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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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3. Naturgesetz. 395<br />

mehr dringende ßedürfniss zu befriedigen, das <strong>ein</strong>en Kosmos<br />

begehrte frei von Zufall, aber auch frei von den Launen<br />

<strong>und</strong> Leidenschaften menschenartiger Götter; 1<br />

) auch die<br />

Religion o<strong>der</strong> Theologie 2 ) versucht die vielen Götter durch<br />

die Einheit des allgewaltigen Schicksals, <strong>der</strong> Moira <strong>und</strong><br />

ähnlicher Wesen, zu bändigen, 3 ) wie das Gleiche gegenüber<br />

den Naturgewalten die Philosophen mit <strong>der</strong> ävayxr} unternommen<br />

hatten. 4<br />

)<br />

Um so leichter konnte daher die Vorstellung des Verbreitung<br />

° <strong>der</strong> Vor-<br />

Weltenstaates <strong>und</strong> <strong>ein</strong>es durch Gesetze regierten Kosmos Stellung des<br />

<strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>e werden, insbeson<strong>der</strong>e wenn diese Vorstel- Staates,<br />

Stoiker.<br />

lung energische <strong>und</strong> <strong>ein</strong>flussreiche Verkün<strong>der</strong> fand, <strong>und</strong><br />

dies sind ohne Zweifel für ihre Zeit die Stoiker, denen<br />

vor An<strong>der</strong>n die Popularisirung <strong>der</strong> ursprünglich heraklitischen<br />

Vorstellung im späteren Alterthum zu danken<br />

J ) Gerade jetzt werden freüich cpiXia <strong>und</strong> velxoq <strong>und</strong> ebenso <strong>der</strong><br />

eotoq zu kosmischen Principien; als solche sind sie aber nicht mehr<br />

die schwankenden Leidenschaften <strong>der</strong> menschlichen Brust, son<strong>der</strong>n in<br />

ihrem Verlauf <strong>und</strong> in ihren Wirkungen an feste Regeln geb<strong>und</strong>en.<br />

2 ) Ueber die Orphiker s. Wüamowitz Hom. Unterss. 224, 2 Maass<br />

Orpheus 263 ff., aber auch W.Schulze Quaestt. epp. 336, 2. Nestle Euri-<br />

pides 55. 418.<br />

3 ) Uralt ist <strong>der</strong> dunkle Schau<strong>der</strong>, den die Griechen vor <strong>der</strong> Moira<br />

(Molo' dXo)j z. B. 11.21,83. L. von Sybel Myth. d. Ilias 285) empfanden,<br />

k<strong>ein</strong>er wohlthätigen son<strong>der</strong>n <strong>ein</strong>er hemmenden Macht (ßnsörjaev z. B.<br />

II. 22, 5 vgl. Emerson, Representative Men S. 87 Shül. Ed.), die sich<br />

als solche namentlich durch den Tod <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e gegenüber den<br />

strahlendsten <strong>und</strong> kraftvollsten Helden erzeigte. Gerade hierin, in <strong>der</strong><br />

allgem<strong>ein</strong>en Vergänglichkeit <strong>der</strong> Dinge <strong>und</strong> Wesen, pflegt sich aber<br />

<strong>der</strong> gem<strong>ein</strong>en Anschauung das Naturgesetz beson<strong>der</strong>s mächtig zu offen-<br />

baren (Sybel a. a. 0. 284 o. S. 223ff.). Insofern hat man daher nicht<br />

mit Unrecht gesagt (Th. Gomperz Gr. Denk. I 24), dass in <strong>der</strong> Moira<br />

sich „<strong>ein</strong>e erste dämmerhafte Ahnung <strong>der</strong> Gesetzmässigkeit alles Ge-<br />

schehens k<strong>und</strong>giebt". Ihre Macht ist, wie die <strong>der</strong> 'Aväyz?], im Steigen.<br />

Ytisq fxolQav zu handeln, was Homer gar wohl möglich schien (Preller-<br />

Robert Gr. Myth. I 529), wäre später fast <strong>ein</strong> Wi<strong>der</strong>spruch in sich<br />

selbst gewesen, da alle Götter <strong>und</strong> auch Zeus ihr unterworfen sind,<br />

k<strong>ein</strong>er ihr zu entrinnen vermag (Aesch. Prom. 517 ff. Kirch. Herodot 1, 91<br />

vgl. auch St<strong>ein</strong> zu 3, 43), da nicht bloss <strong>ein</strong>zelne Handlungen son<strong>der</strong>n<br />

das ganze Das<strong>ein</strong> <strong>der</strong> Götter von ihr abhängt. Ueber die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Moira unter diesem <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Namen bei Euripides s. Nestle Eu-<br />

ripides S. 54 f.<br />

4 ) 0. S. 389, 4. Iläoa avdyxrj von <strong>ein</strong>er Bestimmung <strong>der</strong> f/ocoa<br />

Herodot 4, 179 Schi. Sonst ist aräyy.r} in dieser Bedeutung nicht <strong>der</strong><br />

populäre Ausdruck, wenigstens in <strong>der</strong> älteren Zeit nicht.

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