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Themis, Dike und Verwandtes; ein Beitrag zur Geschichte der ...

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diy.aioovv)] die Tugend <strong>der</strong> neuen Zeit. 169<br />

zeichnenden Xamen, :<br />

) <strong>und</strong> wissen sie an ihrem Ort zu<br />

preisen, aber <strong>ein</strong>en menschlich-persönlichen Typus <strong>der</strong>selben<br />

haben sie nicht verherrlicht. 2 ) Gerade die beiden strahlendsten<br />

Helden, Achill <strong>und</strong> Odysseus, verdanken ihren Glanz<br />

ganz an<strong>der</strong>en Tugenden, <strong>der</strong> Tapferkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> List, die<br />

mit <strong>der</strong> Gerechtigkeit wenig harmonieren <strong>und</strong> nicht wie<br />

diese auf <strong>ein</strong>e friedliche Ausgleichung <strong>der</strong> Ansprüche son-<br />

<strong>der</strong>n auf <strong>ein</strong>e Vergewaltigung des körperlich o<strong>der</strong> geistig<br />

schwächeren Gegners gerichtet sind. Beide Tugenden<br />

stehen sich ergänzend gegenüber 3 ) <strong>und</strong> sind verwandt; ob<br />

die eigne Ehre 4 ) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> eigne Vortheil 5 ) erstrebt wird,<br />

immer ist die persönliche Ueberlegenheit über An<strong>der</strong>e das<br />

Ziel. 6 ) Es ist <strong>ein</strong>e Herrenmoral: dem gem<strong>ein</strong>en Mann<br />

wird nur so viel Tugend zugestanden als dienlich ist die<br />

Ueberlegenheit <strong>der</strong> Fürsten <strong>und</strong> Herren zu spiegeln; daher<br />

wird die Treue des Eumaios gerühmt, die Frechheit des<br />

Thersites getadelt <strong>und</strong> gezüchtigt. Zwar regen sich auch<br />

*) Zur Bezeichnung <strong>der</strong> Gerechtigkeit behalf man sich mit dem<br />

vieldeutigen Wort öixr/ (o. S. 105, 4) <strong>und</strong> fand es noch nicht nöthig<br />

<strong>ein</strong> eigenes Wort für sie zu prägen. Evöixitj, was sich dazu geeignet<br />

hätte, bezeichnet an <strong>der</strong> <strong>ein</strong>zigen Stelle, an <strong>der</strong> es sich findet, Od. 19, 111,<br />

die gerechten Handlungen, speziell die Richtersprüche: oq re (<strong>der</strong> ßaoi-<br />

?.evq äui\u(x)v) &£ovöfjQ, dvÖQuaiv sv 7io/.?.oioi xai Iq&ipoioiv aväaowv,<br />

evöixiaq av£%qoi xtX. s. o. S. 57, 4. Wie hier aus den evdixlai <strong>der</strong><br />

Segen quillt, so gedeihen auch nach <strong>der</strong> hesiodischen Schil<strong>der</strong>ung (W. u. T.<br />

220 ff.) Völker <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> da, wo Richter unbestochen ihres Amtes walten.<br />

2 ) Von Nestor wird nur die Rechtsk<strong>und</strong>e gerühmt (o. S. 115, 1);<br />

man kann aber nicht <strong>ein</strong>mal sagen, dass sie <strong>der</strong> am meisten hervorstechende<br />

Zug s<strong>ein</strong>es Wesens war.<br />

3 ) „falsehood is the natural antagonist of violence" Gibbon History<br />

of the Decline X eh. 55 (S. 194 ed. Lips.).<br />

4 ) Typus des Ehrgeizes ist bekanntlich vor Allen Achill.<br />

3 ) Nach dem Vortheil (xigöoq) zu streben <strong>und</strong> sich darauf zu ver-<br />

stehen, gereicht dem Odysseus zum Lobe auch im M<strong>und</strong>e s<strong>ein</strong>er Schutz-<br />

göttin Athene, die sich rühmt ihm darin gleich zu s<strong>ein</strong>: Od. 13, 291 ff.<br />

vgl. 19, 282 fi'. Diese an Dieberei grenzende Listigkeit (x/.entoavvr]<br />

Od. 19, 396) ist <strong>ein</strong>e Gabe Gottes (a. a. 0.) <strong>und</strong> bringt in den Augen<br />

des homerischen Sängers auch Autolykos (a. a. 0. Hirzel Der Eid S. 43) <strong>und</strong><br />

Sisyphos (xegöioroq il. 6, 153 vgl. Pindar Ol. 13, 52) nur Ehre (trotz<br />

Od. 11, 593 ff.).<br />

6 ) Dies spricht aus Glaukos' so ehrenwerth klingende Maxime<br />

alev ägioreveiv xal vntiQO'/ov e^/tevcu a?.?.u)v (ü. 6, 208), die in ihrem<br />

zweiten Theil durchaus nicht moralisch in unserem Sinne ist, trotz<br />

Lichtenberg Aphorismen, herausg. von Leitzmann, 3 S. 145.

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