Moser, Friedhelm - Kleine Philosophie für Nichtphilosophen.pdf
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chen Zeiten latent vorhanden und tritt dann nur beim Abnormalen zutage;<br />
sie kann aber verhältnismäßig leicht geweckt und zur Massenpsychose<br />
gesteigert werden. Hier scheint das tiefste Problem des ganzen<br />
verhängnisvollen Wirkungskomplexes zu stecken.«<br />
Der greise Freud bestätigte Einsteins Diagnose, sah aber gleichwohl<br />
einen Silberstreif am Horizont: Zum einen entwickle sich die Menschheit<br />
intellektuell weiter, zum anderen habe sich der Charakter des Krieges<br />
dramatisch verändert. »Vielleicht ist es keine utopische Hoffnung,<br />
dass der Einfluss dieser beiden Momente, der kulturellen Einstellung<br />
und der berechtigten Angst vor den Wirkungen eines Zukunftskrieges,<br />
dem Kriegführen in absehbarer Zeit ein Ende setzen wird.«<br />
Das war im Jahre 1932. Sieben Jahre später starb Freud im Londoner<br />
Exil, und Einstein sprach sich in einem Brief an Präsident Roosevelt da<strong>für</strong><br />
aus, Amerika solle, um Hitler zuvorzukommen, möglichst schnell<br />
eine Atombombe bauen.<br />
Nein, der Krieg wird sich – gleichgültig, wie vehement wir ihn verurteilen<br />
– nicht endgültig besiegen lassen, nicht von Psychoanalytikern,<br />
nicht von Philosophen, schon gar nicht von friedensbewegten Pädagogen,<br />
die den Kindergarten zum Seminar der Gewaltlosigkeit umfunktionieren.<br />
Der Krieg ist unsterblich. Und deshalb bereue ich<br />
mittlerweile, dass ich nie eine Ausbildung an der Waffe gemacht habe.<br />
Ich habe nicht vor, mich <strong>für</strong> den Krieg zu begeistern. Aber ich möchte<br />
im Ernstfall selbst verteidigen können, was mir lieb und wert ist.<br />
Weiterlesen empfehle ich:<br />
Das Handwerk des Krieges von Cora Stephan (Berlin 1998).<br />
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