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Bildung - Alles, was man wissen muss

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118 WISSEN<br />

Schicksal von Frankreich und England dagegen wurde von nun an in ihren Hauptstädten<br />

Paris oder London entschieden. Deutschland aber wurde provinziell (das<br />

merkt <strong>man</strong> bis heute) und meldete sich für ein Jahrhundert aus der europäischen Kultur<br />

ab. Die Aristokraten wurden französisch, und das Bürgertum wurde sprachlos. Wer<br />

nicht abstumpfte, überließ sich in Deutschland der Musik als einer universalen Sprache<br />

jenseits der Sprache.<br />

Da hatte die zweite Halbzeit der Reformation schon längst begonnen.<br />

Katholische Gegenreformation<br />

Warum konnte die Reformation in der ersten Hälfte des Jahrhunderts sich ausbreiten,<br />

ohne auf große Gegenwehr von Seiten des Kaisers oder der Kirche zu stoßen?<br />

Antwort:<br />

1. Bevor er die Leute vom Vorteil der wahren Religion überzeugen konnte, mußte<br />

der Papst erst seine eigene Kirche reformieren. Dazu brauchte er einen Anlauf.<br />

Schließlich veranstaltete er einen Reformparteitag, genannt das Konzil zu Trient. Es<br />

tagte von 1545 bis 1563 in der Hauptstadt des heutigen Tridentino und reformierte<br />

die Kirche durch:<br />

– Festsetzung der katholischen Parteilinie gegenüber den protestantischen Abweichlern,<br />

Revisionisten und Paulinisten;<br />

– Straffung der Ausbildung der Kader;<br />

– Reform der Parteihierarchie und des Klerus;<br />

– Einführung der Zensur und des Index verbotener Bücher;<br />

– Übernahme der Methoden der Heiligen Inquisition, also Spitzelei, Folter und<br />

Terror;<br />

– militärische Organisation der Parteikader im Jesuitenorden (1534 von Ignatius<br />

von Loyola begründet, der dieselbe Schule wie Calvin besucht hatte und ihm ähnelte).<br />

Durch diese Maßnahmen wurden große Teile Deutschlands, ganz Frankreich und<br />

Polen für den Katholizismus zurückgewonnen.<br />

2. Kaiser Karl aber wurde vom ultimativen Gegenschlag gegen die Protestanten<br />

zunächst abgehalten durch eine Macht, die ihn von ganz anderer Seite bedrohte: die<br />

Türken.<br />

Die Türken<br />

Sie nannten sich Os<strong>man</strong>en nach dem Fürsten Os<strong>man</strong> (1299-1326), der Kleinasien erobert<br />

hatte. Seit dem 5. Jahrhundert bekannten sie sich zum Islam. Os<strong>man</strong>s Sohn Urhan,<br />

der weitaus bedeutender war, organisierte das Volk als Kriegerkaste einer mobilen

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