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Die Dienstleistungsnachfrage im Freizeitsektor - eSport

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2. Neoklassiche Nachfragetheorie 8<br />

kenntniswert der Grenznutzentheorie sehr beschränkt (Brösse, 1997).16 Dennoch<br />

wird insbesondere die Einführung des Grenzdenkens (marginale Analyse), dass<br />

in der modernen Wirtschaftstheorie nicht mehr wegzudenken ist (Arentzen & Winter,<br />

1997), als großer Verdienst der kardinalen Nutzentheorie gesehen. Aus dem<br />

Bemühen, das Messbarkeitsproblem der Grenznutzenanalyse (kardinale Nutzentheorie)<br />

zu umgehen, entstand die Indifferenzkurvenanalyse (ordinale Nutzentheorie),<br />

die <strong>im</strong> Folgenden vorgestellt wird.17<br />

2.1.2 Ordinale Nutzentheorie<br />

Ausgangspunkt der ordinalen Nutzentheorie ist die Vorstellung, dass der Haushalt<br />

die zur Disposition stehenden Güter unter dem Aspekt der Erwünschtheit vergleichen<br />

und ordnen kann.18 Im Gegensatz zur kardinalen Nutzentheorie wird demnach<br />

lediglich angenommen, dass der Haushalt sagen kann, welches Gut er anderen<br />

Gütern vorzieht, nicht jedoch in welchem Ausmaß. <strong>Die</strong>se grundlegende<br />

Neuerung geht auf den britischen Ökonom John Richard Hicks (1939) zurück<br />

(Phlips, 1983).19 <strong>Die</strong> ordinale Präferenzordnung lässt sich aus Axiomen, die das<br />

rationale Verhalten der Nachfrager (homo oeconomicus) beschreiben, ableiten<br />

und kann in Form von Indifferenzkurven graphisch abgebildet werden. Realisti-<br />

16 Nach Max Weber unterliegt die Beschäftigung mit der Grenznutzentheorie selbst dem Gesetz<br />

des abnehmenden Grenznutzens (Arentzen & Winter, 1997).<br />

17 Innerhalb der Grenznutzenschule können vier Richtungen unterschieden werden (Arentzen &<br />

Winter, 1997): (1) <strong>Die</strong> Wiener (österreichische) Schule, deren bedeutendsten Werke auf die Ökonomen<br />

Carl Menger (1871), Eugen von Böhm-Bawerk (1884; 1889) und Friedrich von Wieser<br />

(1884, 1889) zurückgehen, vertrat das Grenznutzenprinzip am konsequentesten und wird daher<br />

auch als eigentliche Grenznutzenschule bezeichnet (Arentzen & Winter, 1997). (2) <strong>Die</strong> wesentlich<br />

von der Wiener (österreichischen) Schule beeinflusste schwedische Schule ist insbesondere durch<br />

Werke von Knut Wicksell (1893, 1896, 1898) und später auch Erik Robert Lindahl (1919) geprägt,<br />

die das Grenznutzenprinzip in den Gegenstandsbereich der Finanzwissenschaften übertragen. (3)<br />

Im Rahmen der Lausanner Schule sind insbesondere Werke von Marie Esprit Léon Walras (1874)<br />

und Vilfredo Pareto (1896, 1902, 1909, 1917-1919) für die Grenznutzentheorie von Bedeutung,<br />

deren Hauptverdienst „die mathematisch exakte Darstellung der allgemeinen Interdependenz“ ist<br />

(Arentzen & Winter, 1997, 1630). (4) Durch die angloamerikanische Schule [Vertreten durch William<br />

Stanley Jevons (1871), Francis Ysidro Edgeworth (1904, 1911) und John Bates Clark (1892,<br />

1902) und Alfred Marshall (1890)] wurde das Marginalprinzip erstmals auf die Theorie der Produktion<br />

und der Einkommensverteilung übertragen. Für einen strukturierten Einblick in die Grenznutzenschule<br />

siehe Lehmann (1968) oder Weinberger (1926).<br />

18<strong>Die</strong>se so genannte Präferenzordnung wird <strong>im</strong> Sinne der ordinalen Nutzentheorie als eine Rangordnung<br />

für eine spezifische Entscheidungssituation verstanden (Brösse, 1997). Hierbei erfolgt die<br />

Darstellung des Nutzens auf einer Ordinalskala, „auf der streng monoton wachsende (ordnungserhaltende)<br />

Transformationen erlaubt sind“ (Bomsdorf, 2002, 13). Aus wissenschaftlich strategischer<br />

Sicht ist diese Skalierung zu bevorzugen, da (<strong>im</strong> Vergleich zur kardinalen Skalierung) eine<br />

breitere Generalisierbarkeit von daraus abgeleiteten Ergebnissen gegeben ist (Phlips, 1983).<br />

19 Weitere bedeutende Werke gehen auf Harold Hotelling (1938), Oskar Ryszard Lange (1942a;<br />

1942b), Maurice Allais (1943) und Paul Anthony Samuelson (1948) zurück.

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