Moser, Friedhelm - Kleine Philosophie für Nichtphilosophen.pdf
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A)Immer wenn Holmes einen Fall gelöst hat, gönnt er sich eine<br />
Pfeife.<br />
Nun hat er gerade einen Fall gelöst. Also gönnt er sich eine Pfeife.<br />
B)Immer wenn Hohnes einen Fall gelöst hat, gönnt er sich eine<br />
Pfeife.<br />
Nun gönnt er sich eine Pfeife.<br />
Also hat er gerade einen Fall gelöst.<br />
Beide Argumentationen wirken auf den ersten Blick überzeugend,<br />
und doch gibt es einen himmelweiten Unterschied. A ist, wie wir gesehen<br />
haben, logisch zuverlässig. Ganz anders liegt die Sache beim Beispiel<br />
B. Es wäre ja möglich, dass Holmes jahrelang keinen Fall löst. Soll<br />
er deshalb etwa das Rauchen aufgeben?<br />
Nein, das wollen wir ihm nicht zumuten. Ein Rückschluss von der<br />
Folge auf den Grund nach dem Schema<br />
Wenn p, dann q.<br />
Und q.<br />
Also p.<br />
ist unzuverlässig und deshalb unzulässig.<br />
�<br />
Man glaube nicht, dass Trugschlüsse seltene Ausnahmen seien. In der<br />
Praxis – wie im Hollywood-Film – kommen auf jeden logischen<br />
Schluss neunundneunzig verlogene. Die meisten davon nehmen wir <strong>für</strong><br />
bare Münze. Sie erscheinen plausibel, und Plausibilität ist in der Regel<br />
besser als ein stringenter Beweis, den eh kein Mensch versteht. Hier die<br />
Top 13 unserer geistigen Kurzschlüsse:<br />
1)Der Fehlschluss von sich auf andere. (»Ich finde Max Goldt genial,<br />
du wirst ihn bestimmt auch mögen.«)<br />
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