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Moser, Friedhelm - Kleine Philosophie für Nichtphilosophen.pdf

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listischen Logik!<br />

�<br />

Die philosophische Logik funktioniert vergleichbar. Auch ihr geht es<br />

um die Ausschaltung von Gefühlen und Vorurteilen, allerdings auf einer<br />

anderen Ebene. Während in der Kriminalistik die Aussage von der<br />

aussagenden Person abstrahiert wird, blendet die philosophische Logik<br />

den Inhalt der Aussage aus und konzentriert sich auf die gedankliche<br />

Struktur. Von der Aussage »Immer wenn Holmes einen Fall gelöst hat,<br />

gönnt er sich eine Pfeife« bleibt auf dem logischen Röntgenbild nur<br />

»Wenn p, dann q« stehen. Diese Reduzierung auf das Wesentliche kann<br />

versteckte Widersprüche in komplizierten Argumentationsketten enthüllen.<br />

Positiv gewendet, gibt Logik die Regeln an, nach denen aus anerkannten<br />

Wahrheiten neue Erkenntnisse geschlossen werden können.<br />

Angenommen, wir hätten zusätzlich zum obigen Satz aus sicherer<br />

Quelle erfahren: »Holmes hat einen Fall gelöst.« Dieser Satz schrumpft<br />

auf dem Röntgenschirm zu einem mageren »p« zusammen. Nun können<br />

wir eine elementare logische Schlussregel, den so genannten modus<br />

ponens, anwenden:<br />

Wenn p, dann q.<br />

Und p.<br />

Also q. (»Also gönnt Holmes sich eine Pfeife.«)<br />

Wir müssen nicht beobachten, wie hinter den Fenstern von Holmes'<br />

Junggesellenwohnung in der Baker Street Rauch aufsteigt, um zu wissen,<br />

dass Holmes raucht. Wenn die ersten beiden Zeilen des modus ponens<br />

als wahr vorausgesetzt werden, dann muss auch die dritte Zeile, die<br />

Folgerung, zutreffen. D.h., wir haben durch Kombination von zwei Informationen<br />

mühelos eine dritte gewonnen. Sherlock Holmes selbst<br />

hätte es nicht besser machen können.<br />

Der modus ponens gehört zum <strong>Kleine</strong>n Einmaleins der Logik, doch er<br />

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