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Die Dienstleistungsnachfrage im Freizeitsektor - eSport

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8. Nachfragemodellschätzung bei Nullbeobachtungen 153<br />

(vgl. Ausführungen in Abschnitt 7.2.2). Analog zu diesen klassischen Modelltypen<br />

gibt es Erweiterungen, in denen beide Aspekte multivariat analysiert werden. Ein<br />

entsprechendes multivariates Tobit-Modell Typ I, das mit Hilfe des so genannten<br />

Full Information ML-Ansatzes (FIML) geschätzt werden muss, führt zwar zu effizienten<br />

Schätzern. Da die Likelihood Funktion jedoch multiple Integrale enthält,<br />

gestaltet sich eine Schätzung enorm aufwendig (Shonkwiler & Yen, 1999) und ist<br />

in der Praxis nur sehr schwer umsetzbar (Tauchmann, 2005).193 Ein multivariates<br />

Tobit-Modell Typ II beinhaltet auf der ersten Stufe ein multivariates Probit-Modell<br />

und auf der zweiten Stufe eine Systemschätzung (z.B. SUR-Schätzung). Insbesondere<br />

in den letzten Jahren wurden auf der ersten Stufe multivariate Probit-<br />

Modelle geschätzt, um die Effizienz der Schätzer zu erhöhen (z.B. Chen & Chen,<br />

2002; Pan, Malaga, He & Mohanty, 2007). Wie bei dem multivariaten Tobit-Modell<br />

ist jedoch auch diese Schätzung mathematisch höchst komplex. Aufgrund des<br />

enormen Rechenaufwands wird in der Literatur daher häufig auf (3) kombinierende<br />

Modelle zurückgegriffen. Bei den kombinierenden Modellen wird eine univariate<br />

Probit-Schätzung auf der ersten Stufe mit einer multivariaten Schätzung auf der<br />

zweiten Stufe kombiniert.<br />

8.2.2.1 Heien-Wessells-Modell<br />

Im Mittelpunkt bisheriger Diskussionen über ein geeignetes kombinierendes zweistufiges<br />

Modell stand insbesondere die Frage, ob eine Schätzung auf der zweiten<br />

Stufe mit nur unzensierten Beobachtungen (wie <strong>im</strong> klassischen Heckit-Modell)<br />

auch bei Mehrgleichungsmodellen angemessen ist. So argumentieren Shonkwiler<br />

und Yen (1999, 973), dass der Einbezug von nur unzensierten Beobachtungen<br />

bei der Nachfragesystemschätzung zu inkonsistenten Ergebnissen führt, da es<br />

bei Mehrgleichungssystemen wahrscheinlich ist, dass unterschiedliche Zensierungsmuster<br />

in den einzelnen Gleichungen auftreten.194 Eine häufig angewandte<br />

Schätzung unter Einbezug aller Fälle geht auf Heien und Wessells (1990) zurück<br />

(HW-Modell).195 Sie erweitern das klassische Heckit-Modell, indem sie die IMR<br />

193 Für eine Umsetzung mit Hilfe verschiedener S<strong>im</strong>ulationstechniken (Quasi ML, S<strong>im</strong>ulated ML)<br />

siehe Barslund (2007) oder Yen, Lin und Smallwood (2003).<br />

194 Es gibt z.B. einerseits Haushalte, die Ausgaben für Zuschauersport aber keine Ausgaben für<br />

Wintersport getätigt haben. Andererseits gibt es Haushalte, die Ausgaben für Wintersport aber<br />

keine Ausgaben für Zuschauersport getätigt haben.<br />

195 Anwendung fand das Verfahren von Heien und Wessels (1990) beispielsweise bei Abdelmagid,<br />

Wohlgenant und Safley (1996), Alderman und Sahn (1993), Gao und Spreen (1994), Gao,<br />

Wailes & Cramer (1997), Han & Wahl(1998), Hoffmann (2003), Nayga (1995, 1996, 1998), Saha,<br />

Capps & Byrne (1997) und Wang et al. (1996).

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