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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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290<br />

Gleichheit.<br />

Diese Macht, die man mit <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Götter verglich, 1<br />

)<br />

diente zunächst nur dem persönlichen Vortheil <strong>der</strong> Ty-<br />

rannen; <strong>ein</strong> wohlverstandener Egoismus hat aber die<br />

Tyrannen <strong>der</strong> historischen Wirklichkeit wie <strong>der</strong> Theorie in<br />

mehr als <strong>ein</strong>em Falle zu wahren Wohlthätern ihrer Unterthanen<br />

gemacht. 2 ) Indessen bleibt auch in Xenophons<br />

Hieron, diesem Tyrannenspiegel, trotz aller menschen-<br />

fre<strong>und</strong>lichen Tendenz <strong>der</strong> Tyrannenstaat nur <strong>ein</strong>e Maschine, 3<br />

)<br />

die in allen Theilen darauf berechnet ist für <strong>ein</strong>en Ein-<br />

zelnen brauchbar zu s<strong>ein</strong> <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>em Nutzen zu dienen.<br />

Es ist <strong>ein</strong> künstliches Werk, aber noch k<strong>ein</strong> Kunstwerk<br />

im höheren Sinne, das vielmehr s<strong>ein</strong>en Zweck in sich<br />

selber tragen soll. Ein solches wurde <strong>der</strong> Staat erst, wenn<br />

man, wie Aristoteles <strong>ein</strong>mal thut, ihn mit <strong>ein</strong>em Gemälde<br />

o<strong>der</strong> mit <strong>ein</strong>em Chorreigen verglich. 4 ) Nicht bloss die<br />

überlässt. Die ältere <strong>Geschichte</strong> Griechenlands bot hierzu Beispiele,<br />

unter denen Pittakos „am meisten hervorsticht, <strong>der</strong> „Tyrann" (Alkaios<br />

fr. 38AbeiBergkPL 3 ) <strong>und</strong> Gesetzgeher s<strong>ein</strong>er Heimat: E.Meyer Gesch.<br />

d. Alterth. H S. 635.<br />

*) 'ioöQ-eoq xvQavvtq hei Eur. Troad. 1169 <strong>und</strong> danach bei Piaton<br />

Rep. VHI 568B; was sich Piaton etwa bei lob&eoq dachte, zeigt Rep. Et<br />

360 C. Auf <strong>der</strong> Macht des Tyrannen ruht auch s<strong>ein</strong> Glück: Xayixav ydg<br />

xoi TVQavvov deoxexai, et xiv dv&QÜ>7icov, 6 fieyaq nox/xoq (Pindar Pyth.<br />

3, 85). 'Egovoia o xi ßovXsxal xiq noielr ist nach gem<strong>ein</strong>er Ansicht evöcci-<br />

fiovia: Isokr. 15, 131. Hierzu stimmt Soph. Antig. 506 f.: «ÄA 3<br />

rj xvQavvlq<br />

no?.?.ä t' a)J* evöaifxovei xä^eaxiv alxq ÖQäv Xsyeiv #' a ßovXexai.<br />

2 ) In Athen war es gang <strong>und</strong> gäbe von <strong>der</strong> Tyrannis des Peisi-<br />

stratos wie vom Leben <strong>der</strong> goldenen Zeit unter Kronos zu reden:<br />

Aristot. 'AS-, nok. 16.<br />

3 ) Mit <strong>ein</strong>er solchen vergleicht <strong>ein</strong>en „durch <strong>ein</strong>en despotischeu<br />

Willen regierten Staat" Kant Kritik <strong>der</strong> ästhetischen Urtheilskraft § 59<br />

(= Werke von Hartenst<strong>ein</strong> 5, 364). Verächtlich über solche Staatsmaschinen,<br />

„die nur <strong>der</strong> Gedanke Eines regiert", in denen die Uebrigen<br />

als gedankenlose Glie<strong>der</strong> mitdienen, Her<strong>der</strong> Ideen 2 (z. Phil. u. Gesch.<br />

4, 194); „brechlich" nennt er sie, „ohne inneres Leben <strong>und</strong> Sympathie<br />

<strong>der</strong> Theile gegen<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>" (251).<br />

4 ) Aiistot. Polit. in 13 p. 1284b 7 ff.: öfjXov 6h xovxo xal tnlxCov<br />

aXXwv xe/vcbv xal smaxrj/^üjv ovxe yctg ygacpevq täosiev av xbv vtceqßäXlovxa<br />

Ttööa xf/q ov/nf/Explaq eyetv xb l,öjov, ovo' sl 6ia

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