Moser, Friedhelm - Kleine Philosophie für Nichtphilosophen.pdf

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Mensch – nur eine »Überlebensmaschine« für Gene. Und wenn ich eine dunkelhäutige Frau attraktiv finde, dann deshalb, weil meine Gene »wissen«, dass die Fusion mit exotischen Chromosomen ihren Kurswert an der Evolutionsbörse steil ansteigen ließe. Sagt Dawkins; und ich sage zu meinen Genen: »Benehmt euch, ihr Biester, noch bin ich der Herr im Haus.« Außerdem hätte ich sowieso keine Zeit. Ich bin nämlich mit Freunden zum Essen verabredet. Das Ehepaar, dem ich beim Italiener gegenübersitze, hat sich ein Haus gekauft und ist seit Monaten mit der Renovierung und Einrichtung beschäftigt. Das Haus bildet denn auch das Hauptgesprächsthema. »Willst du dir nicht auch mal ein Haus kaufen?« werde ich gefragt. »Miete ist doch im Grunde rausgeschmissenes Geld.« Mir gehen die Vorzüge der Hauslosigkeit durch den Kopf, aber ich habe keine Lust auf eine Grundsatzdiskussion zum Dessert. Deshalb sage ich: »Ich hab' schon mal ein Haus gekauft. Viele Häuser. Früher, als ich mit meiner Schwester immer ›Monopoly‹ gespielt hab'.« Darüber kann man lachen. Aber völlig absurd ist der Gedanke nicht. Das Spiel simuliert die Welt, aber simuliert nicht auch die Welt das Spiel? Ich nehme mir vor, nach dem Espresso in die Universitäts-Bibliothek zu fahren und Literatur zum Thema »Spiel« aufzutreiben. Denn »Spiel« scheint mir – wie auch »Paradox« oder »Evolution« – ein geeignetes Stichwort für das Buch zu sein, das ich in Planung habe (und das Sie jetzt in Händen halten). Philosophie – das sollen diese Episoden zeigen – hat viel mit vagabundierenden Gedanken zu tun. Der Philosoph liebt die Um- und Abwege. Leicht vergisst er auf seinem Spaziergang, wo er überhaupt hin wollte. Er geht durch das Leben wie jemand, der zum ersten Mal und ohne Eile durch eine fremde Stadt flaniert. Er hat einen Reiseführer eingesteckt – das ist die philosophische Literatur –, aber er schaut nur gelegentlich hinein. Denn sein Interesse beschränkt sich nicht auf die sattsam bekannten Sehenswürdigkeiten. Ein malerischer Brunnen, den er in einem Hinterhof entdeckt, berührt ihn vielleicht mehr als die gesamte Pinakothek. – 8 –
Dieses Buch will Sie zu einem Bummel durch einige besonders interessante Viertel der Philosophie verführen. Alles, was Sie mitbringen müssen, ist Unternehmungslust und ein wenig Muße. Und bitte vergessen Sie nicht Schopenhauers Ratschlag, »dass zu Papier gebrachte Gedanken überhaupt nichts weiter sind als die Spur eines Fußgängers im Sande: Man sieht wohl den Weg, welchen er genommen hat; aber um zu wissen, was er auf dem Wege gesehen, muss man seine eigenen Augen gebrauchen.« – 9 –
Seite 1 und 2: Friedhelm Moser Kleine Philosophie
Seite 3 und 4: Friedhelm Moser Kleine Philosophie
Seite 5 und 6: INHALT Vorwort Seite 7 1 Das Ich od
Seite 7: VORWORT Als ich mich mit fünfzehn
Seite 11 und 12: du« war wohl ursprünglich ein Spo
Seite 13 und 14: den Sternen in der Galaxie, und wer
Seite 15 und 16: ge um die Wirkung zerstört wird, s
Seite 17 und 18: Bettlergewand zum Buddha wurde. Wer
Seite 19 und 20: Umständen lieben würde. Irgendwan
Seite 21 und 22: Schlaf. Aber gegen Abend bemächtig
Seite 23 und 24: ließe. Mit anderen Worten: Die Men
Seite 25 und 26: � Apropos Verderben: Interessiert
Seite 27 und 28: war unser Religionslehrer. Eines Ta
Seite 29 und 30: Der Psychologe Burrhus F. Skinner s
Seite 31 und 32: Rehbein hielt uns eine Predigt. Üb
Seite 33 und 34: Rehbein schaute verdutzt: »Na gut,
Seite 35 und 36: Am Anfang waren die Menschen kugelr
Seite 37 und 38: die Garanten für ein Weiterleben n
Seite 39 und 40: trachtet hat: »Ich liebe dich.« D
Seite 41 und 42: Praxis der Liebe schwindet im gleic
Seite 43 und 44: en Autobahn etwas abgewinnen. Jeder
Seite 45 und 46: zur Ehre an, die Heroen des Kulturb
Seite 47 und 48: Die Insel ist endlich und überscha
Seite 49 und 50: von der Pazifikinsel Juan Fernánde
