Moser, Friedhelm - Kleine Philosophie für Nichtphilosophen.pdf
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DER TOD<br />
ODER MEIN MÖRDER,<br />
MEIN FREUND<br />
»Man kann sich durch Gewohnheit und Erfahrung<br />
gegen Schmerzen, Schande, Mangel und dergleichen<br />
zufälliges Unglück abhärten. Den Tod aber können wir<br />
nur einmal erdulden. In dieser Hinsicht sind wir alle<br />
nur Lehrlinge.«<br />
(Charles de Montaigne)<br />
»Bis jetzt denke ich mir den Tod als eine freundliche<br />
Erscheinung, eine, die mir in jedem Augenblicke willkommen<br />
wäre, weil, wie zufrieden und glücklich ich<br />
lebe, dies Leben doch immer beschränkt und rätselhaft<br />
ist und das Zerreißen des irdischen Schleiers darin<br />
auf einmal Erweiterung und Erlösung mit sich<br />
führen muss.«<br />
(Wilhelm v. Humboldt)<br />
»Ich will die Unsterblichkeit nicht durch mein Werk<br />
erringen. Ich will sie dadurch erringen, dass ich nicht<br />
sterbe.«<br />
(Woody Allen)<br />
Heidelberg. Irgendein Shakespeare-Jubiläum. Die Buchhandlung an<br />
der Bushaltestelle hatte das Schaufenster entsprechend ausstaffiert. Zwischen<br />
den Werkausgaben grinste, auf schwarzem Samt gebettet, ein Totenkopf.<br />
Nun kamen zwei Kinder daher getrottet, schätzungsweise vier und<br />
acht Jahre alt. Sie blieben stehen und schauten ins Fenster.<br />
»Was is'n das?« fragte der <strong>Kleine</strong>.<br />
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