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Die Dienstleistungsnachfrage im Freizeitsektor - eSport

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4. Kritik einer rein neoklassischen Betrachtung 37<br />

4. Kritik einer rein neoklassischen Betrachtung<br />

Im Folgenden werden zunächst einige allgemein kritische Aspekte einer rein neoklassischen<br />

Betrachtung kurz dargelegt (4.1). Darauf aufbauend werden die sich<br />

aus den Besonderheiten der Nachfrage <strong>im</strong> FUK-Bereich ergebenden Aspekte<br />

skizziert (4.2).<br />

4.1 Allgemein kritische Aspekte<br />

„Der homo oeconomicus verfügt über gegebene, kurzfristig stabile Präferenzen, erlebt kaum<br />

Interaktion mit anderen, hat kein soziales Bewusstsein und lebt in einer preis- und mengengesteuerten<br />

Welt“ (Wolf, 2005, 47).<br />

<strong>Die</strong> kritische Literatur zum neoklassischen Menschenbild ist mannigfaltig und<br />

kann in zwei Hauptrichtungen unterschieden werden. Zum einen sind die bereits<br />

in Abschnitt (2.1.2) kritisch betrachteten sechs axioms of choice selbst hinsichtlich<br />

ihrer Realitätsnähe diskussionswürdig. Zum anderen <strong>im</strong>plizieren sie zahlreiche<br />

weitere z.T. sehr restriktive Annahmen, wie die vollkommene Information (4.1.1)<br />

oder die unendliche Reaktionsgeschwindigkeit (4.1.2) der Marktteilnehmer, eine<br />

sichere Zukunft (4.1.3), vollkommene Güter (4.1.4) sowie die Unabhängigkeit der<br />

Auswahlentscheidung (4.1.5). Im Folgenden werden diese häufig kritisierten Prämissen<br />

kurz dargelegt und hinsichtlich ihrer generellen Bedeutung für die empirische<br />

Nachfrageanalyse diskutiert. Zudem werden allgemein gültige Erweiterungsvorschläge<br />

und Modifikationen der neoklassischen Nachfragetheorie aufgezeigt.<br />

4.1.1 Vollkommene Information<br />

Ein aus der neoklassischen Analyse hergeleitetes Marktmodell <strong>im</strong>pliziert, dass alle<br />

Marktteilnehmer über alle Produktvarianten vollständig informiert sind. Im Rahmen<br />

der neoklassischen Nachfragetheorie bedeutet dies, dass die Nachfrager<br />

<strong>im</strong>mer über alle Produkte, deren Eigenschaftsausprägungen und Preise in Kenntnis<br />

sind. Zudem müssen sie diese Informationen stets ordnen, permanent aktualisieren<br />

und daraus fehlerfrei die opt<strong>im</strong>ale Handlung ableiten. Da dies gleichbedeutend<br />

mit einer annähernd unbegrenzten Speicher- und Verarbeitungskapazität ist<br />

(Wolf, 2005), ist es sehr unwahrscheinlich, dass „jede Person, die sich am Markt<br />

beteiligt, vollkommene Kenntnis von allem besitzt“ (Hayek, 1946, 110).72<br />

72 Siehe zu diesem Kritikpunkt auch Benkard und Bajari (2004, 34) sowie Epple (1987, 79).

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