, man beobachtet <strong>und</strong> schätzt sie im<br />

kl<strong>ein</strong>eren Kreise, 4 ) wo sie im Kunstgebilde als das Werk<br />

<strong>der</strong> Menschenhand, als das Werk menschlichen o<strong>der</strong> doch<br />

menschenähnlichen Sinnes hervortritt. 5 ) Auf das Leben<br />

des ganzen Volkes konnte sie <strong>und</strong> konnte das Wort xoüfiog<br />

erst übertragen werden, als dieses Leben die feste Form<br />

<strong>ein</strong>er Verfassung <strong>ein</strong>gegangen <strong>und</strong> man sich <strong>der</strong>selben be-<br />

wusst geworden war. Hierfür ist bezeichnend, dass es gern<br />

») 0. S. 274.<br />

2 ) Dass in xöofioq nur „sec<strong>und</strong>är <strong>ein</strong> ästhetisches Moment" liege<br />

(Natorp Piatos Ideenlehre S. 47, 1) kann man in Hinsicht auf den allgem<strong>ein</strong><br />

griechischen Sprachgebrauch des Worts jedenfalls nicht sagen.<br />

3 ) Daher xöafxoq als Name kretischer Beamten: Busolt Gr. Gesch.<br />

I 2 S. 347, 1. Dieselbe Bedeutung des ordnenden Princips ist aber auch<br />

anzuerkennen bei Piaton Protag. 322 C, wo alöatq <strong>und</strong> ölxrj genannt<br />

werden nöXewv xöofioi xe xal 6sa/j.oi, (piXiaq avvaycoyol (Dion. Hai.<br />

Ant. Rom. VI 36 al6a>q xal xvOfioq xal öixif); <strong>und</strong> sch<strong>ein</strong>t auch mit-<br />

gewirkt zu haben, dass Heraklit (fr. 20 Byw.) s<strong>ein</strong> tivq äel^coov arcxö-<br />

fievov fxtxga xal anoaßervi^ievov (xzxQa mit diesem Namen bezeichnet.<br />

4 ) So auch im Marktverkehr, wo für den ayoQäq xoo/toq die dyo-<br />

QavöfxoL zu sorgen haben, <strong>und</strong> in Allem, was die Wege <strong>und</strong> Bauten<br />

angeht, dessen xüofxoq den aoxvvö/xoi obliegt: Piaton Gess. VI 759 A.<br />

5 ) Hom. Od. 8, 492 f.:<br />

(<br />

lnnov xoa/xov — dovQaxiov, xov 'Eneiöq<br />

STioirjaev ovv 'A&fivy. Hierzu vgl. Demokrits Worte (Dio Chrys. or. 53<br />

Anfg.): "OjxrjQoq cpvoioq Xayjov 9-eat,ovo?]q intwv xoopov ixexxrjiaxo<br />

navxoiwv (Eur. Med. 576 Kirch. : tv xovoö* ixöofirjoaq Xöyovq). Aehnlich<br />

xöafxoq nicht von <strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>zelnen Schmuckstück son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> gesammten<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Pandora durch Athena Hesiod Th. 587 Rz.

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