Seite 51 und 52: nen Bekenntnissen nahm er sich selb
Seite 53 und 54: 6 DIE ZIVILCOURAGE ODER WIE VIEL MU
Seite 55 und 56: pass der Thermopylen gegen ein ganz
Seite 57 und 58: trotz massiven Drucks aus nationali
Seite 59 und 60:
machen, das in der Treulosigkeit ge
Seite 61 und 62:
7 DIE ARBEIT ODER SISYPHOS UND DER
Seite 63 und 64:
mein PC mit seinen arbeitsfeindlich
Seite 65 und 66:
fertige »Stein des Weisen« bracht
Seite 67 und 68:
Wo das Persönliche allzu kurz komm
Seite 69 und 70:
� Die »Feste Arbeit« hat in uns
Seite 71 und 72:
8 DIE EVOLUTION ODER WOHIN GEHT DIE
Seite 73 und 74:
ßigkeiten innerhalb seines Erfahru
Seite 75 und 76:
passionierter Käfersammler, hatte
Seite 77 und 78:
von Theorien übertragen: Während
Seite 79 und 80:
schwere Hirnschäden. Sie sind in i
Seite 81 und 82:
Freud, indem er spekulierte, die Re
Seite 83 und 84:
Eckharts, eines mittelalterlichen M
Seite 85 und 86:
weiserinnen: Eine Hetäre versuchte
Seite 87 und 88:
Schnäbel, reckten den Hals, spreiz
Seite 89 und 90:
10 DER TOD ODER MEIN MÖRDER, MEIN
Seite 91 und 92:
Wenn das so genannte Myk-Gen in ein
Seite 93 und 94:
Tod erscheint als das Böse schlech
Seite 95 und 96:
Hesse schrieb: »Es wird vielleicht
Seite 97 und 98:
Rentner, Einheimische und Westerste
Seite 99 und 100:
Nummer drei, der Aufstand gegen die
Seite 101 und 102:
dass ich, durch unerbittliche Kausa
Seite 103 und 104:
� Apropos 007: In jedem Bond-Film
Seite 105 und 106:
Wie ist es möglich, dass ich spont
Seite 107 und 108:
12 DAS SPIEL ODER DER HERR DER FLIE
Seite 109 und 110:
gemeint‹ und als außerhalb des g
Seite 111 und 112:
kosmisches Spiel, kein Kinderspiel.
Seite 113 und 114:
senen geworden. Und Shakespeare lie
Seite 115 und 116:
Zum Weiterlesen empfehle ich: Das S
Seite 117 und 118:
haber hätte er seine Rolle verfehl
Seite 119 und 120:
kann Erstaunliches leisten, wie der
Seite 121 und 122:
2)Der Fehlschluss von Gefühlen auf
Seite 123 und 124:
10)Der Fehlschluss vom Preis einer
Seite 125 und 126:
14 DIE ZEIT ODER DAS UHREN-UNIVERSU
Seite 127 und 128:
»Nur eine halbe Kerzenlänge.« Ma
Seite 129 und 130:
dachte Linie zwischen Erwartung und
Seite 131 und 132:
neue Ordnung in den Regalen mehr al
Seite 133 und 134:
15 DIE GLEICHHEIT ODER JUSTITIAS WA
Seite 135 und 136:
Die Verhältnisse, die Rousseau in
Seite 137 und 138:
Doch die Gleichberechtigung hatte i
Seite 139 und 140:
nenuntergang anstellt. Als der Verw
Seite 141 und 142:
� Im Ernst: Können wir Wohlstand
Seite 143 und 144:
16 DIE INFORMATION ODER »BILD« UN
Seite 145 und 146:
Diese formen aus dem Tonklumpen ein
Seite 147 und 148:
ar? Jedem Dummschwätzer ins Gesich
Seite 149 und 150:
fundierten Meinung zum Verwechseln
Seite 151 und 152:
17 DIE REISE ODER LEBEN HEISST UNTE
Seite 153 und 154:
zimmer hüpfen die Flöhe. Die Einh
Seite 155 und 156:
Selbst der konservative Konfuzius v
Seite 157 und 158:
te er um? Warum? Da hatte der klein
Seite 159 und 160:
18 DER KRIEG ODER IST ANGST EINE TU
Seite 161 und 162:
� Der Krieg erscheint uns heute,
Seite 163 und 164:
sie wirksam bekämpft werden. Krieg
Seite 165 und 166:
oder, wenn es denn unbedingt »das
Seite 167 und 168:
19 DAS LACHEN ODER GÖTTERGABE - TE
Seite 169 und 170:
Der einfache Mönch dagegen hatte
Seite 171 und 172:
plötzlichen Verwandlung einer gesp
Seite 173 und 174:
Darf man über solche Witze lachen?
Seite 175 und 176:
Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Seite 177 und 178:
Nach zwei Jahren erschien der Hirte
Seite 179 und 180:
verwahrlost und körperlich wie gei
Seite 181 und 182:
Gleichheitszeichen. Die Ausdrücke
Seite 183 und 184:
Beim Lesen alter Philosophie-Texte
Seite 185 und 186:
21 DIE PHILOSOPHIE ODER MEDITATIONE
Seite 187 und 188:
nen Spiegel, mit dessen Hilfe er si
Seite 189 und 190:
gern in die Politik eingemischt. We
Seite 191 und 192:
so weiter. Erst als mit dem 18. Jah
Seite 193:
Friedhelm Moser, 1954-1999, studier
Alle anzeigen

Moser, Friedhelm - Kleine Philosophie für Nichtphilosophen.pdf

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?