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Bildung - Alles, was man wissen muss

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BÜCHER, DIE DIE WELT VERÄNDERT HABEN 507<br />

Mill, daß das größte Glück der größten Anzahl unmittelbar mit der Freiheit des einzelnen<br />

verbunden ist. Damit vermittelte er einer ganzen Generation eine positive<br />

Einstellung zur freien Meinungsäußerung, zur Offenheit gegenüber neuen Ideen und<br />

zum Fortschritt der Wissenschaft.<br />

Johann Jacob Bachofen (1815-87): Das Mutterrecht, 1861<br />

Aus dem Studium der frühen griechischen Gesellschaft leitete der Autor eine Evolution<br />

der Gesellschaftsordnung ab, in welcher das heutige Patriarchat (die Herrschaft<br />

der Männer) eine matriarchalische Gesellschaft abgelöst habe, die ihrerseits aus einem<br />

frühen Stadium des Häterentums hervorgegangen sei. In seiner Argumentation stützte<br />

sich Bachofen auf kultische Verehrungen von Muttergottheiten und matrilineare<br />

Verwandtschaftssysteme. Obwohl seine Schlußfolgerungen heute als überholt gelten,<br />

hat er die ethnologische Optik entscheidend erweitert.<br />

Walter Bagehot (1826-77): The English Constitution, 1867<br />

Da es keine geschriebene englische Verfassung gibt, wurde dieses Buch zur Ersatzschrift,<br />

die <strong>man</strong> zitieren kann, wenn <strong>man</strong> schwierige Verfassungsfragen diskutieren<br />

will.<br />

Karl Marx (1818-83): Das Kapital, 1867<br />

Marx beginnt mit einer Kritik der bürgerlichen ökonomischen Theorie, erklärt den<br />

Kapitalverwertungsprozeß, den sie beschreibt, aus dem innergesellschaftlichen Verhältnis<br />

zwischen herrschender und beherrschter Klasse, geht zur Analyse der Dialektik<br />

der Ware zwischen Gebrauchswert und Tauschwert über und beschreibt die Verschleierung<br />

der gesellschaftlichen Verhältnisse durch das Geld und der daraus resultierenden<br />

Erscheinungsformen der Entfremdung, der Verdinglichung und der<br />

ideologischen Verblendung, in der dem Menschen seine eigene Ausbeutung wie ein<br />

Ergebnis von quasi naturnotwendigen Sachzusammenhängen vorkomme. Bei der<br />

Darstellung der Ausbeutung der Arbeiter stellt er den Begriff des »Mehrwerts« in den<br />

Mittelpunkt, wobei er auch hier wieder die »objektiven Gesetze« des Marktes als<br />

Maskierung von Herrschaftsverhältnissen enttarnt. Das Werk wurde zur Heiligen<br />

Schrift des Sozialismus und begründete den Anspruch auf »eine <strong>wissen</strong>schaftlich fundierte<br />

Lehre«, in der die Glaubensgewissheit von ehemals durch <strong>wissen</strong>schaftliche<br />

Objektivität ersetzt wurde. Gewirkt hat es weniger direkt als vielmehr durch die Exegesen<br />

(Auslegungen, Interpretationen) der Kirchenväter Lenin, Kautsky, Plechanow,<br />

Lukàcs u.a.

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