05.01.2013 Aufrufe

Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

loovo/mcc. 245<br />

uns Pflichten auflegt, war es <strong>ein</strong> greifbarer Besitz an Vor-<br />

theil <strong>und</strong> Ehre, dessen Genuss sich <strong>ein</strong> Einzelner vorbe-<br />

halten, in den sich aber auch Mehrere, ja Viele th eilen<br />

konnten. Der Antheil an solchem Besitz, an Gr<strong>und</strong>besitz,<br />

an Beute, auch an den gem<strong>ein</strong>samen Mahlzeiten, bezeichnet<br />

die Stellung, die <strong>der</strong> Einzelne im Staate <strong>der</strong> heroischen<br />

Zeit <strong>ein</strong>nahm; 1<br />

) hierdurch hebt sich <strong>ein</strong>e herrschende Kaste<br />

von den Uebrigen ab. 2 ) Daher sind die Keime aller Ver-<br />

x ) Schöniann - Lipsius Gr. Alterth. I 34. Wie oft ist in den An-<br />

fängen <strong>der</strong> griechischen <strong>Geschichte</strong> die Theilung <strong>der</strong> Herrschaft <strong>ein</strong>e<br />

Wort für Theilung, das hier in Frage kommt,<br />

Theilung des Landes ! Das<br />

vefteiv, ist nach dem ältesten Gebrauch nicht <strong>ein</strong> Zutheilen je<strong>der</strong> Art,<br />

etwa gar an abstracten Rechten, son<strong>der</strong>n <strong>ein</strong> Zutheilen o<strong>der</strong> Geben insbeson<strong>der</strong>e<br />

zum Essen o<strong>der</strong> Trinken <strong>und</strong> daher auch vt/xsa&ai nicht <strong>ein</strong><br />

Benutzen je<strong>der</strong> Art son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong> Nahrung: die homerischen<br />

Beispiele s. bei L. Meyer Gr. Etym. IV 275 ; auch evvofiirj (o. S. 242, 4)<br />

lässt sich an <strong>der</strong> <strong>ein</strong>zigen Stelle, an <strong>der</strong> es sich findet, Od. 17, 487<br />

(u. dazu Ameis), auf das Zutheilen insbeson<strong>der</strong>e von Speise an Bettler<br />

beziehen. Noch bei Isokr. Panath. 178 f. tritt die laovofxia namentlich<br />

in <strong>der</strong> Zutheilung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>eien hervor. So wirkt auch sonst bei<br />

Späteren die alte Vorstellungsweise nach o<strong>der</strong> hat sich wenigstens im<br />

sprachlichen Ausdruck erhalten. Ein Zug des idealen Staats <strong>der</strong> Ver-<br />

gangenheit, den Isokrates Areop. 35 beson<strong>der</strong>s betont, ist es, dass in<br />

ihm zwar nicht <strong>der</strong> Besitz, aber doch <strong>der</strong> Genuss (zQijOiq) desselben<br />

Allen gem<strong>ein</strong>sam ist (Pöhlmann Gesch. des antiken Kommunismus I 56)<br />

<strong>und</strong> auch Xenoph. Resp. Laced. 10, 7 drückt sich so aus, als wenn <strong>der</strong><br />

Staat das Eigenthum <strong>der</strong> ihn bildenden Bürger wäre (xoiq fiev yaQ xa<br />

vöixifxa ixxsXovoiv öfxolojq anaai xi]v nöfov olzeiav inobjoe). Die neu<br />

gewonnene Freiheit, wie Herodot 5, 78 rühmend hervorhebt, erhöhte<br />

Muth <strong>und</strong> Kraft <strong>der</strong> Athener, weil Niemand gern für <strong>ein</strong>en fremden<br />

Herrn, aber Je<strong>der</strong> gern zu eignem Nutzen arbeitete (p.evQ-eQüiQ-hxon' de<br />

avxbq exaaxoq scdvxöj TtQoe&vfxeexo xaxsQyä^eo&ai); damit zergeht für<br />

unser Empfinden <strong>der</strong> Patriotismus in Egoismus. Auch zu ganz an<strong>der</strong>n<br />

Zeiten <strong>und</strong> bei an<strong>der</strong>n Völkern hat <strong>der</strong> Unterthan in den Regierenden<br />

vor Allem die Besitzenden gesehen, die ihm s<strong>ein</strong>en Theil an den Gütern<br />

dieser Erde vorenthalten, <strong>und</strong> murrend diesen, <strong>und</strong> nicht <strong>ein</strong>en Antheil<br />

an <strong>der</strong> Regierung, begehrt: J. Grimm RA I 345 f. Vgl. Caesar b. g.<br />

VI 22, 4: ut animi aequitate plebem contineant, cum suas quisque opes<br />

cum potentissimis aequari videat. Aus solcher Sehnsucht heraus hat<br />

sich historisch im menschlichen Geiste das Ideal <strong>der</strong> menschlichen Ge-<br />

sellschaft gebildet, in dem Je<strong>der</strong> gleichen Genuss <strong>der</strong> Erde <strong>und</strong> ihrer<br />

Freuden hat (vgl. E. M. Arndt Erinnerungen aus d. äuss. Leben S. 261.<br />

Leipzig 1840).<br />

2 ) Durch die Theilnahme an den Mahlen <strong>der</strong> Götter wird Tantalos<br />

über die an<strong>der</strong>n Menschen erhoben, d-eoiq av&Q(o7toq tov xoivfjq XQanetyq<br />

al-lcü/x^ £"/o)v i'oov: Eur. Or. 8 f.<br />

;

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!