Moser, Friedhelm - Kleine Philosophie für Nichtphilosophen.pdf

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In ihren Aufsätzen sprachen sich fast alle Schüler <strong>für</strong> die Zivilcourage aus. Nur einer, ein ewiger Querulant, verteidigte den Kadavergehorsam. Zum Weiterlesen empfehle ich: Einführung in die <strong>Philosophie</strong> von Karl Jaspers (München 1953). Und lassen Sie sich von der eigenwilligen Sprache des Philosophen nicht abschrecken. Man gewöhnt sich daran. – 60 –
7 DIE ARBEIT ODER SISYPHOS UND DER STEIN DER WEISEN »Der Mensch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen.« (Martin Luther) Mein Verhältnis zur Arbeit ist seit jeher zwiespältig gewesen. Diese Schizophrenie teile ich mit dem Gros der Menschheit. Man kann ohne Arbeit nicht leben, und doch würde man gern auf sie verzichten. Bald stürzt man sich begeistert hinein, bald tötet sie einem den letzten Nerv. Einerseits garantiert sie uns Wohlstand und Fortschritt, andererseits ist es eine Zumutung, jeden Werktag um 6.20 Uhr aus dem Schlaf geschrillt zu werden. Wer es sich leisten kann, wirft den Wecker aus dem Fenster und beschränkt sich auf die Traumarbeit. Am Anfang war das paradiesische Nichtstun. Die schweißtreibende Arbeit hat ein zorniger Gott als Strafe über uns verhängt, so heißt es. Urbild aller Zwangsarbeiter ist Sisyphos, ein Sünder der griechischen Sage, der zur Sühne einen gewaltigen Felsen bergan wälzen muss. Kaum ist er auf dem Gipfel angekommen, rollt der Felsen donnernd ins Tal zurück, und die höllische Plackerei beginnt von neuem, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Philosoph Albert Camus hat diesen Mythos gedeutet: »Heute arbeitet der Werktätige sein Leben lang unter gleichen Bedingungen, und sein Schicksal ist genauso absurd.« In der Tat, ist nicht jeder Arbeitstag ein Sisyphos-Berg – ein Berg aus Steinen, ein Berg aus Akten, ein Gebirge aus schmutzigem Geschirr? Und müsste sich nicht jeder halbwegs vernünftige Mensch angesichts der Sinnlosigkeit eines solchen Lebens dasselbe nehmen? Camus sagt nein. Für ihn ist Sisyphos der »Held des Absurden«, der – 61 –
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kosmisches Spiel, kein Kinderspiel.
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senen geworden. Und Shakespeare lie
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kann Erstaunliches leisten, wie der
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fundierten Meinung zum Verwechseln
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