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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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334<br />

Gesetz.<br />

strengen Fassung als Monogamie <strong>ein</strong>geführt haben sollte. 1<br />

)<br />

Wenn von irgend <strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>zelnen Punkte <strong>der</strong> griechischen<br />

Welt, so sind von Athen die Thesmophorien ausgegangen. 2<br />

)<br />

Ein früher Zug zu gesetzlicher Ordnung ersch<strong>ein</strong>t als<br />

wesentlich im Bilde von Attika, so wie dieses Bild sich<br />

wenigstens die Alten entwarfen. Aber über den frommen<br />

Mythos <strong>und</strong> über eitele Rhetorik steht jedenfalls die<br />

Thatsache fest, dass <strong>der</strong> Begriff des Gesetzes, wie ihn,<br />

als d-söfiOQ, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Cultus <strong>der</strong> Demeter bot <strong>und</strong><br />

feierte, nirgends so viel bedeutete <strong>und</strong> nirgends sich so<br />

entwickelt hat als im athenischen Staatswesen.<br />

Nicht als wenn die Achtung vor freofiol auf Attika<br />

1<br />

) Nach Klearchos bei Athen. XIII 555 C. D<strong>ein</strong> Wortlaut nach<br />

hätte er freilich die Monogamie nicht überhaupt son<strong>der</strong>n nur in Athen<br />

zuerst <strong>ein</strong>geführt (so Suidas u. II()o/ut]9£vq). Der Sinn ist aber wohl,<br />

dass Athen mit dieser Institution <strong>der</strong> übrigen Welt vorangegangen sei.<br />

Wenigstens waren dieser M<strong>ein</strong>ung Nonnos Dion. 41, 383 (xal evvofiov<br />

'Az&löi Tieixtf avQvytyg uXvtolo avvwQiöa ditpya KsxQorp sc. öiöä^szai)<br />

<strong>und</strong> schob Aristoph. Plut. 773. Auch in dem Fragment <strong>der</strong> Agallis<br />

(o. S. 333, 5) wird <strong>der</strong> Ursprung <strong>der</strong> yd//.oi xal vßsvaioi aus Athen abgeleitet.<br />

Dergleichen waren nicht eigentlich Fictionen, son<strong>der</strong>n Hypothesen,<br />

die <strong>zur</strong> Erklärung <strong>der</strong> Wirklichkeit dienten. Die Bigamie war<br />

in Athen untersagt (Meier-Schömann Att. Proc. 2 S. 501, 64), solonische<br />

Verordnungen regelten auch die Ehe (Philippi Gesch. d. att. Bürgen-.<br />

S. 77 f.). Als echten Attiker zeigt sich daher Euripides in <strong>der</strong> strengen<br />

Auffassung <strong>der</strong> Ehe: die Bigamie wird verworfen Androm. 461 ff. Kirch.<br />

Elektras Ehe gilt nicht als rechtmässig, weil Aigisth nicht berechtigt<br />

war sie zu stiften El. 259 <strong>und</strong> Andromache (Troad. 667) Alkestis (Alk.<br />

305) <strong>und</strong> Euadne (Suppl. 1014 ff.) sprechen <strong>und</strong> handeln, als wenn auch<br />

durch den Tod die Ehe nicht lösbar sei (aXvzoq Nonnos a. a. 0.). Nicht<br />

immer <strong>und</strong> überall dachte man hierüber gleich: K. Fr. Hermann Privatalter<br />

th. 3 S. 267. Wenn man aber gerade den Kekrops mit <strong>der</strong> Ehre<br />

betraute „<strong>der</strong> Erfin<strong>der</strong>" <strong>der</strong> Monogamie zu s<strong>ein</strong>, so war <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong><br />

wohl nicht bloss <strong>der</strong> son<strong>der</strong>bare bei Athen, a. a. 0. schob Arist. Plut.<br />

773 angegebene, son<strong>der</strong>n lag vielmehr darin, dass er <strong>ein</strong> Culturbringer<br />

<strong>und</strong> Gesetzgeber war (schob Arist. a. a. 0.), <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> alten Typen<br />

menschlicher Gerechtigkeit, <strong>der</strong> deshalb auch würdig gehalten wurde<br />

<strong>ein</strong>en Götterstreit als Schiedsrichter zu schlichten: Preller Gr. Myth.<br />

H 2 137. Dies gegen Töpffer Att. Gen. 147, 2, <strong>der</strong> mir die Klearchos-<br />

Nachricht zu geringschätzig zu behandeln sch<strong>ein</strong>t.<br />

2 ) Welcker Gr. G. II 500. In <strong>der</strong> That sch<strong>ein</strong>t das Thesmophorion<br />

des neuen Athens (Polyb. XV 29, 8), zu dem die Ptolemäer Alesandreia<br />

heranzubilden suchten, nur <strong>ein</strong>e Neugründung nach athenischem Vor-<br />

bilde gewesen zu s<strong>ein</strong> (Niese Gesch. d. gr. u. makad. Staaten II 107, 5).

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