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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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Recht <strong>und</strong> Wahrheit. m<br />

<strong>und</strong> blieben so auch ausserhalb <strong>der</strong> gerichtlichen Sphäre.<br />

Wer das Recht übte, schien <strong>der</strong> Wahrheit zu dienen <strong>und</strong><br />

auf <strong>der</strong>en Namen Anspruch zu haben, 1<br />

) <strong>und</strong> dass in <strong>der</strong><br />

Wahrhaftigkeit das Wesen <strong>der</strong> Gerechtigkeit liegt, haben<br />

zwar nachdrücklicher Carlyle-) <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Mo<strong>der</strong>ne gelehrt, 3<br />

)<br />

aber im Gr<strong>und</strong>e doch schon altionische Dichter <strong>und</strong> Denker<br />

behauptet. 4 ) Mit den Personen, die Recht <strong>und</strong> Wahrheit<br />

Agricolas Sprichwörtern angeführt in Grimms Deutsch. Wörterh. VT TT<br />

Sp. 371.<br />

i) n. 12, 433 ff.:<br />

«AA' e/ov fix; xe xälavxa yvv)j '/EQvrjxig a?.r l &r'jc )<br />

?] xe axa&fxbv hyovocc xal eiQiov äfxrflq avikxei<br />

loä^ovo*, c<br />

lva naiolv aeixia [xiö&öv aQTjxai-<br />

Sie ist ä?.Tj&>)q in Bezug auf die Ausgleichung (loä^ovaa) , die sie<br />

zwischen Gewicht <strong>und</strong> Wolle vornimmt, d. h. sie verfährt in <strong>der</strong> Weise<br />

<strong>ein</strong>es Richters, <strong>der</strong> ja ebenfalls verschiedene Ansprüche gegen <strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />

abzuwägen <strong>und</strong> auszugleichen hat (loäteiv vom Richter Arist. Eth.<br />

Nik. V 7 p. 1132 a 7 u. 10). Sie wird daher ä).r}Q-ijq genannt, weil sie<br />

rechtlich ist.<br />

2 ) Injustice which is but acted untruth: Carlyle, Chartism S. 141<br />

(Shilling Edit.).<br />

3 ) Die Unwahrheit ist <strong>ein</strong> Verrath an <strong>der</strong> menschlichen Gesell-<br />

schaft, celuy qui la fausse (sc. la parole), trahit la societe publique,<br />

sagt Montaigne Essais IT eh. IS (vgl. was Philostr. v. Apoll. Tyan.<br />

II 30 S. 72, 10 Kays, von den Indem berichtet xpevoauävco ?} yevo&evxi<br />

xö) (xqxovxl inixii-iiboiv oi vö/xoi [xij cipSai avxöv sxi aQ'/J/v ittjöefilav,<br />

vignaQaTtOLJ/aavxaßlovdvd-QäiTcov. Pufendorf Dejurenat. IV 1 §8).<br />

Wie hier die Wahrhaftigkeit <strong>zur</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> menschlichen Gesell-<br />

schaft <strong>und</strong> eben damit <strong>zur</strong> Gerechtigkeit wird, so entfaltet sie sich bei<br />

Kant (Werke von Hartenst. 7, 235) <strong>zur</strong> Ehrlichkeit <strong>und</strong> Redlichkeit,<br />

also abermals <strong>zur</strong> Gerechtigkeit. Wahrhaftigkeit gegen Je<strong>der</strong>mann<br />

for<strong>der</strong>t daher nach Schopenhauer, Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Moral § 17 (Werke<br />

4, 225), die Gerechtigkeit, <strong>und</strong> jede Lüge ist <strong>ein</strong> Unrecht.<br />

4 ) So Simonides, <strong>der</strong> bei Piaton Rep. I 331 C. die 8ixaiOG\;vr\ de-<br />

finirt als a).r}d-rj xe keyetv xal u av Xüßy xig aTtoSiöövat, <strong>und</strong> zwar soll<br />

dies, wie das Vorhergehende <strong>und</strong> Nachfolgende lehrt, k<strong>ein</strong>e zweiglie-<br />

drige Definition s<strong>ein</strong>, son<strong>der</strong>n „die Wahrheit sagen", d. h. im beson<strong>der</strong>n<br />

Fall das Depositum nicht ableugnen, <strong>und</strong> das Empfangene <strong>zur</strong>ückgeben<br />

fallen zu Einem Akt zusammen. Auf diese Weise stimmt mit s<strong>ein</strong>em<br />

ionischen Landsmann Mimnennos über<strong>ein</strong>, <strong>der</strong> die a?.t]&eir] nicht für das<br />

Gerechteste von Allem hätte erklären können (tiüvxcjv '/_Qfji-ia öixaiö-<br />

xaxov fr. 8 in PL ed. Bergk 3 ), wenn in ihr ihm nicht das Wesen <strong>der</strong><br />

Gerechtigkeit am r<strong>ein</strong>sten erschienen wäre. Um so weniger ist es<br />

nöthig bei Piatons Worten an die Megariker zu denken <strong>und</strong> aus dem<br />

Einfluss dieser Philosophenschule die Verbindung von Wahrheit <strong>und</strong>

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