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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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416<br />

Excurse.<br />

<strong>der</strong> veritas judiciormn o<strong>der</strong> judicum, <strong>der</strong> Gerechtigkeit, <strong>und</strong> dem verum<br />

= aequum die Rede: Terent. Andr. 629 (IV 1, 5) u. Erklärr. Sallust<br />

Cat. 8, 1 (ex vero opp. ex lubidine, wodurch gegen Aen<strong>der</strong>ungen vertheidigt<br />

wird Cicero pro Mil. 29, 78 libentius [also nicht licentius] quam<br />

verius) Jug. 16, 1 Kritz. Caesar De bell. Gall. IV 8 Krahner. Cicero Act.<br />

in Verr. I 1, 3 <strong>und</strong> Manut., pro Quinctio 4 (veritas debilitata tandem<br />

aequitate talium viroruni recreetur) 10 u. Erkll. Liv. 32, 33, 4. Tacit.<br />

Annal. I 75 Ruperti; Martial XI 24, 9 ebenso Theophilus bei Hieron. Epist.<br />

96, 20 „leges teneant norniani veritatis". Aus allgem<strong>ein</strong>en Erwägungen,<br />

wie sie Krahner a. a. 0. anstellt („verum: wahr, d. h. mit<br />

<strong>der</strong> wahren Beschaffenheit <strong>der</strong> Dinge, mit <strong>der</strong> Vernunft <strong>und</strong> dem Recht<br />

über<strong>ein</strong>stimmend, recht, gehörig"), ist dieser Gebrauch schwerlich her-<br />

vorgegangen. Den Aufschluss geben Ulpians Worte (o. S. 114, 2) „res<br />

judicata pro veritate accipitur", wenn man sie vergleicht mit den<br />

Gesetzesworten bei Cicero ad fam. VIII 8, 3 „quod eorum judicum<br />

major pars judicavit, id jus ratumque esto". Das verum ist daher<br />

ursprünglich das was gilt (wovon <strong>der</strong> Uebergang zum Geziemenden <strong>ein</strong><br />

ähnlicher war wie bei i'^ov (pvaiv Demosth. 2, 26). Hierzu stimmt auch<br />

Ciceros Definition <strong>der</strong> veritas „per quam damus operam, ne quid aliter<br />

quam confirmaverimus fiat aut factum aut futurum sit" (de invent.<br />

H 66 vgl. 65 wo die veritas aus dem jus naturae abgeleitet wird). Derselben<br />

Definition entspricht die Uebersetzung <strong>der</strong> d?.Jj9-eia durch fide-<br />

litas bei Apulejus De dogmate Piaton. p. 602 <strong>und</strong> die Auffassung je<strong>der</strong><br />

Durchbrechung <strong>der</strong> kosmischen Gesetze als <strong>ein</strong>er Lüge bei Cicero de<br />

nat. deor. II 15 (tarn multarum rerum atque tantarum ordinibus, in<br />

quibus nihil umquam immensa et infinita vetustas mentita sit, Goethe<br />

z. St. „die Erwartung nie getäuscht hat", vgl. noch Wopkens Lectt.<br />

Tüll. S. 216f. ed. Hand). Das verum nähert sich so dem deutschen<br />

„wahr", wenigstens nach M. Heyne (im deutschen Wörterbuch IH<br />

Sp. 1324: wahr „Intensivbildung zu dem Verbuni warön hüten, schützen,<br />

bewachen, ursprünglich Rechtswort, auf das Stehen zu <strong>ein</strong>er Behauptung<br />

<strong>und</strong> Beweisen <strong>der</strong>selben bezüglich, vgl. auch bewähren"), <strong>und</strong> wie das<br />

deutsche „wahr" <strong>ein</strong> altes Rechtswort s<strong>ein</strong> soll, so sch<strong>ein</strong>t dies auch<br />

für verum zu gelten („verius" in dieser Bedeutung bei Virgil Aen.<br />

12, 694 „veteri more dictum" nach Servius z. St.).<br />

dgy^i <strong>der</strong> IY. Zu S. 138, 6. Den Gegensatz zwischen dem, was 6i ugy^v <strong>und</strong> was öl<br />

Richter. aXrjd-stav beschlossen wurde, betont Lykurg Leoer. 116, mit dessen Worten<br />

verglichen werden kann Soph. 0. R. 524 Dind. öpyr] ßiao9kv [xäXXov rj<br />

yvtonq (pQsvöiv <strong>und</strong> Isokr. 15, 19 xöiv xqioswv tCbv [aet' ÖQyfjq xal ft?]<br />

fisr' i)Jy/ov yevofxivmv so wie Aristot. Polit. HI 15 p. 12S6 a 33 f.<br />

Und doch gehört <strong>zur</strong> 6'ixri, die mit <strong>der</strong> ä?aj&eia so eng verb<strong>und</strong>en ist,<br />

auch die opytf. Dass die öt'xr] vermittelst <strong>der</strong> upyfj zu Stande komme,<br />

sch<strong>ein</strong>t freilich in Wi<strong>der</strong>spruch zu stehen mit <strong>der</strong> landläufigen M<strong>ein</strong>ung,<br />

die im Vertreter <strong>der</strong> Slxrj, dem Richter, das incarnirte Gesetz sieht<br />

<strong>und</strong> jede Leidenschaft von s<strong>ein</strong>em Urtheil fernhalten möchte. Auch die<br />

Alten kennen diese M<strong>ein</strong>ung, <strong>und</strong> sie wird nicht bloss auf dem Papier<br />

von Philosophen, namentlich den Stoikern vertheidigt (Cicero De orat.<br />

1 220. Seneca De ira I 15 f.) son<strong>der</strong>n mitten im Kampf <strong>der</strong> Leiden-

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